Essen. Trotz Corona bleiben die Ziele ambitioniert. Das Team ist theoretisch bereit zum Start – aber die Diskussion um Trainer Titz noch nicht erledigt.

Noch ist gar nicht klar, wie es für den Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen weitergeht, gleichwohl müssen sie an der Hafenstraße für die kommende Spielzeit planen, wann immer diese beginnen mag. Und entscheidend ist für die Rot-Weissen ist, dass der Ball dann auch vor Zuschauern rollt. Diese Einnahmen stellen nun mal die Geschäftsgrundlage.

„Eine ungewohnt und unangenehme Situation“, gibt RWE-Sportdirektor Jörn Nowak zu, allerdings klingt er trotz der Ungewissheit noch relativ entspannt. Die Situation lasse sich ja sowieso nicht ändern und Anzeichen, dass das Budget für den Regionalliga-Kader aufgrund der Corona-Pandemie zusammengestrichen würde, gibt es offenbar auch nicht. Die sportlichen Ziele bleiben ambitioniert.

Die Verantwortlichen analysieren die Spielzeit ebenso wie die aktuelle Situation und denken darüber nach, was man noch tun kann, um die Erfolgsaussichten für Rot-Weiss Essen weiter zu steigern.

Rot-Weiss Essen: Keine Job-Garantie für Trainer Christian Titz

Sportdirektor Jörn Nowak will überhaupt keine Trainerdiskussion aufkommen lassen.
Sportdirektor Jörn Nowak will überhaupt keine Trainerdiskussion aufkommen lassen. © Thorsten Tillmann

Durch die Corona-Krise ist ein überaus sensibles Thema mehr oder minder in den Hintergrund gedrängt worden, was RWE wohl auch ganz recht gewesen sein dürfte. Wenige Tage bevor die Saison Mitte März ausgesetzt wurde, meldete die „Bild“, dass der Trainerstuhl von Christian Titz in Essen wackele.

„Da ist jedes Wort zu viel“, so Jörn Nowak damals. Er wolle das Gerücht gar erst nicht kommentieren. „Aber für einige scheint es in Essen in diesem Jahr wohl zu gut zu laufen, als dass es in Ruhe laufen kann. Wir sind noch aussichtsreich im Kampf um den Relegationsplatz und stehen im Halbfinale des Verbandspokals.“ Die Zusammenarbeit untereinander sei absolut „professionell und konstruktiv“.

Und Stand heute. „Wir kommentieren das nicht. Es gibt keinen Grund, dass wir uns an Spekulationen beteiligen“, wiederholt der Sportdirektor sinngemäß.

Es wird gemunkelt, dass es zwischen Team und Trainer nicht passt

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Dennoch: Eine Job-Garantie, wie es so schön heißt, ohne Wenn und Aber, hört sich anders an. Rein sportlich betrachtet, ist die Bilanz von Christian Titz unterm Strich ansehnlich, aber es wird gemunkelt, dass es Dissonanzen zwischen Trainer und Mannschaft gegeben haben soll oder noch immer gibt.

So ist das dann in Zeiten, in denen es kein RWE-Spiel zu diskutieren gibt. Die einen sagen: „Christian Titz muss gehen. Das ist zu 95 Prozent entschieden.“ Andere wiederum finden die Arbeit des Fußballlehrers absolut in Ordnung.

Ein Nachfolger wird auch schon in der Gerüchteküche geköchelt. Enrico Maaßen (34), der mit dem SV Rödinghausen die Regionalliga ziemlich souverän dominiert hat, wird den Spitzenreiter verlassen. Aber der Trainermarkt ist ja bekanntlich ziemlich groß.

Die Neuzugänge belegen die hohen Essener Ansprüche

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Ein Beleg für die Essener Ambitionen ist die Verpflichtung von Torschützenkönig Simon Engelmann von Regionalliga-Spitzenreiter SV Rödinghausen, der in 26 Spielen 26 Tore erzielt hat.

Bald im gleichen Trikot: Marco Kehl-Gomez (li.) und Simon Engelmann, der aus Rödinghausen kommt.
Bald im gleichen Trikot: Marco Kehl-Gomez (li.) und Simon Engelmann, der aus Rödinghausen kommt. © Thorsten Tillmann

Außerdem kehrt Außenverteidiger Felix Herzenbruch zurück. Der hochkarätige Neuzugang von 2019 verließ RWE im September in Richtung RW Oberhausen, um nach einer langwierigen Verletzung dort Spielpraxis zu sammeln.

Vergangene Woche haben die Essener gemeldet, dass die Verträge von sieben Spielern nicht verlängert werden. Überraschungen gab es nicht: Philipp Zeiger, Robin Heller, Marcel Lenz, Jonas Erwig-Drüppel, Hedon Selishta, Enzo Wirtz und José-Junior Matuwila verlassen den Verein, alles Spieler, die selten in der Startelf standen.

Platzek, Pronichev und Harenbrock könnten noch bleiben

Auch die Verträge von Marcel Platzek, Maximilian Pronichev und Cedric Harenbrock laufen aus. „Tendenziell können wir uns vorstellen, mit allen drei Spielern weiterzumachen“, sagt Nowak. „Marcel Platzek ist ein Urgestein und hat hier über Jahre gezeigt, was er kann und was ihn auszeichnet.“

Und Pronichev kam erst Ende Januar zu Rot-Weiss. „Er wollte sich ins Schaufenster stellen und dann kam ihm Corona dazwischen.“ Aber er habe seine Torgefährlichkeit angedeutet. Harenbrock wiederum hatte sich in der Saison nach zwei Kreuzbandrissen wieder herangekämpft und sein Können ebenfalls angedeutet. „Ein interessanter Spieler“, fand auch Cheftrainer Christian Titz.

„Unser Vorteil ist, dass wir bereits 19 Spieler unter Vertrag haben“, sagt Nowak. „Das ist ein gutes Fundament. Wir könnten theoretisch morgen anfangen und wären konkurrenzfähig.“

SO SIEHT DER RWE-KADER FÜR DIE KOMMENDE SAISON AKTUELL AUS:

Tor: Jakob Golz.

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Abwehr: Daniel Heber, Alexander Hahn, Jan Neuwirt, David Sauerland, Felix Herzenbruch, Kevin Grund.

Mittelfeld: Marco Kehl-Gomez, Jonas Hildebrandt, Dennis Grote, Amara Condé, Jan-Lucas Dorow, Hamdi Dahmani, Erolind Krasniqi.

Angriff: Oguzhan Kefkir, Ayodele Adetula, Noel Futkeu, Joshua Endres, Simon Engelmann.

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