Duisburg. Das Sportgericht hat nach dem Böllerwurf entschieden: Rot-Weiss Essen verliert am grünen Tisch gegen Preußen Münster. Was RWE-Boss Uhlig sagt.

Mehr als drei Stunden hat das Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbands am Freitag getagt. Um 16.11 Uhr wurde verkündet: Preußen Münster gewinnt die Partie bei Rot-Weiss Essen am grünen Tisch mit 2:0. Das Duell war vor zwei Wochen abgebrochen worden. Der Grund: ein Böllerwurf aus der Essener Westkurve. Die Preußen-Spieler Jannik Borgmann und Marvin Thiel, die sich neben dem Tor warmgemacht hatten, verletzten sich und konnten nicht mehr spielen.

RWE erhält zusätzlich eine Geldstrafe von 15.000 Euro

Hinzu kommt: Die Westkurve wird ebenso wie die Blöcke G1 und G2 der Gottschalk-Tribüne beim ersten Heimspiel nach Inkrafttreten des Urteils geschlossen. Und RWE erhält eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro, die sich aus dem Böller-Eklat sowie dem Abfackeln von Pyrotechnik beim Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach II ergibt.

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„Das Urteil ist eine harte Strafe für Rot-Weiss Essen. Hier sind hier zwei Vorfälle abgeurteilt worden. Zum einen der Böllerwurf im Münster-Spiel und zum anderen das Pyro-Vorgehen in Mönchengladbach“, sagte RWE-Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig nach der Verhandlung. Bezogen auf den Spielabbruch gegen Münster sei das Urteil aus seiner Sicht „zu hart“ gewesen. Die Essener hatten auf ein Wiederholungsspiel gehofft. Das wäre für Uhlig das „sachgerechte Urteil“ gewesen.

Aber dazu kam es nicht. Das Gerichtsgremium begründete die Wertung zugunsten Münster mit einem Absatz des Paragraph 43 in der Spielordnung. Dort heißt es, dass ein Spiel für eine Mannschaft als verloren gilt, wenn sie eine Partie abbricht, einen Abbruch verschuldet oder das Spiel durch einen mangelhaften Ordnungsdienst des Platzvereins durch den Schiedsrichter abgebrochen wird. Nach Ansicht des Gremiums scheint das offenbar am 20. Februar der Fall gewesen zu sein. Immerhin bekam der mutmaßliche Täter den Böller ins Stadion an der Hafenstraße geschmuggelt.

RWE-Chef Uhlig: Beim Einlass alles auf den Prüfstand stellen

So etwas lässt sich natürlich nie verhindern. Wer einen verbotenen Gegenstand in ein Fußballstadion bekommen möchte, der wird das auch immer schaffen. Das ist ein offenes Geheimnis. Dennoch kündigte Uhlig bereits im Vorfeld der Verhandlung an, beim Einlass alles auf den Prüfstand stellen zu wollen.

Dabei soll es nicht bleiben: Fankreise seien geplant, eine neue Videoanlage soll installiert werden, ein hauptamtlicher Fanbeauftragter sei jüngst angestellt worden. „Das werden wir aufarbeiten müssen“, bekräftigte Uhlig am Freitag.

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Denn es wabern große Herausforderungen in der Fanszene. RWE möchte sich dem stellen und gegen bestimmte Gruppierungen vorgehen. Auch das hatte Uhlig in den vergangenen Tagen häufiger gesagt. Aber, auch das betonte der 51-Jährige wieder: Der Böllerwurf sei die Tat eines einzelnen Menschen gewesen.

Preußen Münster jetzt Tabellenführer vor RWE

Die Münsteraner waren sich der Satzung im Vorfeld des Gerichtstermins bewusst. Doppelt gut schmeckt ihnen die Entscheidung. Nicht nur gab es drei Punkte für den SC Preußen, sondern auch die Tabellenführung. Mit 60 Punkten stehen sie einen Platz vor Rot-Weiss – die Essener haben 59 Zähler, aber auch zwei Spiele weniger absolviert. Das Aufstiegsrennen in der Regionalliga West spitzt sich somit dramatisch zu.

Aber: Noch kann der Fall nicht zu den Akten gelegt werden. Rot-Weiss Essen kann noch Einspruch gegen das Urteil einlegen. Damit werde sich der Klub intern besprechen, sagte Uhlig. Es sei allerdings davon auszugehen, dass RWE vor die zweite Instanz zieht.