Essen. Uralt-Ultra-Präsident hat sich bei der 60köpfigen Reisegruppe ins türkische Trainingslager nach ihren Aktivitäten erkundigt.

Ich glaube, das größte Problem unserer Gesellschaft ist das Nichteingestehen eines Fehlers. Wäre oft alles halb so schlimm, wenn man sich nicht selbst und andere belügen würde. Djokovic, Boris Johnson, Karl-Theo zu Guttenberg, um nur einige Beispiele zu nennen. Und häufig erhärtet sich auch ein Anfangsverdacht, wie beim Ex-Werder Trainer Markus Anfang.

Ob es ein Fehler war, Rot-Weiss Essen-Fan zu werden, diese Frage stelle ich mir in Abständen immer wieder mal. Die Antwort bleibt die Gleiche: Nein, nein und nochmals nein. Frei nach Marius-Müller Westernhagen, „Ich hab’s versucht, ich komme ohne Dich nicht aus“.

Ohne die einzig wahre Mannschaft auf diesem Planeten muss die knapp 60 Personen zählende Reisegruppe von RWE-Fans coronabedingt in Belek auskommen. Dumm gelaufen, könnte man meinen. Doch in diesen Zeiten sind seriöse Planungen fast unmöglich. Anstelle von täglichen, unterhaltsamen Berichten aus dem türkischen Trainingslager, gibt’s eher unspektakuläre Nachrichten von der heimischen Hafenstraße.

Obwohl es sich lohnt, mal einen Blick auf das Treiben der illustren Gesellschaft dort unten zu werfen. Eines vorweg, Trübsal wird nicht geblasen. Mein Informant, Uralt-Ultra Hüne Arnd, ist von den Sportanlagen und den Luxus-Hotels in Belek begeistert. Wer hier Urlaub macht, ist vieles, nur nicht mittellos. Gut betucht zu sein hat viele Vorteile, nicht nur in der Türkei.

Gestern Zuschauer beim Spiel Island gegen Uganda

Gestern hat sich der Tross das Spiel Island gegen Uganda angeschaut. Heute, am Donnerstag, steht so eine Art Generalprobe an, der Wuppertaler SV testet gegen den FC Zürich. Schade, die Zwischenrufe aus dem Block der Essener hätte ich zu gerne mitgelauscht.

Auch abseits der Fußballfelder sorgt die rot-weisse Delegation für Furore. Mitglieder des Kult-Fan-Clubs „Crazy Boys“ stellen mit ihren Auftritten in verschiedenen Lokalitäten sogar die „Chippendales“ in den Schatten. Mehr Six-Packs geht nicht. Der „Kran von Holsterhausen“, Arnd, behauptet weiter, die Jungs profitieren von Mannschaftsbetreuer Peter Sommer ihm seinen Ernährungsplan, von wegen, wenn Pommes, dann nur hochkant frittiert.

Ex-Keeper Kurth holt man jede Nacht vom Zaun

Bisher ist es nicht gelungen, frühzeitig Schlaf zu finden. Laut Crazy Boy Marco liegt das ausschließlich an Ex-Keeper Frank Kurth, den man jede Nacht von irgendeinem Zaun runterholen muss. Vorstandsboss Marcus Uhlig will den Reisenden eine Kompensation anbieten. Typisch, sympathisch deren Haltung dazu: Aufstieg reicht! Wenn’s mehr nicht ist. Das sollte machbar sein.

Spontan und ungefragt schlage ich vor, dass die Belek-Fahrer und Fahrerinnen das Spitzenspiel am 23. Januar gegen den Wuppertaler SV von der Tribüne aus live verfolgen dürfen. Dafür verzichte ich gerne auf eine Teilnahme an der Verlosung der gerade einmal 750 verfügbaren Eintrittskarten.

Erkenntnisse gegen Sprockhövel halten sich in Grenzen

Eine Zahl, die anscheinend eher mutwillig anstatt epidemiologisch nachvollziehbar beschlossen wurde. In Sachsen dürfen z.B. 1000 Zuschauer ins Stadion. In Bayern niemand, außer ein paar Offiziellen. Ganz ehrlich, ich blick da nicht mehr durch.

Auch was die Freitestung nach positivem PCR-Befund angeht. Ein Test bleibt halt ein Test. Immer nur bedingt aussagekräftig. So dürften sich die Erkenntnisse aus der Begegnung gegen den westfälischen Oberligisten TSG Sprockhövel in Grenzen halten. Hoffentlich verletzt sich niemand – oder infiziert sich. Abzuwarten bleibt, wie und wer den bisherigen Kapitän Dennis Grote ersetzen wird. Obwohl das Thermometer niedrige Temperaturen anzeigt, bis Ende Januar sollte das Transferfenster geöffnet bleiben.

Bis die Tage,der Happo

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