Oberhausen. Das Derby sah irgendwann nach einem 0:0 aus, so neutralisierten sich beide Teams. Doch nach einem Foulspiel fiel die Entscheidung.

Rot-Weiss Essen war im Derby der Regionalliga West um genau einen Schuss besser als Rot-Weiß Oberhausen. Deswegen ist der Sieg der Truppe von Christian Titz unterm Strich verdient. Nicht, weil Essen an diesem Nachmittag besser war, sondern weil Oberhausen deutlich schlechter als zuletzt spielte.

Das war Trainer Mike Terranova unmittelbar nach der Partie anzumerken. Betrübt saß er im Pressegespräch auf dem Podium, analysierte mit trauriger Stimme, sagte aber ganz klar, dass er seiner Mannschaft nicht den geringsten Vorwurf zu machen habe. Vielmehr, dass er stolz auf das bisher Geleistete sei.

Die Enttäuschung war trotzdem groß aufseiten der Rot-Weißen. Groß, da die Kleeblätter eben doch mit hohen Erwartungen in die Partie gegangen waren. Die sie auf dem Feld nie richtig erfüllen konnten. Eine verheerende Passquote im ersten Durchgang im Mittelfeld begründete den schlechten Gesamteindruck.

Essen agierte wie eine Heimmannschaft in Derbys agieren muss und rannte an. Oberhausen stellte eine stabile Defensive mit den beiden Türmen Jannik Löhden und Nico Klaß dagegen, die im gesamten Verlauf nie überwunden werden sollte. Auf den Außen hatten Philipp Eggersglüß und Felix Herzenbruch alles im Griff.

Nach vorne ging wenig

Doch von dort an begann das Dilemma. Was in den Spielen zuvor in rasanten Kombinationsfußball mündete, ging gegen Essen nicht auf. Das, weil Dennis Grote etwa ein gutes Spiel auf der Gegenseite machte. Vor allem aber, weil Christian März und Jerome Propheter sich zu viele Fehler leisteten und daher mehr mit Aufräumen als Aufbauen beschäftigt waren. So hing fast die gesamte Offensivabteilung um Raphael Steinmetz, Cihan Özkara sowie den Außen Vincent Stenzel und Shaibou Oubeyapwa in der Luft. Und bei deren eigenen Versuchen, über die langen Bahnen Raum zu gewinnen, taten sie sich gerade in der ersten Halbzeit schwer und gewannen kaum einen Zweikampf. So entwickelte sich ein nahezu chancenfreies Spiel. Ein Kopfball von Jannik Löhden nach einer Ecke verfehlte sein Ziel, im Gegenzug rettete Christian März am langen Pfosten (38.) vor dem einschussbereiten Grote.

 Nico Klaß (hinten) lieferte einmal mehr eine fehlerfreie Leistung ab.
Nico Klaß (hinten) lieferte einmal mehr eine fehlerfreie Leistung ab. © FFS | Thorsten Tillmann

Zerfahren ging es im zweiten Durchgang weiter, bis Terranova das Wechselspiel eröffnete. Mit Giuseppe Pisano und Philipp Gödde für Cihan Özkara und Raphael Steinmetz kam mehr Druck. Pisano wagte einen Schuss von der Strafraumkante, genau auf RWE-Torwart Jakob Golz (67.). Zuvor hatte sich Gödde mit einem Kopfball nach Ecke und Kopfballverlängerung eingebracht, doch der wurde vor der Linie geklärt.

Chancenvorteile für Essen

Das Spiel geriet nun ein wenig wilder, die zuvor starren taktischen Zwänge lösten sich auf, die Räume für beide Mannschaften wurden größer.

Die Qualität des Spiels oder die Anzahle der Chancen bleib aber nach wie vor sehr überschaubar. Bezeichnend, dass die bis dahin beste Gelegenheit der Gastgeber einem Standard entsprach. Löhden hatte im rechten Halbfeld Amara Condé gefoult, Schiedsrichter Tobias Severins pfiff hier sofort. Auf der anderen Seite ließ er sich deutlich mehr Zeit oder blieb oft still. Das prangerte nicht nur Terranova nach der Partie an, auch viele Spieler waren angefressen. Der folgende Freistoß von Oguzhan Kefkir war zwar gefährlich, blieb auf dem oberen Außennetz aber letztlich wirkungslos (70.).

Insgesamt klappte bei RWO wenig

Der eingewechselte Maximilian Pronichev hätte es kurz darauf besser machen können, vertändelte einen Solo-Lauf durch den Strafraum aber letztlich in der vielbeinigen RWO-Abwehr. Den Nachschuss klärte Daniel Davari mit dem Fuß (73.). Chancenlos war der RWO-Torwart aber in der 80. Minute. Die Oberhausener reklamierten bei einem Einsatz gegen Eggersglüß im Halbfeld Foulspiel, und stellten daraufhin für Sekundenbruchteile die Arbeit ein. Dies genügte Kefkir, der nahm das Zuspiel parallel zur Strafraumlinie auf, dreht sich kurz und zog aus 14 Metern mit links ins kurze Eck: 1:0. Die Oberhausener protestierten vehement, doch der Treffer zählte. Rot-Weiß versuchte es folgend mit der Brechstange, doch an diesem Nachmittag klappte wirklich wenig.