Essen. David Sauerland lobt den Teamspirit der Rot-Weissen, zu dem der lange Verletzte mit entscheidend beiträgt. Viel Geduld nach Kreuzbandriss.

Wenn Rot-Weiss Essen am Sonntag (14 Uhr) Verfolger Preußen Münster zum Gipfeltreffen empfängt, hat David Sauerland vermutlich zum Anstoß den größten Stress hinter sich. Der gebürtige Münsteraner musste für Verwandte und Freunde reichlich Karten für diesen Schlager besorgen. „Zehn Stück waren es bestimmt“, so der RWE-Verteidiger.

Dass sein kleiner Fanklub den 24-Jährigen auch auf dem Feld erleben wird, davon ist eher nicht auszugehen. Sauerland muss sich in dieser Saison in Geduld üben, das schafft er bislang in bewundernswerter Art und Weise.

Damit war nicht zu rechnen, als er im Sommer 2019 von der Hamburger Straße in Braunschweig an die Hafenstraße wechselte. Unter Christian Titz wurde er zur Stammkraft auf der rechten Abwehrseite. Das Missgeschick passierte im ersten Saison-Vorbereitungsspiel 2020/21 beim Testspiel beim VfB Bottrop. In einer unglücklichen Aktion zog er sich einen Kreuzbandriss zu, der lange Leidensweg begann. Nach sieben Monaten schien die Verletzung ausgeheilt, aber im Frühjahr 2021 gab es immer wieder Probleme muskulärer Art. „So richtig fit bin ich eigentlich erst wieder seit Dezember“, so Sauerland im Rückblick. Seitdem hat sich im Team natürlich viel getan, somit hat es der Allrounder auf der rechten Seite schwer, sich wieder für die erste Elf anzubieten. Sein „Pech“ ist es, dass auf seinen Positionen momentan genügend Spezialisten einsatzfähig sind.

Testspieleinsatz in Kray war das Highlight

Also übt er sich in Geduld und Demut. „Wenn man so lange verletzt war wie ich, dann ist man schon froh, wenn man wieder im Training dabei sein kann“, so sein Statement. Und 90-minütige Testspiel-Einsätze wie zuletzt beim FC Kray, wo Sauerland sogar die Führung erzielte, zählen schon zu den Highlights.

Seine momentane Reservistenrolle nimmt er ohne zu Murren an: „Ich spiele nun mal Mannschaftssport und nicht nur für mich, da müssen Einzelinteressen für das große gemeinsame Ziel hinten an stehen.“ Hört sich leicht an, dennoch muss man sich in jeder Trainingswoche wieder neu motivieren. „Ich glaube, dass wir dieses Jahr einen guten Teamspirit haben, in der sich jeder seiner Rolle bewusst ist, dass keiner Stinkereien macht, wenn er mal nicht spielt. Alle sind überzeugt von dem, was wir hier machen“, so seine Einschätzung.

Sehnsucht nach Aufstieg in Essen am größten

Sollte die Partie gegen Münster gewonnen werden, wäre es zwar ein Meilenstein auf dem Weg zum großen Ziel, aber noch nicht der Durchbruch. „Danach haben wir noch 14 Spiele, in denen noch alles passieren kann. Ich glaube, dass es bis kurz vor Ende spannend bleiben wird.“

RWE, oder Münster, oder vielleicht Fortuna Köln? „Ich glaube, dass die Sehnsucht in Essen nach dem Aufstieg am größten ist. Hier geht alles noch emotionaler zu als in Münster. Man riecht hier förmlich das Ruhrgebiet“, so der Münsteraner. Aber wahrscheinlich nicht so groß wie die Sehnsucht Sauerlands, vielleicht gerade gegen Münster eingewechselt zu werden und an der entscheidenden Spielszene beteiligt zu sein.

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