RWE gewinnt das Regionalliga-Duell der Nachbarn gegen Oberhausen mit 1:0. Beide Klubs jagen nun Verl im Kampf um den Aufstieg in die Dritte Liga
13.256 Zuschauer waren gekommen, um das Regionalliga-West-Nachbarschaftsduell zwischen Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen zu verfolgen. Am Ende durften sich die gut 11.000 RWE-Fans im Stadion Essen über den knappen 1:0 (0:0)-Derbysieg freuen.
Oguzhan Kefkir war es, der in der 80. Minute mit seinem Siegtreffer die Hafenstraße zum Beben brachte. „Unfassbar, was hier los war. Schon am Samstag waren ja um die 300 Fans beim Training. So etwas habe ich und haben auch die anderen Spieler noch nie erlebt. Das hat uns noch einmal zusätzlich gepusht. Der Sieg war auch für unsere verrückten Fans, die uns wieder einmal unglaublich unterstützt haben“, sagte der 28-Jährige Essener Offensivspieler.
Essen war zum Siegen verpflichtet
Ja, Derbys haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze. So war das auch am Sonntagnachmittag in Essen. Zwar stand RWO vor dem Spiel drei Punkte vor RWE und hatte keines der letzten zehn Spiele verloren. Oberhausen reiste gar mit fünf Dreiern in Serie nach Essen – doch am Ende jubelte die Mannschaft von Trainer Christian Titz.
Die Gastgeber waren nach den letzten Heimpleiten gegen den VfB Homberg (0:2) vor der Winterpause und im Spitzenspiel vor zwei Wochen gegen Rödinghausen (0:2) schon zum Siegen verpflichtet, um nicht vorzeitig die Aufstiegsträume ad acta legen zu müssen. Dementsprechend erleichtert zeigte sich nach dem Spiel der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig in den Katakomben. „Hier sind 11.000 Steine vom Herzen gefallen. Das war ein extrem wichtiger Derbysieg. Das war ein Abnutzungskampf, ein richtiges Nachbarschaftsduell. Keinen Essener wird die Art und Weise des Sieges interessieren: Hauptsache, die drei Punkte bleiben in Essen. Wir sind wieder voll dabei. Jetzt wollen wir in knapp zwei Wochen mit einem Dreier gegen Lippstadt nachlegen“, erklärte Uhlig.
Essen ist nun punktgleich mit RWO und jagt jetzt auch den SC Verl, der fünf Zähler vor den beiden Revierklubs liegt und aktuell in der Aufstiegsrelegation gegen den Nordost-Meister antreten würde. Bekanntlich hatte der nominelle Tabellenführer, der SV Rödinghausen, zum Ende der letzten Woche erklärt, dass er freiwillig auf einen Aufstieg in die Dritte Liga verzichtet. Zu teuer, zu kompliziert sei es, die Auflagen des DFB für die Dritte Liga zu erfüllen.
Keine Probleme mit der Lizenz
Verl, Oberhausen und Essen hätten derweil keine Probleme, die Lizenzbedingungen für Liga drei zu erfüllen – nur sportlich müssen diese Klubs erst in Vorleistung treten. Es wird in den nächsten Wochen heiß hergehen, schließlich spielen sowohl Rot-Weiss Essen als auch Rot-Weiß Oberhausen noch gegen den SC Verl – jeweils auswärts. Die Ruhrpott-Klubs werden sich mit Siegen in Ostwestfalen gegenseitig helfen wollen, um das Ziel Dritte Liga am Leben zu halten.
„Wir sind natürlich enttäuscht. Wir hatten in Essen keine zwingenden Torchancen und haben nicht zu unseren Stärken gefunden. Aber das wird uns nicht umhauen, hier kann man mal verlieren. Ich denke, dass das bis zum Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen sein wird. Nur Verl muss mal schwächeln“, resümierte Oberhausens Trainer Mike Terranova. Da waren sich auch nach dem Essener Derbysieg sowohl die RWE- als auch die RWO-Verantwortlichen und Fans einig.