Essen. Rot-Weiss Essen oder Preußen Münster: Nur ein Regionalligist kann in die 3. Liga aufsteigen. Die Analyse: Diese Fakten sprechen für den SCP.

Am Abend des 23. Februars scheint der Meister der Regionalliga West schon festzustehen. Preußen Münster spielt beim SV Rödinghausen, seit etlichen Jahren der Angstgegner der Adlerträger, und verliert mit 0:1. Rot-Weiss Essen hingegen punktet beständig, erledigt seine Aufgaben souverän – und hat zwischenzeitlich fünf Punkte Vorsprung auf die Preußen. Für das Gros der Fans ist die Sache Ende Februar klar: RWE wird’s machen.

Die Vorzeichen, sie haben sich innerhalb weniger Wochen um 180 Grad gedreht. An diesem Sonntag feierte der Münsteraner Anhang einen 2:0-Sieg bei der U23 von Schalke 04 mit lauten „Spitzenreiter“-Gesängen. RWE hatte parallel nur 1:1 bei Alemannia Aachen gespielt – seit Sonntagnachmittag liegt Preußen vorne, mit zwei Punkten Sicherheitsabstand auf den Rivalen aus dem Ruhrgebiet. Münster hat in den letzten sechs Saisonspielen also alles in der eigenen Hand. Wir analysieren die Schwächen von RWE, die Stärken von Münster.

Preußen Münster ist Tabellenführer – diese Fakten hat der SCP auf seiner Seite:

Die Form: Münster hat die vergangenen fünf Pflichtspiele zu null gewonnen, darunter ein 3:0-Erfolg im Westfalenpokal-Halbfinale gegen den Drittligisten SC Verl. In der Liga ging es für Preußen zuletzt gegen Mannschaften, die um den Klassenerhalt kämpfen: Düsseldorf II, Homberg, Bonn, Schalke II. Der SCP war gefordert, musste das Spiel machen – und setzte sich gegen die häufig tiefstehenden Gegner durch.

Weitere Brennpunkte zu Rot-Weiss Essen:


RWE hingegen steckt in einer Ergebniskrise, hat zuletzt nur remis gegen Rot-Weiß Oberhausen und Alemannia Aachen gespielt (jeweils 1:1). Auch das 0:2 bei Rot Weiss Ahlen vom 23. März steckt den Essenern noch in den Knochen. Münster beginnt den Schlussspurt mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen.

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Die Defensive: 20 Gegentore hat sich Münster in 32 Liga-Partien gefangen – das ist der Bestwert der Liga. In Maximilian Schulze Niehues hat Preußen einen routinierten und sicheren Rückhalt im Tor. In der Abwehrkette steht mit Marcel Hoffmeier ein Verteidiger, der durch eine starke Spieleröffnung besticht und längst auf dem Zettel höherklassiger Vereine steht – ein stimmiger Defensivverbund. Zum Vergleich: RWE hat 30 Treffer kassiert.

Sascha Hildmann hat ein Topteam aus dem SC Preußen Münster geformt. Die Adlerträger stehen derzeit vor Rot-Weiss Essen.
Sascha Hildmann hat ein Topteam aus dem SC Preußen Münster geformt. Die Adlerträger stehen derzeit vor Rot-Weiss Essen. © Jürgen Fromme/ firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Das Umfeld: Natürlich möchte der SC Preußen aufsteigen, etwas anderes wäre den Fans nicht zu vermitteln. Allerdings hat Münster den Aufstieg nie mit Nachdruck als das große Ziel ausgegeben – ganz anders als RWE. Würde Sascha Hildmanns Mannschaft in der Regionalliga bleiben, dann wäre das für die Münsteraner kein Scheitern, im Gegensatz zu einem Nichtaufstieg von Essen.

Rot-Weiss hat den qualitativ bestbesetzten und vermutlich teuersten Kader der Liga, muss sich an den eigenen Aussagen messen lassen und hat mehr Druck als Preußen Münster. Das kann hemmen.

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Die Fans: An der Hafenstraße wird das Publikum schon mal unruhig, wenn die Heimelf zur Pause kein Tor erzielt hat. Münsters Fans blieben bislang selbst dann locker, wenn es nicht gut lief, es gab kein Murren, keine Pfiffe. Es ist auffällig, wie oft RWE den Zusammenhalt in dieser Saison beschwören musste, beim SC Preußen braucht es keine Worte – Fans und Mannschaft wirken wie eine Einheit.

Rot-Weiss Essen wirkt nervös, Preußen Münster behält (noch) die Ruhe

Bei RWE macht sich hingegen eine gewisse Nervosität breit. Nach dem 1:1 in Aachen gab es in den Sozialen Netzwerken schon wilde Diskussionen um Trainer Christian Neidhart, die der Klub mit Vehemenz dementierte. Doch: Wer wissen will, wie es um das Nervenkostüm der Bergeborbecker bestellt ist, muss sich nur die Aussagen von Sportdirektor Jörn Nowak anschauen, der zu Beginn der anhaltenden Ergebniskrise scharfe Kritik an den eigenen Fans geübt hatte.

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