Duisburg. Das Sportgericht wertet die Partie zwischen RWE und Preußen mit 2:0 für Münster. Ein letzter Weckruf für RWE und die Fanszene. Ein Kommentar

Es waren deutliche Worte von Hubert Jung. Irgendwann sei es „zappenduster“, sagte der Vorsitzende des Sportgerichts in Richtung Rot-Weiss Essen und die Fanszene des Regionalligisten. Am Freitag hatte das Gericht nach mehrstündiger Verhandlung entschieden, dass Preußen Münster in Folge des Spielabbruchs nach dem Böllerwurf an der Hafenstraße drei Punkte zugesprochen bekommt. Das Spiel wird 2:0 für Münster gewertet.

Zudem erhält RWE eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro. Die Summe setzte sich auch aus dem Abfackeln von Pyrotechnik beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach zusammen, auch dafür wurde Essen am Freitag belangt. Und: Die Westkurve sowie der Heimbereich der Gottschalk-Tribüne in den Blöcken G1 und G2 werden beim ersten Heimspiel gesperrt, wenn das Urteil rechtskräftig ist. Das mag ärgerlich für RWE sein, sagte Jung, aber es lasse sich nicht ändern. RWE sei ein Wiederholungstäter, beim Heimspiel gegen Münster ist es nicht zum ersten Mal zu einem Eklat gekommen.

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Spätestens jetzt gibt es keine Ausreden mehr: Rot-Weiss Essen muss liefern, um die Herausforderungen in der eigenen Fanszene in den Griff zu bekommen. Die eigene Fanszene, auch die aktive, hat sich bereits klar gegen bestimmte Gruppierungen positioniert. Nun ist der Verein gefordert.

Rot-Weiss macht richtige Schritte

Rot-Weiss Essen scheint das verstanden zu haben. Dazu passt, dass RWE-Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig schon vor Tagen sagte, es dürfe nicht sein, „dass ein einziger oder ganz wenige Vollidioten alles kaputtmachen und den ganzen Verein in den Dreck ziehen. Das werden wir uns (nicht mehr) bieten lassen.“

Richtige Schritte sind, dass der Verein eine neue Videoanlage im Stadion an der Hafenstraße installieren wird und Arbeitskreise bilden lässt. Zudem hat RWE jüngst einen hauptamtlichen Fanbeauftragten angestellt.

Die RWE-Mannschaft zeigt sich unbeeindruckt

Denn es stimmt, was Uhlig vor Tagen sagte: Ein Einzeltäter, der Böllerwerfer, gefährdet den Ertrag einer Wahnsinnssaison . Münster ist nach der Gerichtsentscheidung neuer Tabellenführer, hat nun 60 Punkte, einen mehr als RWE. Allerdings hat der SC Preußen zwei Spiele mehr gespielt. Dennoch: Das Aufstiegsrennen ist wieder spannender geworden.

Die Essener Mannschaft von Trainer Christian Neidhart hat sich von den Vorkommnissen aus dem Münster-Spiel bislang unbeeindruckt gezeigt, eine echte „Jetzt-erst-recht“-Mentalität entwickelt. Davor kann man nur den Hut ziehen. Andere Teams wären vielleicht daran zerbrochen. Genau diesen Willen muss Rot-Weiss Essen jetzt auch abseits des Rasens zeigen, bei den Problemen in der eigenen Fanszene.