Essen. Rot-Weiss Essen ist im Niederrheinpokal locker ins Viertelfinale eingezogen. RWE gewann das Lokalderby gegen Schonnebeck überraschend hoch 9:0.
Rot-Weiss Essen hat im Verbandspokal locker das Viertelfinale erreicht. Gegen den Oberligisten Spvg. Schonnebeck traf RWE alle Neune und deklassierte den desolaten Widersacher nach allen Regeln der Kunst. 9:0 (5:0) hieß es am Ende für den Favoriten – so krass einseitig hatten es sich die gut 2600 Essener Fans an der Hafenstraße nicht vorgestellt. Gejubelt wurde dann noch ein weiteres Mal nach Schlusspfiff: Im Viertelfinale gibt es erneut ein Essener Derby, wenn der Landesligist SV Burgaltendorf auf RWE trifft.
Einen unvergesslichen Abend hatte sich der Außenseiter aus Schonnebeck gewünscht. Besser nicht. Diese 90 Minuten würde der Fünftligist am liebsten aus dem Gedächtnis streichen, denn statt eines spannenden Fußball-Festes wurde es eine bittere Lehrstunde mit Frontalunterricht für die Grünen, die eine Liga tiefer immerhin auf Rang drei stehen, aber schmerzlich feststellen mussten, dass zwischen ihnen und den Rot-Weissen in dieser Saison oder zumindest an diesem Tag einfach Welten liegen.
RWE-Trainer Titz wechselt durch
Die Schonnebecker wollten kompakt stehen, möglichst lange ohne Gegentor bleiben, Nadelstiche setzen. Hehre Vorsätze, geklappt hat es nicht. Rot-Weiss übernahm von Beginn an die Initiative und spielte mutig nach vorn. Trainer Christian Titz hatte zwar auf einigen Positionen gewechselt, doch seine Alternativen können sich ja bekanntlich immer noch sehen lassen. Jonas Erwig-Drüppel machte Alarm, Routinier Dennis Grote führte auf der Sechs Regie, der drittliga-erfahrenen Hamdi Dahmani hielt die Fäden in der Offensive zusammen.
Spvg.-Trainer Dirk Tönnies ließ diesmal Torwart Marcel Grote spielen. Eine schöne Geste, doch einen Gefallen hatte er ihm nicht wirklich getan. Gleich zu Beginn musste Grote mehrmals eingreifen. Einen Schuss von Sauerland ließ er beinahe durch die Hände flutschen (12.), dann konnte er einen strammen Schuss von Neuwirt nur nach vorn abklatschen, doch Marcel Platzek katapultierte die Kugel aus sechs Metern über den Querbalken (13.). Danach war der Keeper zwar sicherer, aber auch machtlos. Nach einer schönen Kombination zwischen Erwig-Drüppel und Dahmani lenkte ausgerechnet Schonnebecks Georgios Ketsatis den Ball unglücklich ins eigene Netz zum 0:1 (17.).
RWE kombinierte weiter wie im Training und suchte konsequent den Abschluss. Die Spielvereinigung kam kaum vor das gegnerische Tor. Vielleicht zwei, dreimal in Hälfte eins, ansonsten: Dauerdruck. Ein Freistoß von Nakowitsch verfehlte das Ziel um zwei Meter (22.), es war aber die gefährlichste Szene des Außenseiters. Und defensiv reichte es auch nicht. Joshua Endres erhöhte völlig unbewacht aus elf Metern zum 2:0 (27.), Erolind Krasniqi platzierte die Kugel präzise ins lange Eck zum 3:0 (29.).
Da konnte Trainer Tönnies nur noch zur Pulle greifen, nahm einen Schluck Wasser und war Minuten später soweit, dass er sich nur noch frustriert in den Hocker fallen ließ. Der Mimik sprach Bände. So klar und eindeutig hatte er sich dieses Viertelfinale nicht vorgestellt. Die Partie bekam den Charakter eines Freundschaftsspiels. Für einen ernsthaften Test war Schonnebeck an diesem Abend viel zu schwach. Die Schonnebecker mussten nur zusehen, dass es nicht zu peinlich für sie enden würde. Zur Pause hieß es 0:5, und der Oberligist brauchte schon reichlich Moral, um den Weg aus der Kabine zu finden. Und gleich der nächste Schlag, nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff. Endres wurde im gegnerischen Straf gefoult, Dahmani verwandelte sicher vom Punkt zum 6:0. Endres und Krasniqi erhöhten auf 8:0 und es war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eine Stunde gespielt.
Die Schonnebecker sehnten sich schon da das Endes des Debakels herbei. Solche Spiele will man nicht erleben, zumindest nicht als Verlierer. „Das war heute gar nichts”, rang Schonnebecks Coach Dirk Tönnies nach Worten. „Das ist ganz sicher nicht unser Anspruch, mir tut es auch leid für unsere Fans.”
RWE - Schonnebeck - die Statistik
Spvg. Schonnebeck: Grote - Skuppin, Nakowitsch, Schneider, Ketsatis - Derek, Heppke (60. Denker) - Kilav (46. Abrosimov), Müller (82. Reimann), Cissé (46. Patelschick) - Enger.
Rot-Weiss Essen: Golz - Sauerland (46. Adetula), Heber, Kehl-Gomez (46. Walquist), Neuwirt - Grote - Erwig-Drüppel, Dahmani, Krasniqi (61. Marcinek) - Platzek (61. Dorow), Endres.
Schiedsrichter: Thomsen
Zuschauer: 2652
Tore: 0:1 Ketsatis (17. ET), 0:2 Endres (27.), 0:3 Krasniqi (29.), 0:4 Platzek (40.), 0:5 Heber (42.), 0:6 Dahmani (47., FE), 0:7 Endres (47.), 0:8 Krasniqi (56.), 0:9 Adetula (77.)