Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann wundert sich über die Aussagekraft von Vorbereitungsspielen und freut sich auf sein neues Rot-Weiss-Trikot.

Möchte man sich ein Stadion für Rot-Weiss Essen aus den Zutaten Georg-Melches Stadion und dem Stadion Essen backen, so käme bei einigen möglicherweise der „Bieberer Berg“ in Offenbach aus dem fiktiven Backofen: Einerseits den heutigen Bedürfnissen angepasst, wie unser Stadion Essen auch, andererseits aber weiterhin mit dem höchst selten gewordenen Kulturgut der kompletten Gegengerade für stehende Fans, inklusive schicker Malereien zuzüglich fast geschlossenen Ecken und den steileren Rängen.

Was es jedoch gar nicht braucht, sind diese architektonischen Planungsfehler in beiden Stadien. Wer jemals in Essen auf der Haupttribüne in den Außenblöcken ganz oben Platz genommen hat, der weiß, was gemeint ist. Davon gibt es am Bieberer Berg, ebenso wie am neuen Tivoli in Aachen, auch einige zu bewundern.

Der OFC selbst wird in Essener Fankreisen immer etwas zwiespältig behandelt. Für die einen als Verein ein ebensolches „No-Go“ wie der Zweitligist von nebenan, da ebenfalls mehr als maßgeblich am Bundesliga-Skandal von 1971 beteiligt. Andere wiederum sehen in dem OFC durchaus so etwas wie einen Seelenverwandten in Sachen sportlicher Tragödie, finanziellen Abstürzen und stets loyaler Fanbasis inklusive nervigen Rivalen direkt vor der eigenen Haustür.

Eindrucksvoller RWE-Auftritt in Offenbach

Vergangene Woche hatten wir allerdings so gar nichts gemein, denn da haben unsere Rot-Weissen die hessische Farbengleichen eindrucksvoll bezwungen. Das war ein richtig guter Auftritt der Mannen um Christian Neidhart. Vielleicht konnte man aber auch deshalb so befreit aufspielen, da man sich leider in der ersten Phase der Vorbereitungszeit trotz aufopferndem Einsatz den Preußen aus Münster geschlagen geben musste.

Die Adlerträger konnten sich somit überlegen den neu geschaffenen Titel des Vorbereitungs-Halbzeitmeisters sichern. Einhergehend damit die Pole-Position in den Wettbüros auf den etwas wichtigeren Kampf um die Meisterschaft in der wirklich wichtigen Regionalliga West. Scheinbar ist man an der Hammer Straße mittlerweile selbst erschrocken über den Status des Titelfavoriten, so dass vergangene Woche versucht wurde, diese Bürde wieder an Rot-Weiss Essen abzuschieben.

Fortuna Köln bleibt unter dem Radar

Was man möglicherweise in der Kölner Südstadt ziemlich amüsant findet, bleibt man als Fortuna noch unter dem Radar und tummelt sich lediglich im Kreise derer, denen gute Chancen nachgesagt werden, ganz oben mitspielen zu können. Es ist mir immer ein Rätsel, wie man aus Testspielen und Vorbereitungsphase allein schon solche Schlussfolgerungen ziehen kann. Manch grandiose Vorbereitungszeit blieb gleich nach drei Saisonspielen im Schlamm der Null-Punkte stecken, während andererseits zuvor stotternde Motoren mit Anpfiff der Saison geschmeidig von Erfolg zu Erfolg eilten.

Da ist mir die zweite Variante natürlich lieber, wobei ich uns gar nicht als so stotternd empfunden habe. Wie in Offenbach und auch einen Tag später in Iserlohn gesehen. Und ob sich schon eine erste Elf herauskristallisiert hat – oder der berühmte zweite Anzug. Startformation oder Optionen im Laufe des Spiels: Interessiert mich eigentlich nicht, denn es zählt immer nur die Mannschaft. Und dazu gehören für mich alle!

Isaiah Young wird mein Trikotpate

Ob wir gewinnen oder verlieren. Es geht weiterhin und wie immer nur zusammen, um mal unseren Sportdirektor zu zitieren. Neben den sportlichen Tätigkeiten steht aktuell das sich unaufhaltsam nähernde Ereignis der Präsentation unser neuen Heimklamotte im Vordergrund. Selbst der Genfer Auto-Salon schaut mittlerweile neidisch herüber, in Anbetracht der erzeugten Spannung, wann des Erlkönigs Hüllen endlich fallen.

Mein „Trikotpate“ der neuen Saison steht schon fest: Isaiah Young und seine Nummer 30. Nach dem bisher Gesehenen bin ich mir ziemlich sicher, dass uns „Isi“ kommende Saison ziemlich viel Freude bereiten wird. Schließlich bin ich Erfolgsfan!

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