Essen. Christian Neidhart hadert mit dem Spielverlauf und blickt nach vorn. Die Stimmung genoss er. Die Pfiffe nach dem Spiel galten nicht dem RWE-Team.
7000 Fans waren am Freitagabend erstmals wieder an der Hafenstraße zu Gast, oder viele vielleicht auch wieder zu Hause, um ihren RWE unter Flutlicht siegen zu sehen. Rot-Weiss Essen gegen Straelen, gute gefüllte Stehplätze, das ersehnte Hafenstraßen-Flair. Und dann das: 1:4 unterlag Rot-Weiss Essen gegen den SV Straelen, kassierte die erste Niederlage in einem Liga-Heimspiel seit mehr als eineinhalb Jahren. Und nach dem Spiel gab es auch noch Pfiffe.
- Spielbericht: So kam es zur 1:4-Abreibung für Rot-Weiss Essen gegen Straelen
- Fan-Infos: Mehr als 10500 Fans in Wuppertal zugelassen – Ticketverkauf in Essen
- Corona-Regeln: Marcus Uhlig kann die Kritik der Fans nicht verstehen
Die galten allerdings nicht der Mannschaft. Nein, auch Straelens Keeper Kevin Kratzsch genoss offensichtlich die lange nicht erlebte Atmosphäre vor der Essener Stehplatzkurve und freute sich etwas zu überschwänglich, was die Essener entsprechend quittierten – schon in der zweiten Hälfte hatte Kratzsch den ein oder anderen Bierbecher zugeworfen bekommen. Am Ende hatte er gut lachen.
Rot-Weiss Essen kann die Euphorie der Fans nicht nutzen
„Das tut richtig weh jetzt“, sagte Trainer Christian Neidhart und er sprach damit wohl fast allen im Stadion aus der Seele, die sich so gefreut hatten. „Jetzt hast du mal einen richtig vor die Fresse gekriegt. Das tut einfach so weh, du hast das erste mal wieder die Hütte voll und die Euphorie war da, jetzt kriegst du so einen Nackenschlag.“ Der Trainer haderte mit dem Spielverlauf.
Auch interessant
Denn vor der Pause habe man vor allem über die Außen, wo Isaiah Young und Cedric Harenbrock wirbelten, einige gute Situationen gehabt: „Da muss eigentlich in der Box ein Stürmer nur noch den Fuß hinhalten“, so Neidhart, der eigentlich sogar zwei dieser Stürmer auf dem Platz hatten. Aber mit links, mit rechts, aus vollem Lauf, im Fallen, mit dem Kopf – weder Zlatko Janjic noch Simon Engelmann waren erfolgreich.
Plechatys Anschlusstor sorgt nur kurz für Hoffnung
Eine Führung hätte das Spiel verändert, meinte Neidhart. Aber ab der 47. Minute lief RWE dem Rückstand hinterher, stürmte und spielte nach vorne und dem Gegner damit in die Karten. Aufs 0:1 folgte das 0:2 Straelen igelte sich so ein, verteidigte ordentlich, hatte in Kratzsch einen sicheren Rückhalt, den nur einer bezwingen konnte: Sandro Plechaty, dessen Vollspannschuss zum 1:2 im linken Eck einschlug.
Neidhart: „Das hat nochmal für Euphorie gesorgt, aber dann kommt der nächste Nackenschlag, der nächste Konter.“ In der Schlussphase auch noch das 1:4, das war eine Abreibung.
Schnell gegen Wuppertal alles besser machen
„Am Ende hat Straelen viermal aufs Tor geschossen, alle vier drin. Die Kontersituationen haben sie gut ausgespielt, wir haben uns da auch nicht gut angestellt“, meinte Neidhart. Jetzt muss der Trainer die Mannschaft aufbauen, wie er sagt – und zwar innerhalb kurzer Zeit. Schon Mittwochabend geht es in der Englischen Woche in Wuppertal weiter. Neidhart sieht das positiv: „Wir haben die Chance, schnell in einem Derby die richtige Antwort zu geben.“
Auch interessant
Dann dürfen auch einige RWE-Fans dabei sein. Das 1:4 schienen die Leute auf den Rängen dem Team nicht übelzunehmen: Nachdem sie Straelens Keeper mit herzhaften Pfiffen bedacht hatten, kam die Mannschaft zum Dank für die Unterstützung in die Kurve – und bekam Applaus und anfeuernde Rufe. Der Stehplatz-Ticketverkauf für Gästefans fand unmittelbar nach dem Straelen-Spiel im Stadion statt.