Essen. Oguzhan Kefkir lässt Rot-Weiss Essen jubeln: Der Offensivspieler schießt beim 1:0 im Regionalliga-Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen das Siegtor.

Rot-Weiss Essen meldet sich wieder zurück im Aufstiegsgeschäft. Nach einer engagierten und kämpferisch starken Leistung besiegte das Team von Trainer Christian Titz Rot-Weiß Oberhausen vor einer Rekordkulisse verdient mit 1:0 und zog damit zumindest mit dem Revierrivalen wieder gleich. Nur der Weg zur Spitze bleibt unverändert gleich, da auch Verl die Schalker mit 2:1 besiegte.

Für die brisante Partie hatte RWE-Coach Christian Titz wieder einige Überraschungen im Köcher: Für Jonas Hildebrandt rückte nach langer Zeit mal wieder Dennis Grote in die zentrale Defensivposition, Neuzugang Jose-Junior Matuwila übernahm gleich die vakante Innenverteidiger-Stelle des gesperrten Alexander Hahn, während der zweite Neue, Stürmer Maximilian Pronichev, erst einmal auf der Bank Platz nahm. Dort war nicht einmal Platz für Enzo Wirtz. Für den Doppel-Torschützen des Hinspiels gab es keinen Platz im Kader. Dafür stürmte Marcel Platzek mal wieder von Beginn an.

Vollbeschäftigung für Oberhausener Abwehr

Und die Gastgeber gingen von Anpfiff weg ganz anders drauf als zuletzt gegen Rödinghausen. Grote holte sich den ersten Szenenapplaus für eine energische Grätsche, und als Neuzugang Matuwila hinten abräumte und auch noch verbal Aggressivität versprühte, hatte er die Westkurve gleich hinter sich. Der ehemalige Lauterer wähnte sich stimmungsmäßig gleich am Betzenberg.

So bekam die Oberhausener Abwehr in der Anfangsphase gleich Vollbeschäftigung. Schon nach wenigen Sekunden holte Platzek die erste Ecke heraus, nach zehn Minuten drängte David Sauerland in den Strafraum, fand dann aber keine Abnehmer. Und als Kevin Grund flankte (14.), hätte man sich in der Mitte einen anderen Kopfball-Abnehmer gewünscht als den übersichtlichen Jan-Lucas Dorow, der in Rücklage weit drüber köpfte.

Wie so oft bei RWE gegen RWO: Viele Revierkämpfe, wenig Ertrag

Ansonsten zeigte sich aber das altbekannte Dilemma: Trotz sehenswerter Vorarbeit auf den Flügeln, fehlte die Präzision bei der Hereingabe, die Flanken verpufften oder stellten RWO-Keeper Daniel Davari vor keine Herausforderungen. Nach vorne allerdings ging für die Oberhausener noch weniger. Bis auf einen Kopfball des Riesen Jannik Löhden bei einer Ecke, den Daniel Heber mit seinem obligatorischen Fehlpass verursachte, stand für das Team von RWO-Trainer Mike Terranova überhaupt nichts Sehenswertes auf der Habenseite.

Einsatz im Derby: Marcel Platzek (vorne) von Rot-Weiss Essen im Zweikampf mit Oberhausens Nico Klaß.
Einsatz im Derby: Marcel Platzek (vorne) von Rot-Weiss Essen im Zweikampf mit Oberhausens Nico Klaß. © Tillmann

Da sich der Anfangssturm der Platzherren im Laufe der ersten Hälfte auch immer mehr legte, war es wie so oft in Derbys: Viele Revierkämpfe und Grasnarben-Prüfungen im Mittelfeld -- wenig Ertrag.

Mit neuem Schwung auf die eigene Fankurve nahmen die Essener die Partie wieder auf: Amara Condé (50.) strebte unaufhaltsam in den Strafraum, doch sein Abschluss fast vom Elfmeterpunkt blieb in den Oberhausener Abwehrbeinen hängen. Aber es durfte aus Essener Sicht durchaus noch etwas stürmischer werden, folglich machte Dorow nach 57 Minuten Platz für den schnellen Joshua Endres. Und Terranova war es nach vorne wohl auch zu wenig: Mit Philipp Gödde und RWE-Schreck Giuseppe Pisano (zu seiner Gladbacher Zeit) wurde frisches Stürmerblut eingewechselt. RWE-Trainer Titz reagierte prompt, brachte für Grote, der seine Sache gut gemacht hatte, den noch defensiveren Hildebrandt für die Zentrale.

RWO-Abwehr passt auf

Und das Spiel verlagerte sich nun schon immer mehr in die Essener Hälfte, RWE hatte für einige Minuten Probleme, für Entlastung zu sorgen.

Nach 70 Minuten war es dann so weit: Stürmer Pronichev kam für den wie immer sehr lauffreudigen Platzek -- selten hat ein Ex-Schalker an der Hafenstraße so viel Applaus bekommen. Aber der erstickende Torschrei, der nach 72 Minuten über die Tribüne hallte, bezog sich auf einen Freistoß von Oguzhan Kefkir, der allerdings nur das obere Tornetz küsste. Nach 75 Minuten wäre das Titzsche Einwechselglück fast wieder zurückgekehrt: Pronichev hatte schon Keeper Davari umdribbelt, aber auf der Linie hatte die RWO-Abwehr aufgepasst, und beim Querschläger von Sauerland, der Kehl-Gomez aus kurzer Distanz vor die Füße fiel, war der RWO-Schlussmann wieder auf seinem Posten

Fans singen: "Der RWE ist wieder da!"

Nach 80 Minuten war auch er geschlagen: Draußen machte sich schon Ayodele Adetula für seine Einwechselung - vermutlich für Kefkir - bereit, da verlor ein Oberhausener am Strafraum den Stand, Kefkir fackelte nicht lange, und sein abgefälschter Flachschuss fand den Weg in die Maschen: 1:0.

Nun stand Absicherung an erster Stelle: Zeiger für Conde wurde für die letzten Minuten eingewechselt. Ein trauriger Tag für Adetula, aber ein schöner für die heimischen Fans, die zuletzt sangen: “Der RWE ist wieder da!”.

Die Statistik zum Spiel

RWE: Golz - Sauerland, Heber, Matuwila, Grund - Grote (62. Hildebrandt), Kehl-Gomez - Dorow (57. Endres), Conde (83. Zeiger), Kefkir - Platzek (70. Pronichev)

RWO: Davari - Eggersglüß, Klaß, Löhden, Herzenbruch - März, Propheter - Steinmetz (59. Pisano), Stenzel (76. Odenthal), Oubeyapwa (62. Hermes) - Özkara (59. Gödde)

Tor: 1:0 Kefkir (81.)

Gelbe Karten: - Oubeyapwa, Klaß

Zuschauer: 13.256

Der Live-Ticker zum Nachlesen

RWE - RWO 1:0 (0:0)