Essen. Was für ein Niederrheinpokal-Abend. Rot-Weiss Essen ist gegen Straelen rausgeflogen. Bis zur 93. Minute sah Essen wieder der Sieger aus.

Rot-Weiss Essen hat das Finale im Niederrheinpokal überraschend verpasst. Und der SV Straelen ist der erste Regionalligist in dieser Saison, der die Essener an der Hafenstraße besiegen konnte - zumindest vom Punkt. Der Außenseiter gewann nach Elfmeterschießen mit 6;4 und trifft im Endspiel im Endspiel am 29. Mai auf den Wuppertaler SV, der den Drittligisten MSV Duisburg am Wuppertaler Zoo mit einem 6:2-Erfolg bloß stellte und blamierte.

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Halbfinale im Verbandspokal, in diesem Jahr im Express-Modus ausgetragen: Viertelfinale, Halbfinale, Finale - das war’s. RWE gewann die erste Runde gegen RWO souverän mit 4:1, Straelen hatte ein Freilos. Und die Gäste kamen mit schwachen Referenzen. Viermal in Folge haben sie in der Regionalliga verloren, dabei nicht einen Treffer erzielt. RWE ist Titelanwärter und hat 17 seiner 19 Heimspiele gewonnen. Logisch, wer da an diesem Abend an der Hafenstraße als hoher Favorit gehandelt wurde.

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Rot-Weiss Essen findet keine Lücke

RWE-Trainer Christian Neidhart wechselte im Vergleich zum Spiel gegen Aachen am vergangenen Samstag die Flügelzange. Jan-Lucas Dorow und Steven Lewerenz rückten für Isaiah Young und Oguzhan Kefkir in die Startelf.

So klar waren die Verhältnisse aber absolut nicht. Der Pokalverteidiger hatte zwar meistens den Ball und drängte den Gast in die Defensive, doch da stand Straelen geordnet und kompakt. Und wenn sich mal die Gelegenheit bot, ging’s durchaus flott und gefällig nach vorn.

Rot-Weiss fand die Lücke nicht. Die Rot-Weissen kombinierten mitunter ganz gefällig aber mehr in der neutralen Zone, vor das Tor kamen sie nicht. Nach fünf Minuten hatte Simon Engelmann die erste Chance, als er nach energischer Vorarbeit von Kevin Grund an Torwart Udegbe scheiterte. Das war’s auch schon aus Essener Sicht. Magere Ausbeute der Gastgeber.

Da konnte der Liga-Rivale locker mithalten. Cagatay Kader verfehlte per Freistoß aus gut 25 Metern das Tor nur knapp (13.). Dann hatte Kader eine Hundertprozentige. Vedran Beric leitete den Konter ein, servierte die Kugel auch sauber in die Mitte, doch Daniel Heber konnte soeben noch blocken (39.).

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Und Rot-Weiss hatte noch einmal richtig Glück: Der lange Adli Lachheb köpfte den Ball im Essener Strafraum aus nächster Nähe Heber an die Hand. Da pfeift wohl auch manch anderer Schiedsrichter Elfmeter (44.).

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Die zweite Hälfte begann wie die erste. Nach einem Freistoß verlängerte Dennis Grote mit dem Kopf, doch Keeper Udegbe reagierte glänzend (50.). Doch Straelen blieb gefährlich, RWE musste höllisch aufpassen.Der Spannung war das sicherlich zuträglich.

Die Rot-Weissen mussten sich etwas einfallen lassen. Nur was? Auch Trainer Neidhart saß auf seinem Hocker und besprach sich mit seinem Assistenten Lars Fleischer. Wenig später kamen Young und Kefkir für Dorow und Lewerenz. Und mit den beiden wurde der Druck noch einmal erhöht.

Der Erfolgfolgte schnell. Kefkirs Flanke wurde noch abgewehrt, doch Condé köpft von der Torauslinie in die Zentrale auf Engelmann, und der machte das, was er am besten kann: Er gab dem Ball nicht scharf, aber exakt mit dem Kopf die richtige Richtung, so dass der unhaltbar zum 1:0 ins Netz flog (65.).

Rot-Weiss Essen kassiert den Ausgleich in der 93. Minute

Nun versuchte Straelen, unter anderem mit der Einwechslung des ehemaligen ETB-Angreifer Malek Fakhro noch eine Antwort zu finden. Doch Engelmann war es zunächst, der Udegbe ein weiteres Mal prüfte (81.).

Straelen bäumte sich auf und traf: In der Nachspielzeit buxierte Ferry de Regt den Ball ins Tor zum 1:1 (90.+3). Spätestens jetzt war Pokalkampf angesagt.

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Als Kehl-Gomez außen gegen Bouchama patzte, brauchte Kader in der Mitte nur noch einzuschieben zum 2:1 (95.) für den Außenseiter, der frischer wirkte und sich die Führung allmählich verdiente gegen einen Gegner, dem bereits so viele Spiele in den Knochen stecken. Doch Kehl-Gomez schlug auch die Flanke, die Kefkir zum 2:2 (110.) verwandelte. RWE zeigte Moral und machte Dampf. Doch am Ende hieß es: Elfmeterschießen.

Rot-Weiss Essen - SV Straelen 4:6 (2:2, 0:0) n.E.

RWE: Davari - Kehl-Gomez, Heber, Herzenbruch, Grund - Grote, Condé (86. Backszat) - Dorow (63. Young), Pronichev (90.+1. Harenbrock), Lewerenz (63.Kefkir) - Engelmann.
Schiedsrichter: Ulankiewicz.

Tore: 1:0 Engelmann (65.), 1:1 (90.+3) de Regt, 1:2 Kader (95.), 2:2 Kefkir (110.).

Elfmeter: 2:2 Kefkir daneben, 2:3 Kader, 3:3 Backszat, 3:4 Bouchama, 4:4 Harenbrock, 4:5 de Regt, 4:5 Kehl-Gomez drüber, Kübler 4:6.