Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann bedankt sich bei der ZIS fürs spielfreie Wochenende, wodurch er die Zeit fand für einen Besuch an der Fußballbasis.

Ja Mensch, freie Spieltage können auch was Entspannendes haben, wenn die anderen ran müssen. Wir hätten ja auch gerne gewollt, aber durften ja bekanntlich nicht. Der ZIS (Zwischenzeitliches Inkasso Spiele) sei Dank. Unter dem Strich war das aber ein Spieltag ohne unsere Beteiligung, mit dem wir leben können. Gut, die Kleeblätter hätten nicht eine solche Aufholjagd hinlegen müssen und Fortuna Köln hätte sich die Führung in der Nachspielzeit auch klemmen können.

Dafür wiederum wurde Straelen ein wenig gestutzt und die Zweitfohlen gehörten ja auch zur Wundertüte Favoritenkreis. Was mich aber am meisten freut, ist die Tatsache, dass die sicher schon auf Vorlage geschriebenen Artikel in die Tonne gekloppt werden können, in denen unserem RWE der hoffnungslose Rückstand auf die Preußen aus Münster attestiert wird. Die haben den Ikarus gemacht und sind gegen Rödinghausen ein wenig zu nah an die Regionalliga-Sonne geflogen. Der dortige Trainerwechsel schien für uns wohl zur rechten Zeit gekommen zu sein. Also, der in Rödinghausen.

Der nächste dürfte wohl bei Alemannia Aachen anstehen. Wie dem auch sei: Ein Spieltag, der nicht zu unserem großen Nachteil ausgefallen ist. Man stelle sich einmal vor, wir hätten, wie vergangene Saison, wieder am Flinger Broich verloren. Dann säßen wir jetzt nicht so entspannt bei unserem Stauder am Rechner und würden über die anderen Spiele philosophieren. Dann würde es wieder Hack gegen unsere Roten geben.

Der Eismann ist wieder weg

Dort hat sich vergangene Woche personell insofern einiges getan, als das Sören Eismann nicht mehr für uns auflaufen wird. Der ist also wieder weg, kaum dass er gekommen ist. Die Achse Steinbach - Jena behagt ihm wohl deutlich mehr als Essen - Jena. Das gilt es zu respektieren, schließlich haben wir von ihm ja auch klare Kante erwartet. Wenn auch auf dem Spielfeld. Gesetzt den Fall, uns gelingt der Aufstieg, darf Sören Eismann diesen dann auch seiner sportlichen Vita hinzufügen? Ich denke eher nicht!

Dafür haben wir aber einmal mehr einen Felix. Den Bastian mit S. Dieses wurde im Anschluss nach einem sogenannten Geheimtest gegen PEC Zwolle bekannt gegeben. Unser Sportchef Jörn Nowak scheint sich in der klassischen Literatur sehr heimisch zu fühlen, scheinen doch die vielen Felixe der letzten Zeit Beleg dafür zu sein. Hoffentlich haben wir jetzt nicht den aus dem unvollendeten Roman von Thomas Mann erwischt.

Felix Bastians ist ein Nomade aus dem Pott

Auf jeden Fall dürfte Felix Bastians aufgrund seiner sportlichen Vita nicht so schnell das Heimweh ereilen. Der Mann war global am Ball unterwegs. Ein Nomade aus dem Pott. Franz Beckenbauer würde sagen: „Schau’n mer mal“. Die spielfreie Zeit vergangenen Samstag ermöglichte den Besuch der Geschehnissen auf den anderen Plätzen. Und so wurde man Zeuge eines Novums an der Seitenlinie.

Nicht, dass das eines Tages nicht zu erwarten war, aber im Altherrenfußball traf es mich dann doch plötzlich und unerwartet: Der Trainer der Weinroten aus Nordhorn schaute unentwegt auf sein Handy, als er sich irgendwann doch bemüßigt fühlte, den Seinen Kommandos zukommen zu lassen. Allerdings, ohne den Blick vom mobilen Endgerät zu nehmen: „Weiter so Männer, einfach weiter und den Gegner stellen“ schallte es aus heiserer Kehle. Faszinierend und befremdlich zugleich.

Ganz herzlichen Dank an die ZIS

Ein Spielfeld weiter traf der FC Blanke auch auf Jemanden. Hier wurde scheinbar die Nummer Zehn des FCB nicht angemessen gewürdigt, was die Passquote in seine Richtung betraf. Das hatte die lautstarke Protestaktion „Ich geh gleich runter“ zur Folge. Wir wissen aktuell weder, wie sich die alten Herren von Eintracht mit dem Handy-Coach geschlagen haben, noch ob die Diva des FC Blanke seine Schlappen schon im Spielverlauf ausgezogen hat.

Was wir aber definitiv wissen ist, dass der Besuch an der Fußballbasis ohne den Spielausfall von Rot-Weiss Essen gar nicht hätte zustande kommen können. Und dafür möchten wir uns ganz herzlich bei der ZIS bedanken. Verbunden mit dem Wunsch nach etwas mehr Realität in dessen Einschätzungen.

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