Essen. Die Wechselabsichten des RWE-Kapitäns wurden im Verein fast zwei Wochen unter den Teppich gekehrt. Nun werden Alternativlösungen gesucht.

So ist das also mit den hartnäckigen Infektionen, eine ziemlich üble Sache. Wenn dann auch noch Wechselfieber dazu kommt, dann ist man wirklich nicht mehr einsatzfähig. Da hat der Verein Rot-Weiss, der Trainer sowie die Vereinsverantwortlichen die Fans, Öffentlichkeit und ja, auch die Medien, fast zwei Wochen lang ganz schön hinters Licht geführt mit dem Fehlen von Dennis Grote. RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig räumt sich da wohl das Recht der Notlüge ein. Schwer zu verdauen, ist der Verein unter seiner Führung doch angetreten, Transparenz und Offenheit allen gegenüber zu beweisen.

Wenig Zusammenhalt in der RWE-Familie zuletzt

Man müsse zusammenstehen, um das große Ziel letztendlich erreichen zu können. Da war aber in den letzten Tagen wenig Familien-Zusammenhalt zu spüren. Dass der Capitano einfach so mitten in der Saison als Tabellenführer von Bord geht, daran wird der Verein auch über die ruhigen, besinnlichen Feiertage ganz schön zu knacken haben. Dennis Grote war nicht irgendein Akteur, Grote war Herz und Hirn dieser Mannschaft, verlängerter Arm des Trainers, er stand zu jeder Minute in der Hinrunde auf dem Feld, ein Vorbild; einer, der voran geht.

Aber die Verlockungen aus Münster, die in Bayern-München-Manier an den Konkurrenten herantreten, wohl, um ihn in erster Linie zu schwächen, waren wohl zu groß. Wie aus dem Umfeld Grotes allmählich durchsickert, waren die Verlockungen nicht von der Hand zu weisen. Ein externer Sponsor sei wohl bereit, das sicherlich ordentliche Gehalt des RWE-Kapitäns nochmals zu verdoppeln, plus Option auf ein weiteres Vertragsjahr, plus Anschlussbeschäftigung im sportlichen Bereich der Preußen. Da gerät wohl auch ein 35-jähriger, der in Erstliga- und Zweitligazeiten nicht gerade am Hungertuch genagt haben dürfte, wohl auch schon mal ins Wanken.

Unterschiedliche Meinungen zu Grotes Vertragsverlängerung

Wäre alles nicht passiert, hätte man den Vertrag mit dem unumstrittenen Leistungsträger frühzeitig verlängert. Aber da gab es wohl unterschiedliche Meinungen im Verein, Trainer Neidhart hätte ihn wohl gerne behalten und dürfte über die jetzige Situation „not amused“ sein. Offiziell war Grote erst einmal für die letzten beiden Partien suspendiert. Aber wer glaubt, der Kapitän würde im Neuen Jahr wieder das rot-weisse Trikot überstreifen, der hat die Hassgesänge in Straelen geflissentlich überhört und der glaubt auch, dass der nächste Kirchentag in der voll besetzten RWE-Fankurve abgehalten wird.

Für Münster erhält Grote keine Freigabe

Für Münster erhält er logischerweise bis zum Auslaufen seines Vertrages (Juni 2022) keine Freigabe. So wird er sein üppiges Gehalt womöglich auf der Tribüne absitzen - aber wohl kaum im Stadion an der Hafenstraße. Die sportliche Leitung hat nun Zeit, über einen Ersatz in der Winterpause nachzudenken. Der Markt weist zu dieser Zeit aber leider fast nur Ladenhüter auf. Über eine interne Lösung wird bereits nachgedacht: Daniel Heber kehrt wieder in die Innenverteidigung zurück, Rios Alonso kann alternativ auf der Sechs spielen.

Spannend wird sein, ob die Mannschaft in der Rückrunde in dieser Formation eine „jetzt-erst-recht“-Stimmung an den Tag legt. Sollte es mit dem Aufstieg nicht klappen, hat zumindest Trainer Neidhart jetzt schon ein sportliches Alibi.

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