Essen. Fußball-Oberligist Spvg Schonnebeck kann zum Verbandspokal-Achtelfinale mit großer Unterstützung rechnen. Favorit ist allerdings Hausherr RWE.
Für die einen ist es Alltag, für die anderen schon eher ein Highlight der Saison. Fußball-Oberligist Spvg. Schonnebeck trifft an diesem Mittwoch (19.30 Uhr, Hafenstraße) im Achtelfinale des Verbandspokals auf den großen Nachbarn Rot-Weiss Essen. Und wie für alle Amateurfußballer in dieser Stadt ist ein Duell mit RWE immer etwas Besonderes, auch wenn es sportlich zumeist aussichtslos erscheint.
Als diese Paarung feststand, war die Freude am Schetters Busch groß und der Ehrgeiz geweckt. „Von zehn Spielen können wir vielleicht eines gewinnen“, sagt Schonnebecks Trainer Dirk Tönnies. „Genau das müssen wir erwischen.“ Der Außenseiter wird sich ganz sicher nicht ergeben, auch wenn er freiwillig auf das Heimrecht verzichtet hat. Auf dem heimischen Kunstrasen wären die Erfolgschancen für den Außenseiter vielleicht höher gewesen, doch das Erlebnis, an der Hafenstraße vor einer großen Kulisse aufzulaufen, ist natürlich ebenfalls reizvoll.
Schonnebeck hat bereits 800 Karten verkauft
Die Schonnebecker Verantwortlichen haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Fans zu diesem Ereignis zu locken. Sie haben geworben, Aktionen gestartet und Sonderpreise für Tickets angeboten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Knapp 800 Karten sind bereits verkauft worden, rund 1000 könnten es noch werden. Allein aus der Jugendabteilung des Klubs werden rund 300 Kinder und Eltern kommen. „Für einen kleinen Verein wie uns ist eine solche Unterstützung phänomenal, das schweißt zusammen und macht uns stolz“, findet Tönnies.
Und natürlich sollen die Fans später auch ein bisschen stolz auf ihre Mannschaft sein. Die Spielvereinigung ist gut drauf, auch wenn sie ihr letztes Heimspiel mit 1:4 gegen SSVg. Velbert vergeigte. „Wir haben bis zur 75. Minute sehr gut gespielt und den Gegner, der ja auch zu ambitionierten Teams zählt, komplett beherrscht.“ Dann plötzlich war jeder Schuss des Gegners ein Treffer.
Regionalligist Rot-Weiss ist natürlich favorisiert
RWE-Cheftrainer Christian Titz war bei dieser Partie mit dem kuriosen Ende vor Ort und kommt zu dem respektvollen Fazit: „Wir spielen gegen einen guten Oberligist. Aber klar ist auch, dass wir zu Hause gewinnen und weiterkommen wollen.“ Natürlich ist der Regionalligist, der in der zweiten Runde den Drittligisten KFC Uerdingen ausgeschaltet hat, favorisiert, aber das war er auch schon vor drei Jahren, als sich die beiden Kontrahenten im Verbandspokal-Viertelfinale an gleicher Stelle gegenüberstanden. Und 2016 war es eng, verdammt eng.
Schonnebeck verteidigte das 0:0 und besaß drei Minuten vor dem Ende die große Chance zur Überraschung. Torjäger Marc Enger tauchte vor RWE-Keeper Robin Heller auf - und scheiterte. In der Verlängerung setzte sich Rot-Weiss mit 2:0 durch.
Vergleich mit dem Viertelfinale 2016 hinkt
„Die Jungs, die damals dabei waren, wissen zumindest, dass was möglich ist“, schmunzelt Tönnies. Und die Marschroute könnte ähnlich der von damals sein: „Wir müssen uns von der Atmosphäre tragen lassen, kämpfen und möglichst lange das Unentschieden halten. Vielleicht können wir dann auch Nadelstiche setzen.“
Aber grundsätzlich meint der Schonnebecker Trainer, dass der Vergleich damals und heute schon etwas hinkt: „Die aktuelle Mannschaft der Rot-Weissen hat eine wesentlich höhere Qualität. Damals steckten sie in einer schwierigen Lage, diesmal kommen sie mit zwei Siegen im Rücken und gehören zur Spitzengruppe.“