Essen. An- und Abfahrt zum Stadion Essen war eine Katastrophe und erforderte Nerven aus Stahl. Die Blechlawine quälte sich durch den Essener Stadthafen.

Einen schönen Fußballnachmittag hatte sich RWE-Trainer Christian Neidhart im Vorfeld vom Derby zwischen Rot-Weiss und Rot-Weiß gewünscht und ihn halbwegs bekommen. Ein gerechtes 1:1 im Topspiel, mit dem beide Spitzenteams am Ende leben konnten; ein Schiedsrichter, der jederzeit als Souverän auf dem Feld agierte und glimmende Derbyglut gleich mit beruhigenden Gesten im Keim erstickte und mit einigen wenigen Gelben Karten für Abkühlung sorgte. So weit, so gut.

Stoßstange an Stoßstange durch den Stadthafen

Wäre da nicht die An- und Abfahrt zum/vom Austragungsort gewesen, die wieder einmal Nerven aus Stahl erforderten. 12500 Zuschauer wollten an die Hafenstraße pilgern, was ja auch nicht gerade die Reise nach Mekka bedeutet. Aber die Essener Polizei und Ordnungskräfte aber wieder einmal vor offensichtlich unüberwindbare Probleme stellte. Rot-Weiss ist schon seit vielen Jahren viertklassig – das Verkehrskonzept ist es ebenso.

Um 13 Uhr erreichte man mit dem PKW die Hafenstraße, die Kreuzung wohl gemerkt. Bis man dann allerdings seinen Arbeitsplatz erreichte, dauerte noch geschlagene 50 Minuten! Die Polizei hatte nicht nur die Zufahrt zur Hafenstraße gesperrt, sie machte auch kurz nach Einfahrt in den Sulterkamp die Schotten dicht und führte die Karawane durch eine kleine Hafenrundfahrt durch den Essener Stadthafen, Stoßstange an Stoßstange. Klar, dass da schon vor dem Anpfiff der Adrenalinspiegel steigt.

Was passiert bei einem Aufstieg in die Zweite Liga?

Es muss doch möglich sein, 900 Gästefans sicher in ihren Block zu geleiten, ohne gleich den Essener Norden zum Katastrophengebiet zu erklären?? Wenn man dann 45 Minuten später die Kreuzung Hafenstraße/Sulterkamp passierte und in den vermeintlichen Brennpunkt schaute, sah man nur Polizei-Einsatzwagen und eine leere Straße, die RWO-Fans sangen sich schon längst im Stadion ein. Warum kann man nicht diese Sperren zeitlich begrenzt einrichten, wo doch die Fans geordnet in Bussen erscheinen?

Wenn sich die Essener Sicherheitskräfte überfordert fühlen, können sie sich doch vielleicht Nachhilfe in den Nachbarstädten der Bundesligisten holen, nachzufragen ist keine Schande. Was soll denn eigentlich passieren, wenn RWE tatsächlich aufsteigt und vielleicht mal Liga zwei erreicht? Wird da die Empfehlung der Polizei lauten: „Es wird dringend empfohlen, am Vorabend anzureisen?“

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