Essen. Am Samstag spielt Rot-Weiss Essen gegen RWO. Sportlich sind die Teams auf Augenhöhe, neben dem Platz herrschen unterschiedliche Voraussetzungen.

Was Hajo Sommers gleich sagen wird, scheint nicht jeder zu mögen, so kündigt er es zumindest an. „Ich weiß, dass es der Uhlig nicht gerne hört, ich sage es trotzdem: Der Unterschied ist erstmal Geld, das ist so“, erklärt der Vorsitzende von Rot-Weiß Oberhausen. Es ist seine erste Antwort auf die Frage, was Rot-Weiss Essen und RWO unterscheidet. Die Strukturen in Essen seien besser, so Sommers weiter, zumindest die Geschäftsstelle und das Marketing. „Wenn wir halbwegs professionell sind, dann sind die Essener sehr professionell“, sagt er.

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Denn trotz gewisser Unterschiede ist Oberhausen nach wie vor ein etablierter Regionalligist. Auch sie gehören zu den Aufstiegsfavoriten, auch sie haben einen stattlichen Etat. „Es gibt Vereine, die haben viel weniger als wir. Wir sind nicht der Bettelmann in dieser Liga“, sagt Sommers selbst. Nur im direkten Vergleich mit anderen Ligagrößen scheint es eine Lücke zu geben. „Wenn es um Geld geht, geben wir Spieler nach Preußen Münster und nach Essen ab, weil wir da nicht mithalten können“, so Sommers.

Rot-Weiß Oberhausen: „Mich überrascht es nicht, dass wir oben mit dabei sind“

Es sind aber nicht nur die Finanzen, die sich unterscheiden, auch das Fanpotenzial trennt die Vereine. Während bei RWE durchschnittlich 8.500 Zuschauende im Stadion saßen, kamen bei RWO in der bisherigen Saison lediglich 2.106 Menschen zu den Heimspielen. Ohne Corona-Beschränkungen wären es in Essen wohl noch mehr gewesen. Geringer ist der Abstand in der Tabelle. Zwei Punkte liegt Essen dort vor Oberhausen – nun treffen beide Teams aufeinander (14 Uhr, Stadion Essen). Der Erste gegen den Zweiten. Mit einem Sieg könnte RWO die Spitze übernehmen.

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„Mich überrascht es nicht, dass wir oben mit dabei sind. Wir haben uns gut verstärkt und sind in der Breite besser aufgestellt als letzte Saison“, sagt Oberhausens Sportlicher Leiter Patrick Bauder über sein Team. Er sehe keine allzu großen Unterschiede zwischen RWE und RWO, was die Art und Weise des Fußballs angeht, glaubt an ausgeglichene Mannschaften.

Wie schafft es Oberhausen mitzuhalten?

Über die Voraussetzungen in Oberhausen sagt er: „Die Bedingungen bei uns sind vielleicht nicht so wie in Essen, sie sind trotzdem gut. Auch von der Infrastruktur her – und deshalb brauchen wir uns vor niemandem zu verstecken.“ Für den aktuellen Erfolg sieht er mehrere Faktoren, beschreibt den großen Teamgeist, betont die Qualität der Spieler, erwähnt das erfahrene Trainerteam um Mike Terranova.

Wie schafft es RWO aber nun mitzuhalten? „Wir holen einfach alles aus unseren Ressourcen raus in jedem Bereich“, sagt Bauder. Viele Leute würden ihr Herzblut an den Tag legen, es sei eine große Familie.

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Sein Vorsitzender Hajo Sommers formuliert es so: „Man kann mit wenig Geld etwas machen und man kann mit viel Geld etwas machen. Was hinten rauskommt, das entscheiden immer die Akteure.“ Er mache sich da gar keinen Kopf, erklärt Sommers, heule auch nicht, weil andere Vereine mehr hätten. „Wir müssen gucken, dass wir mehr zusammen kriegen. Das ist unsere Aufgabe. Denen hat ja keiner ihr Geld nachgeschmissen.“

Essener Heimstärke: Seit fünf Jahren nicht mehr verloren

Das Spiel gegen Rot-Weiss Essen sieht der 62-Jährige allerdings gelassen, es sei eine Partie von vielen. „Wenn wir das verlieren, geht die Welt nicht unter. Wenn wir das gewinnen, sind wir auch nicht Deutscher Meister“, erklärt Sommers, sagt aber auch: „Wir wollen am Samstag gewinnen und wenn wir uns nicht ins Höschen machen, wie sonst immer in Essen, dann werden wir das auch tun.“

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Für die passende Kulisse ist gesorgt, erstmals dürfen 12.500 Zuschauende in das Stadion. Zuletzt gewann RWO übrigens 2016 an der Hafenstraße.