Essen. Spitzenreiter empfängt Samstag den formstarken SV Rödinghausen. Gegen aufstrebende Ostwestfalen müssen die Essener ihre Position behaupten.

Noch zwei Spieltage sind es in der Hinrunde der Regionalliga West. Zwei Aufgaben, die es in sich haben für Rot-Weiss Essen, den Spitzenreiter. Da kann die Tabellensituation schon mal trügen. An diesem Samstag kommt der Siebtplatzierte SV Rödinghausen an die Hafenstraße (Anstoß: 14 Uhr), eine der aktuell formstärksten Mannschaften. Am Freitag darauf geht es zum Zwölften RW Ahlen, dort, wo RWE in der Vorsaison in der Nachspielzeit (1:2) drei Punkt liegenließ.

Ob die Rot-Weissen das ernüchternde 1:1 von Wegberg-Beeck verarbeitet und ihre Lehren daraus gezogen haben, wird man an diesem Samstag sehen. Jedenfalls ist der Druck durch dieses schmähliche Unentschieden gegen einen Abstiegskandidaten nicht kleiner geworden, weil die Verfolger fleißig Punkte sammelten, so dass der Primus deren heißen Atem im Nacken spürt. Jeder Ausrutscher könnte die Führung kosten.

Rot-Weiss Essen steht an jedem Spieltag unter Druck

Im Umfeld keimen bei RWE ja schnell mal Zweifel. „Wir sind immer noch Erster“, sagt jedoch RWE-Trainer Christian Neidhart. Druck habe man an jedem Spieltag. „Und ich bin auch überhaupt nicht überrascht, dass es da oben so eng wird. Dass wir nicht mit 20 Punkten Vorsprung Meister werden würden, war mir von vornherein klar.“

Auch interessant

Ein Heimsieg würde ganz sicher dazu beitragen, die Stimmung im Fan-Lager aufzuhellen. Doch einfach wird das nicht. Die Rödinghauser haben sich schon häufig genug als Spielerverderber an der Hafenstraße entpuppt, haben von sieben Partien dort vier gewonnen und nur zwei verloren. „Meine Bilanz ist aber positiv“, hält Neidhart dagegen und schmunzelt: „Wir haben in der Vorsaison zu Hause 2:0 gewonnen und im Rückspiel 1:1 gespielt.“ Aber schon nach Wegberg-Beeck räumte der Fußballlehrer ein: „Gegen Rödinghausen wird es nicht einfacher, da hast du schon ein Brett vor der Brust.“

Erolind Krasniqi war bei Rot-Weiss Essen zuletzt ein ständiger Aktivposten in der Offensive.
Erolind Krasniqi war bei Rot-Weiss Essen zuletzt ein ständiger Aktivposten in der Offensive. © Thorsten Tillmann

Trainerwechsel beim Gast hat sich ausgezahlt

Der Trainerwechsel beim Gast hat sich ausgezahlt. Mit drei Niederlagen waren die Ostwestfalen „brutal schlecht“ (Neidhart) gestartet, dann wurde Nils Drube von Carsten Rump abgelöst. Es gab noch ein 0:1 in Homberg, doch schon das 0:0 in Münster leitete die Wende an. Seither haben die Rödinghauser fleißig Punkte gesammelt. 27 an der Zahl, zwei mehr als Münster und nur zwei weniger als RWE. Allerdings reist der SVR mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Ahlen an. Gleichwohl urteilt Neidhart mit großem Respekt: „Rödinghausen ist gut dabei, sie haben sich deutlich gesteigert, auch fußballerisch machen sie es jetzt anders.“

Auch interessant

Aber die Rot-Weissen tun gut daran, auf sich selbst zu schauen. Dominant sind sie fast in jedem Spiel, sie erarbeiten sich Chancen, nutzen sie nur viel zu selten. Aber RWE hat immer noch die meisten Treffer in der Liga gesetzt, nicht zuletzt durch das 11:0 gegen Uerdingen.

Personalien

Routinier Felix Bastians hat zwar immer noch leichte Probleme mit der Schulter, wird aber gegen Rödinghausen in der Startelf stehen.

Auch Verteidiger Felix Herzenbruch, der angeschlagen war, ist wieder mit von der Partie.

Ins Aufgebot rückt der U19-Spieler Ben Heuser, der schon im Verbandspokal dabei war. Für ihn muss Youngster Guiliano Zimmerling weichen.

Defensive der Essener ist eine kleine Baustelle

Eine kleine „Baustelle“ ist die Defensive. Natürlich fehlt Daniel Heber noch bis zur Winterpause, er gilt als bester Innenverteidiger der Liga. Aber als Spitzenmannschaft sollte man nie nur einem Spieler abhängig sein, was übrigens auch für die Offensive gilt, die weder in der vergangenen noch in dieser Saison nur aus Torjäger Engelmann besteht. „17 Gegentore in 17 Spielen, das ist zu viel“, findet Neidhart. Die Essener liefen in dieser Saison schon häufiger einem Rückstand hinterher. Mit Moral, Willen und Klasse bügelten sie es zumeist wieder glatt.

Hinterherlaufen? „Das kann nicht unser Anspruch sein“ sagt Kapitän Dennis Grote. „Wir müssen hinten stabiler werden“, fordert der Trainer. Die gesamte Mannschaft sei da gefordert, jeder müsse seine Qualität einbringen. Und was erwartet Christian Neidhart nun gegen Rödinghausen: „Dass wir ein gutes Heimspiel machen, dass wir hart für den Erfolg kämpfen und da bleiben, wo wir sind. Und was brauchen wir dafür? Drei Punkte.“

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt’s hier:Essen