Essen. Rund 2500 Zuschauer sahen 2:0-Sieg der Essener im ersten Testspiel gegen den Oberligisten 1. FC Bocholt. Auch die Abschiedsstimmung passte prima.

Gleich im ersten Testspiel darf sich Rot-Weiss Essen über ein außergewöhnliches Erfolgserlebnis freuen. Mit 2:0 (0:0) besiegte der Fußball-Regionalligist den ambitionierten Oberligisten 1. FC Bocholt durch Tore von David Sauerland (87.) und Marcel Platzek (90.), der künftig wie Kevin Grund das Bocholter Schwarz-Weiß trägt, aber noch einmal gewissermaßen als Abschiedsgeschenk für einige Minuten das Trikot tauschen und für den geliebten Essener Traditionsklub spielen durfte.

So klar wie das Ergebnis war der Spielverlauf nicht. Die Gäste zeigten, warum sie als ganz klarer Liga-Favorit gehandelt werden, der sie ja auch schon im Vorjahr waren. Als die Saison abgebrochen wurde, hatte Bocholt neun Siege und ein Unentschieden auf dem Konto. Und die „Schwatten“ hatten auch an der Hafenstraße ihre Chance, ein Tor zu machen. Über weite Strecken war die Partie ausgeglichen.

Bei Rot-Weiss Essen funktionierte noch längst nicht alles

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Natürlich beeinflussten die widrigen Platzverhältnisse aufgrund des Dauerregens den Spielfluss und bremsten das Kombinationsspiel, aber logisch ist auch, dass eine Mannschaft mit zwölf neuen Spielern im Kader wie bei RWE noch üben muss. So sieht es auch RWE-Trainer Christian Neidhart: „Ich hatte jetzt nicht die Erwartungen, dass nach anderthalb Wochen gleich alles super funktioniert, vor allem Dingen stecken den Jungs auch die ersten harten Trainingstage in den Knochen. Ich denke, in den ersten 60 Minuten war es ein normales Testspiel, und wenn du dann durchwechselst, ist klar, dass kein Spielfluss mehr zustande kommt.“

Unzufrieden, gar nörgelig wirkte der Coach aber ganz und gar nicht: „Als Spiel zum Reinkommen war es gut von uns auch gegen einen guten Gegner. Wenn wir aber zwei, drei Wochen weiter sind und die Spieler die Abläufe weiter verinnerlicht haben, ist das besser zu beurteilen.“

Eergische Zweikämpfe gab’s auch. Marc Beckert (l./ Bocholt ) gegen den Rot-Weissen Isaiah Ahmad Young.
Eergische Zweikämpfe gab’s auch. Marc Beckert (l./ Bocholt ) gegen den Rot-Weissen Isaiah Ahmad Young. © Thorsten Tillmann

Viel Material für die Videoanalyse

Und ja, der Fußballlehrer hat auch absolut nichts dagegen, wenn es noch nicht so rund läuft zu Beginn der mannschaftlichen Findungsphase: „Das ist gut, so haben wir auch viel Material für die Videoanalyse. Nach anderthalb Wochen kann und soll nicht alles perfekt sein“, schmunzelte der Coach. „Dafür ist die Vorbereitung ja da. Wir ziehen unser Pensum durch und fit sein müssen wir erst in Bonn.“ Dort starten die Rot-Weissen am 14. August beim Bonner SC in die Regionalliga-Saison.

Die 2500 Zuschauer hatten auf jeden Fall ihre Freude an dem Spiel, vielleicht feierten sie sich auch selbst ein bisschen, nachdem man so viele Monate lang nicht ins Stadion gedurft hatte. „Heute war es auch das erste Mal für die meisten von uns, dass sie wieder vor Fans gespielt haben“, sagte Neidhart. „Das ist ganz gut, dass sie jetzt wissen, was an der Hafenstraße so passiert.“ Die gut aufgelegten Gäste im Stadion machten ordentlich Stimmung, sicherlich auch beseelt vom Abschied von Kevin Grund und Marcel Platzek. „Ein super Rahmen für die beiden, und mit dem Tor zum Schluss - perfekt für Platzo.“

Keinen Bock auf eine weitere Saison ohne Zuschauer

„Ich kann mich in meiner ganzen Karriere nicht erinnern, dass die Fans jemals bei einem Testspiel so eine Stimmung gemacht haben, meist sitzen sie da und sind ruhig. Aber ich sauge es auf und genieße das. Ich habe keinen Bock auf eine weitere Saison ohne Zuschauer.“

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