Essen. RWE hat sich am Mittwoch noch einmal verstärkt. Jörn Nowak erklärt die Stärken des Spielers – und warum er Rot-Weiss jetzt weiterhelfen kann.

Die Personalplanung bei Rot-Weiss Essen ist ein ganzjähriges Geschäft, so viel steht fest. Der Regionalliga-Spitzenreiter von der Hafenstraße hat seinen Kader noch einmal aufgestockt und Mittelfeldspieler Niklas Tarnat (23) verpflichtet. Ein durchaus bekannter Name in der Fußballszene, denn Vater Michael war schließlich Nationalspieler, hat beim MSV Duisburg begonnen und stand sechs Jahre lang beim FC Bayern unter Vertrag.

Heute ist der Papa Leiter der Nachwuchs-Akademie von Hannover 96, und dort war auch der Filius zuletzt am Ball. Er kommt allerdings als vereinsloser Spieler, weil sein Profi-Vertrag (zwei Zweitliga-Einsätze) im Sommer nicht verlängert worden war. Bei RWE soll und will er den nächsten Schritt machen.

Rot-Weiss Essen: Tarnat spielte in der Jugend bei Hannover 96 und Bayern

„Mit Niklas verpflichten wir einen sehr interessanten zentralen Mittelfeldspieler“, sagt RWE-Sportdirektor Jörn Nowak. „Trotz seines jungen Alters konnte er bereits einige Erfahrungen bei seinen vorherigen Stationen sammeln. Wir sehen bei ihm noch weiteres Entwicklungspotenzial.“

Der Rot-Weiss-Zugang begann in der Jugendabteilung des damaligen Bundesligisten Hannover 96, als sein Vater Michael zwischen 2004 und 2009 für die Niedersachsen als Linksverteidiger agierte. 2009 folgte er seinem Vater zum FC Bayern München, wo er sämtliche Jugendmannschaften bis zur U23 durchlief. Im Januar 2018 kehrte Niklas Tarnat zurück zu Hannover 96, wo er trotz seines jungen Alters Kapitän der U23-Mannschaft in der Regionalliga Nord war.

Die Tinte ist trocken: Jörn Nowak (Sportdirektor RWE) mit Neuzugang Niklas Tarnat.
Die Tinte ist trocken: Jörn Nowak (Sportdirektor RWE) mit Neuzugang Niklas Tarnat. © RWE | Rot-Weiss Essen

„Uns war es wichtig, die freie Stelle im Mittelfeld nur dann auszufüllen, wenn es wirklich Sinn macht“, kommentiert Trainer Christian Neidhart den Transfer. Seit dem Weggang von Sören Eismann Ende August hatte RWE den Markt sondiert und eine Alternative im defensiven Mittelfeld gesucht, da diese Position durch den Ausfall von Nils Kaiser (verletzt) und den Wechsel von Felix Schlüsselburg zum SV Lippstadt relativ dünn besetzt war.

Kein direkter Eismann-Ersatz

Im Probetraining brauchte Tarnat nicht lange, um die Verantwortlichen zu überzeugen. Der Neuling scheute sich nicht, selbstbewusst und energisch zu dirigieren und im Spiel Verantwortung zu übernehmen. Ein vor allem defensiv orientierter Fußballer wie Sören Eismann ist er allerdings nicht.

Tarnat ist technisch beschlagen, kann das Spiel auch gestalten, ist Stratege, lässt aber die nötige Aggressivität nicht vermissen. „Das Gesamtpaket stimmt einfach“, ist Nowak überzeugt. „Er macht uns in der Breite besser, und wenn ihm das auch in der Spitze gelingen sollte, hat niemand etwas dagegen.“

Tarnat freut sich auf den Hexenkessel Hafenstraße

Rot-Weiss Essen- Nowak will bis 2025 in die zweite LigaNatürlich muss sich der junge Neuzugang erst einmal hinten anstellen. Die Doppelsechs mit Dennis Grote und Luca Dürholtz funktioniert nicht nur, sondern ist eine Bank. Aber Tarnat soll gleich am Mittwochabend beim Verbandspokalspiel gegen den Bezirksligisten SF Neuwerk auflaufen. „Er hat einen sehr guten Fitness-Zustand, weil er inklusive Sommervorbereitung bis zuletzt am laufenden Trainingsbetrieb in Hannover teilnehmen konnte“, sieht Nowak kein Problem. Selbst im Vorjahr zu Corona-Zeiten pausierte er nicht. „Ich gehe davon aus, dass er keine lange Eingewöhnungszeit bei uns benötigt“, sagt Nowak.

Niklas Tarnat freut sich jedenfalls auch auf die neue Herausforderung: „Die Hafenstraße ist ein Hexenkessel, Rot-Weiss in ganz Deutschland ein Begriff. Ich kann es kaum erwarten, mich genau hier weiterzuentwickeln und meine fußballerischen Fähigkeiten bei solch einem traditionsreichen und besonderen Verein weiter zu schärfen.“