Essen. Zuletzt verlor Rot-Weiss Essen zweifach gegen Straelen – darunter ein 1:4 an der Hafenstraße. RWE-Schreck Cagatay Kader über den nächsten Coup.
Innerhalb von nur neun Minuten ließ er die Hafenstraße verstummen. Cagatay Kader vermieste Rot-Weiss Essen den Heimauftakt in die laufende Regionalliga-Saison, ein Flutlichtspiel vor 7500 Zuschauerinnen und Zuschauern gegen den SV Straelen, ein lauer Abend im August. Kader traf erst zum 1:0 (47.) und dann zum 2:0 (56.) gegen den haushohen Favoriten. Straelen siegte am Ende 4:1, Kader steuerte einen Dreierpack bei – es war die einzige Heimniederlage von RWE im Kalenderjahr 2021.
Und es war weiß Gott nicht das erste Mal, dass der SV Straelen zum Spielverderber von Rot-Weiss mutierte. Drei Monate zuvor, im Mai, schlug Straelen RWE im Niederrheinpokal, ein 6:4 nach Elfmeterschießen im Halbfinale. Klar, dass Cagatay Kader und der SVS fürs erneute Aufeinandertreffen am kommenden Samstag den nächsten, den dritten Coup in diesem Jahr anvisieren.
Rot-Weiss Essens Gegner SV Straelen hat sich einiges vorgenommen
„Wir sind ein Gegner, der ganz gut mit RWE klar kommt“, meint der 24-Jährige. Er ist sich sicher: Die beiden Niederlagen dürften die Essener noch im Kopf haben. „Das bleibt hängen“, glaubt Kader. „Essen ist natürlich der klare Favorit, wir werden uns gut auf sie einstellen und die Stärken und Schwächen suchen.“
Eine eigene Stärke kam Straelen beim 4:1 entgegen: die Konterstärke. Mehrmals überfielen Kader und seine Mitspieler die RWE-Hintermannschaft blitzartig. Für Samstag hofft Cagatay Kader auf weitere Kontermöglichkeiten auf dem eigenen Platz. Ein tiefer, enger Rasen, keine idealen Bedingungen für Schönspieler, eher die harte Regionalliga-Schule. Aber auch der Grund, weshalb kaum eine Mannschaft gerne an den Niederrhein fährt.
Weitere Brennpunkte zu Rot-Weiss Essen:
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- Warum Simon Engelmann der Aufstieg wichtiger als die Torjägerkanone ist.
So startete der SV Straelen furios in die Saison, führte die Tabelle nach drei Spieltagen an. Trainer Benedict Weeks musste im Herbst jedoch nach einer Schwächeperiode gehen, Thomas Gerstner, lange beim Frauen-Bundesligisten MSV Duisburg tätig, übernahm im November. Zum Auftakt Gerstners gelangen Straelen drei Siege, nun folgten zwei Niederlagen. Ein 0:3 in Rödinghausen, jüngst ein 0:2 in Ahlen.
„Mit den beiden Ergebnissen können wir nicht zufrieden sein“, sagt Kader. Das Ziel sei vor der Saison gewesen, unter die ersten zehn Teams zu kommen. Als derzeit zwölfter haben die Blumenstädter nach wie vor alle Chancen, genau das zu erreichen. Ein Heimsieg gegen RWE, der käme genau zum richtigen Zeitpunkt.
Dabei hätte Cagatay Kader selbst lieber ein weiteres Mal an der Hafenstraße gespielt. „Das ist ein geiles Feeling“, sagt der Stürmer, der zwei Jahre im RWE-Nachwuchs ausgebildet wurde, ehe er über den VfL Bochum, FSV Frankfurt, Aalen, die Türkei und Homberg schließlich in Straelen landete.
SV Straelens Cagatay Kader will hoch hinaus
Dort macht er auf sich aufmerksam, nicht erst seit dem Dreierpack in Essen. Acht Treffer hat er in 19 Partien erzielt. „Ich bin nach Straelen gekommen“, so Kader, „um mich in der Regionalliga zu beweisen. Das ist mir ganz gut gelungen.“ Bald solle der nächste Schritt nach oben folgen, sein Vertrag läuft im Juni aus. Bis dahin bleibe er „ganz gelassen“: „Ich versuche einfach, weiter viele Tore zu schießen.“ Am liebsten schon am Samstag gegen RWE. Wie es geht, das weiß er bekanntlich.