Große Erleichterung bei Rot-Weiss Essen nach dem wichtigen 1:0-Arbeitssieg beim SC Wiedenbrück. Team und Fans bilden nach wie vor eine Einheit.

RWE-Trainer Christian Neidhart genoss nach Spielschluss das Bad in der weißen Menge. Die Rot-Weiss- Fans hatten sich abgesprochen und im Jahnstadion zu Wiedenbrück eine weiße Wand gebildet, der Coach von Rot-Weiss Essen hätte nach dem wichtigen 1:0-Sieg am liebsten jeden Einzelnen abgeklatscht.

Rot-Weiss Essen: Shitstorm nach Ahlen-Pleite

Der Zusammenhalt zwischen Fans und Team ist intakt - zumindest, was die körperliche Präsenz vor Ort angeht. „Riesen-Lob an die Fans, sie haben uns nach vorne gepeitscht. Gemeinsam, so geht es“, betonte Neidhart, der nach der 0:2-Niederlage unter der Woche einen Shitstorm aus dem Dickicht des digitalen Netzes ertragen musste.

Felix Herzenbruch, der im Leben genauso schnörkellos zur Sache geht wie auf dem Spielfeld, hat da eine ganz patente Empfehlung: „Du kriegst es im Endeffekt nur mit, wenn du es liest. Ich habe auf meinem Handy Facebook und Instagram gleich runtergelöscht, ich schau mir lieber andere Sachen im Internet an.“

Schreckminute nach einer halben Stunde: Bei Felix Bastians (rechts) hatte der Muskel plötzlich zugemacht, er wurde durch Felix Herzenbruch ersetzt.
Schreckminute nach einer halben Stunde: Bei Felix Bastians (rechts) hatte der Muskel plötzlich zugemacht, er wurde durch Felix Herzenbruch ersetzt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

„Herze“ hatte sich eigentlich auf einen gemütlichen Nachmittag in Westfalen eingerichtet, sollte geschont werden. Doch nach einer halben Stunde hatte sich auf dem holperigen Geläuf Felix Bastians vertreten, woraufhin der Muskel im Oberschenkel „zumachte“. Da war Eile angesagt. „Du sitzt gemütlich in der Sonne, läufst dich zwei Bahnen warm und denkst an nichts Böses, auf einmal heißt es: Herze, komm. Da denkst du in den ersten 15 Minuten, du brauchst ein Sauerstoffzelt“, so der Verteidiger, der dann auf die zuletzt ungewohnte Linksverteidiger-Position rückte.

Das Spiel war allerdings in dieser Phase sehr auf den bulligen Verteidiger zugeschnitten, auf dem engen Platz wurde mächtig gebolzt, die Kugel flog öfter ins Seiten-Aus als über das Spielfeld, Torchancen gab es eher keine. Herzenbruchs treffendes Fazit dazu: „Boah, Hauptsache gewonnen, zu Null gespielt und irgendwie einen reingemurmelt, das ist das Wichtigste, nachdem wir in den letzten Wochen viele Chancen liegen gelassen haben.“

RWE: Oguzhan Kefkir akzeptiert seine Einwechsel-Rolle

Auch sein Trainer wollte auf die Qualität des Spiels hinterher lieber nicht eingehen: „Ein gutes Fußballspiel sieht anders aus, es ging mehr um kämpferische Elemente. Die letzten Wochen, mit vier Spielen in zehn Tagen nach der Corona-Pause haben schon Körner gekostet. Die Spieler haben sich in alles reingeworfen und gekämpft, wir sind stolz auf die Jungs.“

Einen schönen Moment gab es ja dann doch in der 73. Minute, als der eingewechselte Oguzhan Kefkir wie schon gegen Uerdingen eine genau getimte Flanke auf Simon Engelmann schlug, die dieser gegen die Laufrichtung des formidablen SC-Keepers Marcel Hölscher im linken unteren Eck versenkte. „Die kam genau auf Engels Kopf, und dann ist der Ball auch so gut wie drin“, so Kefkir, der nach seiner Verletzungspause die Einwechselrolle annehmen muss, dies aber klaglos hinnimmt: „Jeder will von Beginn an spielen, das ist doch klar, aber wenn ich reinkomme, dann gebe ich immer Vollgas. Es ist einfach die Mannschaft wichtig, dass wir am Ende unser großes Ziel erreichen.“

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Am Dienstag folgt schon das Niederrheinpokalspiel

Das große Ziel muss in dieser Woche kurz einmal ruhen, schon am Dienstag geht es um 19.30 Uhr an der Hafenstraße weiter, bevor am Freitag schon wieder das Flutlicht angeknipst wird, wenn die U21 des 1. FC Köln vorbeischaut. Im Viertelfinale des Niederrheinpokals kommt es zum Essener Stadtderby mit dem Oberligisten Spvg Schonnebeck, zu denen ein freundschaftliches Verhältnis besteht. Da dürfen sich dann einige Stammkräfte diesmal wirklich ausruhen.

Neidhart:„Da hoffe ich mal, dass wir endlich auch mal die anderen belohnen können, die zuletzt nicht zum Zuge kamen. Wir werden auch ein paar aus der U19 dazu holen, können die Bank ja vollmachen. Dennoch werden wir die Sache im Pokal seriös angehen.“

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