Essen. Rot-Weiss Essen hat eines der torgefährlichsten Teams der Liga, lässt aber noch viel liegen. Trainer und Spieler lassen sich davon nicht stören.
Rot-Weiss Essen gegen Rot-Weiß Oberhausen – am Samstag steigt das Topspiel der Fußball-Regionalliga West, Erster gegen Zweiter, Niederrhein-Derby. RWO bringt mit Sven Kreyer einen Stürmer mit, der bereits sieben Tore erzielt hat, auf Rang zwei in der Torjägerliste steht.
Simon Engelmann dagegen, der Torschützenkönig des vergangenen Jahres, kommt für RWE bislang auf zwei Treffer in der Liga. „Wenn ich das mit den vergangenen Jahren vergleiche, habe ich noch nicht die Quote, die ich mir eigentlich vorstelle“, sagte er kürzlich über sich selbst. Er sei aber davon überzeugt, wieder in einen Lauf zu kommen. Gemessen an seinen Einsatzzeit gehört der 32-Jährige nach wie vor zu den regelmäßigsten Schützen im Team. Zwischen seinen Treffern lagen rund 288 Minuten, nur drei andere Spieler waren besser.
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Im Live-Talk „an der Hafenstraße“ redete nun RWE-Trainer Christian Neidhart über die Ausbeute seines Teams. „Ich sehe das wirklich entspannt, weil das Jammern auf hohem Niveau ist“, sagte er. Die Statistik spricht für ihn, denn aktuell gehören die Essener mit 16 Toren zu den besten vier Mannschaften der Regionalliga. Was allerdings auffällt, ist die Vielzahl der Torschützen. Bisher haben zehn verschiedene Spieler getroffen, der beste ist mit drei Toren Abwehrspieler Sandro Plechaty.
Rot-Weiss Essen: „Uns beschäftigt das null Komma null“
„Uns beschäftigt das null Komma null. Ich weiß auch, dass Simon da sehr entspannt ist“, erklärte Neidhart, und weiter: „Wenn die anderen Spieler treffen und wir Spiele gewinnen, gibt es nichts Schlechtes daran.“ Es sei wichtiger, dass man sich als Mannschaft präsentiere. In der Vorsaison hatte RWE nach acht Spielen 13 Tore geschossen, in dieser Spielzeit sind es nun sogar drei mehr – und das trotz der ausbaufähigen Chancenverwertung.
Gegen den SV Lippstadt zum Beispiel hätte Rot-Weiss Essen am Wochenende deutlich höher gewinnen können. Nach dem Spiel sagte Torwart Daniel Davari: „Zur Halbzeit müsste es eigentlich schon mindestens 4:0 stehen.“ Dass es am Ende nur zu einem knappen 2:1-Sieg reichte, lag auch an den liegengelassenen Chancen. Mal war es ein Abseitstreffer, mal stand der Pfosten im Weg. Das Tor wollte einfach nicht fallen.
Lieber den Aufstieg, als wieder Torschützenkönig
In der vermeintlichen Schwäche der Stürmer liegt vielleicht aber eher eine neue Stärke: RWE ist unberechenbarer geworden. Es gibt aktuell keinen Einzelspieler, auf den sich die Gegner konzentrieren können, Essen kann flexibler auftreten. Das ist auch im Interesse von Stürmern wie Simon Engelmann. Um ihn zu entlasten, hatte RWE im Sommer schon mit Zlatko Janjic einen weiteren Angreifer verpflichtet.
Neidhart über Engelmann: „Er hat mir klar und deutlich gesagt: Er möchte nicht zum achten Mal Torschützenkönig in der Regionalliga werden, er will lieber mit der Mannschaft aufsteigen.“
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Ob Engelmann den Aufstieg schafft, wird sich noch zeigen. Zum achten Mal Torschützenkönig wird er allerdings nicht, das ist jetzt schon sicher. Denn bisher hat der Stürmer diesen Titel „nur“ dreimal gewonnen. Viel wichtiger für die Essener: Als es drauf ankam, war Engelmann da. Beim 3:2-Auswärtssieg in Münster machte er den umjubelten Siegtreffer.