Essen. Der ETB Schwarz Weiß präsentiert sich auf vielen Ebenen runderneuert, Rot-Weiss Essen macht weiter Fortschritt vor dem Saisonstart nächste Woche.

Am Ende gab es warmen Applaus von den Rängen, das Fußballvolk fühlte sich gut unterhalten. Und wer es mit Rot-Weiss hielt, fühlte sich mit dem 6:1-Sieg gebührend entschädigt für die Wartezeit vor dem Eingangstor.

Aber auch die Schwarz-Weißen durften mit dem Auftreten ihrer völlig neu formierten Mannschaft zufrieden sein, auch wenn in den letzten zehn Minuten die Dämme brachen. „Am Ende haben wir den Faden verloren und uns ergeben“, sagte ETB-Coach Suat Tokat, der aber die „brutale Qualität“ von RWE lobte, was ihm als „heimlicher Fan“ seines Ex-Klubs relativ leicht über die Lippen kam: „Ich verfolge weiter jedes Spiel und drücke die Daumen, dass es dieses Jahr klappt.“

Seit dem 1. Juli ist der Ex-Rot-Weisse am Uhlenkrug im Amt und hat den Umbruch im Team bislang gut voran getrieben. Schließlich gilt es neue Hierarchien im Team zu bilden, was auch dem letzten ETB-Fan in der Halbzeitpause klar wurde. Als sich der erste Vorsitzende Karl-Weiß beim ehemaligen langjährigen Kapitän Sebastian Michalsky für die „über siebenjährige Vereinstreue“ des alten Haudegens bedankte, saß mehr als eine Träne im Knopfloch.

Bei den Neuen hat sich bislang noch kein Nachfolger herausschälen können, allerdings fehlte mit Paul Voß, Simon Neuse und Ribene Nguanguata wichtiges Stammpersonal in der Abwehrreihe. Und der später eingewechselte Routinier Baris Atas wird noch einige Zeit brauchen, um das Zepter an sich zu nehmen.

Volle Konzentration auf den Ball: Prince Kimbakidila und Justice Agyeman vom ETB Schwarz-Weiß  (weißes Trikot) gegen Daniel Heber und Jose Enrique Rios Alonso von Rot-Weiss Essen. Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Volle Konzentration auf den Ball: Prince Kimbakidila und Justice Agyeman vom ETB Schwarz-Weiß (weißes Trikot) gegen Daniel Heber und Jose Enrique Rios Alonso von Rot-Weiss Essen. Michael Gohl / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Aber dafür machten andere großen Spaß: Mohamed Cissé, der am ehesten das von der sportlichen Leitung verordnete schnelle Umschaltspiel der Schwarz-Weißen verkörpert, auch Prince Kimbakidila in Ansätzen, der mit etwas mehr Cleverness in der Anfangsviertelstunde nach dem Wechsel einen Elfmeter hätte „herausholen“ können. Und mit dem 20-jährigen Sturmtalent Marcello Romano, ausgebildet in Mönchengladbach, zuletzt beim MSV Duisburg, ist den Verantwortlichen wohl ein echtes Juwel in die Hände gefallen. Wie er das 1:1 erzielte, war vielen Alt-Schwarz-Weißen alleine schon das Eintrittsgeld wert.

Großes Lob für die Organisatoren

Insgesamt gab es für die Veranstaltung von allen Seiten großes Lob. „Das Feedback für die sehr gute Organisation haben wir dankend angenommen, die Schlange vor dem Tor ließ sich nicht vermeiden, selbst, wenn wir zweieinhalb Stunden vorher geöffnet hätten“, so Sportvorstand Jürgen Lucas angesichts der strengen Coronaregeln, die eingehalten werden mussten. Auch in Sachen Sponsoring und Werbepartnern hat sich am Uhlenkrug viel getan, ein großes Verdienst des Marketing-Fachmanns Günther Oberholz, der wohl in den letzten Wochen sein Netzwerk glühen ließ. „Ihm ist es vor allem zu verdanken, dass wir finanziell in total ruhiges Fahrwasser gelangt sind“, so Lucas.

Aber auch die Rot-Weissen sahen mit dem Spiel einen weiteren wichtigen Schritt vorwärts gemacht, vor dem abschließenden letzten Test am Samstag (14 Uhr) gegen Drittligist SC Verl an der Hafenstraße. „Der ETB war immer gefährlich, mit dem Tempo könnte es in der kommenden Saison richtig interessant werden“, lobte RWE-Coach Christian Neidhart.

Viel Spaß an Krasniqi und Alonso

Der hatte besonderen Spaß am zweifachen Torschützen Erolind Krasniqi und an Neuzugang Rios Alonso, den er gleich auf mehreren Positionen testete: „Ich hab es ja gerne, wenn Spieler auf verschiedenen Positionen einsetzbar sind, Rios kann auf der Sechs, als Rechtsverteidiger und in der Dreierkette innen spielen, so ähnlich wie Kehl-Gomez in der vergangenen Saison.“

Und Rückkehrer Krasniqi hatte eigentlich keiner so richtig auf der Rechnung, aber der 21-Jährige wird von Woche zu Woche auffälliger im Mittelfeld, nicht nur aufgrund seiner zwei Tore, sondern vor allem wegen seiner klugen Pässe in die Tiefe. „Erol taucht immer wieder ab, auf einmal ist er wieder da und macht dann zwei Tore“, sieht Neidhart beim Deutsch-Kosovaren noch Steigerungspotenzial. Aber das gilt wohl noch für das ganze Team.

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