Ahlen. „Dieses Jahr wird Rot-Weiss Essen es schaffen“, ist sich Ahlens Joachim Krug sicher. Aber er erklärt, was am Mittwochabend für sein Team spricht.

In dem Moment, in dem er womöglich Rot-Weiss Essen den Aufstieg entrissen hat, rennen sie los zu Ali Cirak. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht, er breitet die Arme aus und wendet sich ungläubig vom Tor ab, bevor er in einer Jubeltraube versinkt. Soeben hat er Rot Weiss Ahlen in Führung gebracht, in der 91. Minute. Sein Treffer zum 2:1, er soll reichen. RWA schlägt RWE – der Schmerz sitzt tief bei den Gästen.

Fast auf den Tag genau ein Jahr her wird das am Mittwoch sein, wenn Ahlen die Bergeborbecker empfängt (Mi., 19.30 Uhr). Wieder kämpft Ahlen gegen den Abstieg, wieder will Essen die drei Punkte, um dem großen Traum vom Profifußball näher zu kommen. Wieder die Zeit, die Essener zu ärgern?

Rot-Weiss Essen geht als Favorit in die Partie in Ahlen

„Der Ehrgeiz ist immer da, zu gewinnen. Aber wenn wir ehrlich sind“, sagt RWA-Manager Joachim Krug, „haben wir andere Voraussetzungen. Die Essener sind viel stärker und stabiler als im letzten Jahr, sie dürfen auch ihre Fans mitbringen.“ Die Vorzeichen hätten sich geändert, sagt der 66-Jährige.

Viele Spieler seien bei Ahlen verletzt. Darunter Stammkräfte wie Andreas Ivan, mit zehn Toren bester Scorer der Mannschaft. Für RWA sei das nur schwer zu verkraften, sagt Krug. Die Mannschaft bestehe aus einem Kern von 13, 14 Spielern, die gestandenes Regionalliga-Niveau hätten. Der Rest: U21-Spieler, die noch viel lernen müssten. „Wenn von diesem Stamm mehrere Spieler fehlen, wird es schwierig für uns“, sagt Krug.

Hier gibt es weitere Brennpunkte zu RWE:

Dies sei der Grund, weshalb Ahlen noch einmal in den Abstiegskampf reingerutscht sei. Vierzehnter ist das Team von Andreas Zimmermann derzeit. Zwei Punkte Vorsprung hat es auf Alemannia Aachen auf dem ersten Abstiegsplatz. Doch die Ahlener haben drei Partien weniger ausgetragen.

„Wir müssen sehen, dass wir noch ein paar Punkte holen“, sagt Krug. Am liebsten schon gegen Essen. Was für Ahlen sprechen könnte: Kein Regionalligist reist gerne an die Werse, zumal an einem Mittwochabend. Es gibt Aufgaben, die mehr Spaß machen, das ist klar.

Rot Weiss Ahlen gegen Rot-Weiss Essen: Das könnte für RWA sprechen

Ahlens Mannschaft ist unbequem zu bespielen, kommt aber nicht allein über den Kampf, betont Krug. „Wir halten dagegen und haben eine brutale Standard-Stärke. Die Platzverhältnisse werden auch nicht die besten sein. Seit die Stadt dafür zuständig ist, ist er nicht mehr so toll, es wird kein Teppich sein.“ Ähnlich wie in Essen. Über den Rasen an der Hafenstraße schüttelte jüngst Trainer Christian Neidhart den Kopf. Krug glaubt: „Eine Mannschaft, die das Spiel machen muss, wird es schwer bei uns haben.“ Aber: Essen sei der glasklare Favorit.

Treffen am Mittwoch aufeinander: Simon Engelmann von Rot-Weiss Essen und Andreas Zimmermann, Trainer von RW Ahlen.
Treffen am Mittwoch aufeinander: Simon Engelmann von Rot-Weiss Essen und Andreas Zimmermann, Trainer von RW Ahlen. © Funke Foto Services | Thorsten Tillmann

Das waren die Rot-Weissen auch im vergangenen Jahr, beim Spiel, das RWA letztlich 2:1 gewann. Krug hat die Partie noch im Kopf. „Sie sind vielleicht mit dem Gedanken ins Spiel gegangen, uns zu unterschätzen. Das sind sie in den 90 Minuten nicht mehr losgeworden“, sagt er. Diesen Fehler werde RWE am Mittwoch nicht wiederholen.

Ahlens Manager erwartet „eine ganz andere Mannschaft“

„Sie wissen ganz genau, dass sie verlieren können, wenn sie nicht 100 Prozent geben. Ich erwarte eine ganz andere, fokussierte Mannschaft, die eine ganz brutale Qualität hat für diese Liga. Dieses Jahr schaffen sie es, da bin ich mir sicher“, so Krug. Und was ist mit Ahlen? „Wir sind optimistisch, dass wir am Ende über dem Strich stehen. Und das alleine zählt.“

Hier gibt es alle News zu Rot-Weiss Essen.