Essen. Rot-Weiss Essen will mit Neuzugang Holzweiler offensiv variabler werden. Rechtsaußen von Viktoria Köln war auch für Drittligisten interessant.
3. Liga oder Regionalliga? Wo Rot-Weiss Essen in der kommenden Saison spielen wird, steht noch in den Sternen. Aber planen müssen die Verantwortlichen natürlich, zur Not halt zweigleisig. Kevin Holzweiler (26) und RWE haben sich allerdings schon jetzt entschieden, dass sie die Zukunft gemeinsam bestreiten wollen. „Der Verein hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er sich auf einem guten Weg befindet. Ich möchte dabei helfen, dass es weiter aufwärts geht“, sagt der Rechtsaußen, der vom Drittligisten Viktoria Köln zur Hafenstraße wechselt.
Der einstige Junioren-Nationalspieler, der sportlich 14 Jahre lang bei Borussia Mönchengladbach reifte, bringt also Drittliga- und Aufstiegserfahrung mit, denn vor zwei Jahren hatte er als Stammspieler in Köln maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Viktoria, wo er seit 2016 am Ball ist. Dieser Erfolg sei auch gleichzeitig der schönste Moment in seiner bisherigen Laufbahn gewesen, sagt Holzweiler.
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Kevin Holzweiler hat nicht nur sportlich Qualität
„Kevin wird uns nicht nur mit seiner sportlichen Qualität weiterhelfen. Er hat uns sehr authentisch vermittelt, wie heiß er darauf ist, künftig für RWE aufzulaufen. Wir sind uns sicher, mit ihm einen Spieler verpflichtet zu haben, der dabei helfen wird, unsere ambitionierte sportliche Entwicklung weiter voranzutreiben“, kommentiert RWE-Sportdirektor Jörn Nowak.
Nun, dass die Rot-Weissen von Holzweiler überzeugt sind, versteht sich ja von selbst. Aber ein Großer ist er nicht, könnte man mit einem Augenzwinkern behaupten, schließlich misst er gerade mal 1,64 Meter. Dafür ist er aber schnell und wendig, so dass er von seinen Gegenspielern nicht so einfach zu packen ist.
In der Offensive noch schwerer ausrechenbar
„Wir wollen im Offensivbereich noch schwerer ausrechenbar werden“, kommentiert Cheftrainer Christian Neidhart. „Kevin ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann und uns auf den Flügeln noch variabler macht.“ Dass er sich für RWE entschieden hat, sagt Neidhart, sei schon ein Transfer-Erfolg für RWE, denn auch Drittligisten seien an dem Spieler interessiert gewesen.
Holzweilers Stammposition ist zwar die rechte Außenbahn. aber laut Statistik könnte er auch zentral oder auf der linken Seite eingesetzt werden. „Tempodribbling, Schnelligkeit und ein gewisses Auge, Bälle in die Tiefe zu spielen“, so beschreibt Holzweiler in einem Viktoria-Interview seine Stärken.
Das Profil scheint dem von Jan-Lucas Dorow zu ähneln, der bekanntlich zu Rot-Weiß Oberhausen wechselt und dessen Trikotnummer „10“ der Neuzugang übernehmen wird. „Nee, ein ganz ander Spielertyp“, sagt Neidhart. Allein schon, weil der Neue ein Linksfuß ist. „Unsere Spielweise kommt ihm auf jeden Fall entgegen.“
Mittelfeldspieler zeigt sich auch selbstkritisch
Was Holzweiler und Dorow gemein haben, ist eine gewisse Abschlussschwäche. Ein Torjäger ist auch der Neue nicht, zumindest war er es bislang nicht. In 166 Spielen für die Kölner hat er 17 mal getroffen, in der laufenden Saison noch kein Mal bei 24 Einsätzen. Genau deshalb sei er auch mit der Hinrunde nicht zufrieden, zeigte sich Holzweiler zu Jahresbeginn selbstkritisch. Als Mittelfeldspieler müsse man vor dem Tor auch effektiv sein und selbst mal treffen. „Aber wenn er ein guter Vorbereiter ist, ist es mir auch recht“, findet Neidhart.
Was die Rot-Weissen sonst noch alles bei der Personalplanung in der Pipeline haben oder wer gehen wird, wollen sie nicht preisgeben. Verständlich, denn schließlich befindet sich der Klub in einer sehr sensiblen Phase, der Titelkampf nähert sich der Entscheidung. Da sollte man Unruhe tunlichst vermeiden. Aber irgendwer - außerhalb des Vereins - kann dann doch nicht das Wasser halten, so das Infos an die Öffentlichkeit dringen.
RWE will Sandro Plechaty langfristig an sich binden
Sandro Plechaty soll in Kürze seinen Vertrag verlängern. .„Sandro hat sich bei uns schnell zum Leistungsträger entwickelt. Ohne seine Verletzung hätte sich sein Vertrag höchstwahrscheinlich per Option bereits verlängert. Klar ist, dass beide Seiten die Zusammenarbeit gern fortsetzen möchten“, sagte Sportdirektor Nowak dem Reviersport.
„Ich gucke erstmal von Spiel zu Spiel – was dann kommt, wird sich ergeben, irgendwann werde ich mich bald entscheiden“, so Daniel Heber vor einer Woche nach dem 4:1 im Pokal bei RWO. „Ich bin ein Angestellter von RWE, ich liebe diesen Verein, ich fühle mich wohl – der Rest wird sich ergeben.“
Seine Liebe zu Rot-Weiss beteuert auch Amara Condé am vergangenen Samstag nach dem Aachen-Spiel. „Ich fühle mich hier super wohl.“ Und in Zukunft? „Das ist momentan absolut kein Thema, wir haben unsere Priorität im Aufstiegskampf, die persönlichen Sachen von einzelnen Spielern stehen derzeit hinten an.“
Zumindest offiziell. Verhandelt wird trotzdem - garantiert.