Essen. Auch Rot-Weiss Essens Sportdirektor Nowak wurde vom Eismann-Abgang überrascht. Ein Überblick über Interessen, Rollen und mögliche Kandidaten.
Dass Rot-Weiss Essen den Spielermarkt sondiert, um möglicherweise eine Alternative für den verletzten Linksverteidiger Michel Niemeyer zu finden, ist bekannt. Doch nun hat sich die personelle Lage an der Hafenstraße noch einmal verändert. Der defensive Mittelfeldspieler Sören Eismann (33) wird künftig nicht mehr für RWE auflaufen, sondern wechselt aus privaten Gründen zurück zum Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach, von wo er zu Saisonbeginn gekommen war.
„Während der Sommervorbereitung und den ersten Spieltagen habe ich Fans, Mannschaft, Trainerteam und den gesamten Verein schätzen gelernt“, erklärt Eismann seine Entscheidung, die allein private Gründe hat. „Meine sportliche Situation stellte sich exakt so dar, wie sie mir von Anfang an von den Verantwortlichen kommuniziert wurde. Dennoch fällt es mir unglaublich schwer, ohne meine Familie in Essen zu sein. Auch wenn ich mich mit Mannschaft und Trainerteam super verstanden habe, ist der Schritt nach Steinbach für mich der Richtige. Ich drücke RWE weiter die Daumen und wünsche dem Verein und seinen Fans den Aufstieg in die 3. Liga.“
Rot-Weiss Essen: Auch der Sportdirektor wurde überrascht
- Heimsieg gegen Köln: Dürholtz’ Elfmetertor lässt die Hafenstraße beben
- Matchwinner: Daniel Heber trifft, tanzt und genießt die Liebe der Fans
- Kommentar zum Sieg gegen Köln: RWE hat als Mannschaft überzeugt
Sören Eismann wird seine Familie, die in Thüringen wohnt, von dort aus wieder deutlich häufiger sehen können. RWE-Sportdirektor Jörn Nowak wurde von dieser Nachricht überrascht. „Sören ist sehr kurzfristig auf uns zugekommen und hat mitgeteilt, dass er seinen laufenden Vertrag gern auflösen möchte. Die ausschließlich privaten Gründe respektieren wir ebenso wie seine Offenheit. Daher haben wir entschieden, seinem Wunsch zu entsprechen und ihm die Freigabe zu erteilen.“
Dass der Wechsel vielleicht auch sportliche Gründe haben könnte, verneint Nowak ausdrücklich. „Sören Eismann war von vornherein für die zweite Reihe als als Back-up vorgesehen, das wusste er und hat diese Rolle auch voll und ganz ausgefüllt.“ Obwohl der Routinier in drei Spielen nur 18 Minuten auf dem Feld gestanden hat, habe er doch gegen Wuppertal und Fortuna Köln am Ende mitgeholfen, die knappen Führungen ins Ziel zu bringen.
Auch interessant
Auch Sechser Schlüsselburg hat RWE schon verlassen
Allerdings werden die Rot-Weissen - anders als auf der linken Abwehrseite - die Suche etwas intensiver angehen, schließlich haben sie auf der Sechser-Position ja auch schon Felix Schlüsselburg zum Liga-Konkurrenten SV Lippstadt abgeben, um dem jungen Mann, der zur nächsten Saison zurückkehren soll, Spielpraxis zu ermöglichen. Kapitän Dennis Grote ist derzeit auf dieser Position gesetzt.
„Wir möchten die Lücke mit einem weiteren Neuzugang füllen und stehen hierfür bereits in zielführenden Gesprächen. Da es sich bei diesen Spielern um vertragslose Spieler handelt, sind wir allerdings nicht an das Ende des Transferfensters gebunden“, zeigt sich Nowak relativ entspannt. Einen Plan B muss man halt immer in der Schublade haben.
Bei der Suche nach einer Alternative auf der linken Abwehrseite gilt das sowieso. „Wir lassen uns nicht treiben“, bestätigt Trainer Christian Neidhart. Es müsse dabei schon ein deutlicher Mehrwert herausspringen. „Ein variabler Spieler stünde uns gut zu Gesicht, weil Niemeyer ja zurückkommt, wir wissen nur leider nicht wann.“ Ansonsten hat es bislang auf links mit Felix Herzenbruch und dem offensiveren Sascha Voelcke ja auch gut geklappt.
Eine Hofrath-Verpflichtung ist wohl unwahrscheinlich
Nach Informationen dieser Redaktion steht RWE mit dem ehemaligen Bochumer Felix Bastians in Kontakt. Der bundesligaerfahrene 33-Jährige spielte bis Anfang 2018 beim VfL Bochum, wechselte dann nach China. Zuletzt stand er in Belgien unter Vertrag, seine Zusammenarbeit mit dem Klub Waasland-Beveren endete allerdings im Juli. Auch Drittligist MSV Duisburg soll an ihm interessiert sein.
Der Name Marcel Hofrath ist von „Reviersport“ ins Gespräch gebracht worden. Der 28-Jährige mit Drittliga-Erfahrung soll im Sommer schon auf der Liste der Rot-Weissen gestanden haben, ist derzeit auf Vereinssuche und hält sich bei seinem Ex-Klub Waldhof Mannheim fit. Nach Informationen dieser Redaktion - Stand Dienstagnachmittag - ist eine Verpflichtung allerdings relativ unwahrscheinlich.