Es schüttete wie aus Kübeln - und doch wurde an der Hafenstraße Fußball gespielt. RWE erlebte ein besonderes Spiel gegen den 1. FC Bocholt.

Kleine Wasserspiele an der Hafenstraße. Starkregen begleitete den Auftakt der Essener Testspielreihe und machte Rot-Weiss Essen und dem 1. FC Bocholt das Leben schwer. Am Ende hieß es dann aber doch 2:0 (0:0) für RWE, weil David Sauerland kurz vor Schluss die Kugel aus 18 Metern unhaltbar ins Eck nagelte. Und Marcel Platzek bei seinem letzten (inszenierten) "Kurzeinsatz" für RW Essen noch einmal abstaubte (90.).

RWE-Fans ließen sich trotz des Regens die Stimmung nicht verderben

Woanders liefen die Keller voll, an der Hafenstraße aber wurde Fußball gespielt. Der Himmel drohte nicht nur, sondern es schüttete wie aus Kübeln kurz vor dem ersten Anpfiff der neuen Saison. Viele Gäste erreichten ihre Plätze unterm Tribünendach nur klatschnass, aber die Stimmung wollten sich die RWE-Fans nicht verderben lassen. War ja schließlich für die meisten nach vielen Monaten Abstinenz der erste Stadion-Besuch.

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Schließlich hat so ein Auftaktspiel in der Vorbereitung auch immer einen besonderen Reiz. Erste Eindrücke unter Wettkampfbedingungen wollen nicht nur die Trainer sammeln, sondern auch die Anhänger. Wie sind sie denn drauf die Neuzugänge?

Aber es gab ja noch einem weiteren Lockruf, trotz des miesen Wetters ins Stadion zu kommen. Schließlich waren mit Bocholt die ehemaligen Rot-Weissen Kevin Grund und Marcel Platzek angereist, die jeweils ein Jahrzehnt lang die sportlichen Geschicke bei den Essenern mitbestimmt hatten. Für sie war es das offizielle Abschiedsspiel. Und mit der Rückennummer 33 bzw. 31 versuchten sie nun, die ehemaligen Kollegen ein bisschen zu piksen.

Der Rasen präsentierte sich schon grün, doch bei fast jedem Spielzug spritzte das Wasser hoch, schwierige Bedingungen, denn so richtig rollen wollte der Ball nicht an jeder Stelle. Kein gutes Terrain für den gepflegten Flachpass.

RWE-Trainer Neidhart schickt fünf Neue in die Startelf

RWE-Trainer Christian Neidhart hatte gleich fünf Neuzugänge in die Startelf beordert. In der Viererkette tauchte Yannik Langesberg auf, im Mittelfeld Sören Eismann und Luca Dürholtz, Kevin Holzweiler stürmte rechts, Zlatko Janjic zentral.

Es entwickelte sich ein ziemlich ausgeglichenes Spiel, die Gäste deuteten sehr wohl ihr Potenzial als Regionalliga-Aspirant an und mischten munter mit. Leichte Vorteile konnte man RWE dennoch attestieren, die Gastgeber hatten wenigstens einige halbwegs gefährliche Szenen vor dem gegnerischen Tor.

Der quirlige Holzweiler war häufiger beteiligt. Ein Schuss nach energischem Antritt wurde geblockt (6.), dann dribbelte er sich durch und passte stark auf Janjic, der noch gestört wurde (13.). Das Spiel plätschte im Sinne des Wortes dahin. Immerhin: Langesberg köpfte eine Heber-Flanke am leeren Tor vorbei (33.), und nach einem Versuch von Plechaty flutsche Bocholts Keeper Jonas Scholz die Kugel aus den Fingern, doch eine Pfütze vor dem Tor verhinderte, dass Dürholtz seine Chance bekam (41.).

RWE-Torjäger Engelmann spielt nach Nasen-OP mit Maske

Zur Pause kam Simon Engelmann in die Partie, der nach seiner Nasen-OP mit Maske spielte. Doch richtig packte einen dieses Duell dann doch nicht, obwohl es unter den gegebenen Umständen durchaus ordentlich war, was beide Seiten zeigten.

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Der eingewechselte Bocholter Dario Schumacher traf aber aus der Distanz (63.) nur den Pfosten, Glück für RWE. Danach wurde der Charakter des Testspiels richtig deutlich. Trainer Neidhart brachte gleich acht frische Kräfte.

Die Gastgeber ließen nicht locker, und ware einige Male nah dran. Die beste Chance hatte schließlich Felix Heim, der das Ziel aus 16 Metern nur knapp verfehlte (77.). Gleiches galt für Marin Lorch auf der anderen Seite (82.).

Und das Finale: Kevin Grund und Marcel Platzek spielten noch einmal ein paar Minuten für Rot-Weiss Essen. So war's geplant, und so war es gut. Und Platzek erzielte sogar sein Abschiedstor.

Rot-Weiss Essen – 1. FC Bocholt 2:0 (0:0)

RWE: Davari (46. Koczor) – Plechaty, Heber, Langesberg, Herzenbruch – Eismann – Holzweiler, Dürholtz, Young – Harenbrock, Janjic (46. Engelmann).

Wechsel ab 63. Minute bis auf Heber: Alonso, Kefkir, Krasniqi, Kaiser, Schlüsselburg, Zimmerling, Heim, Sauerland.

Tore: 1:0 Sauerland (87.), 2:0 Platzek (90.)

Zuschauer: 2500.

Schiedsrichter: Besong.