Düsseldorf. Die Essener haben beim 1:0 bei der Düsseldorfer U23 Glück: Auch die Gastgeber vergeben Chancen und sorgen per Eigentor für die Entscheidung.
Rot-Weiss Essen ist wieder auf Erfolgskurs. Nach drei Niederlagen in Folge haben die Essener mit dem 1:0 (0:0) bei der U23 von Fortuna Düsseldorf den zweiten Sieg in Folge eingefahren und sind auf Rang drei vorgerückt. Glücklich? Verdient? Das war an diesem Tag nicht ganz so leicht zu beantworten, denn RWE hatte zwar mehr Spielanteile, aber mitunter auch reichlich Fortune, dass die Gastgeber nicht zum Ausgleich kamen. Erst der Schlusspfiff sorgte im Paul-Janes-Stadion für Entspannung und Erleichterung beim Favoriten. „Ich bin froh“, resümierte RWE-Trainer Christian Titz, „dass wir 1:0 gewonnen haben in einem wirklich schwierigen Spiel.“
Viel war unter der Woche diskutiert worden über den Rückzug der SG Wattenscheid 09. Drei Punkte und zwei Tore wurden den Rot-Weissen dadurch abgezogen. Fair oder nicht fair? Wettbewerbsverzerrung? Das alles durfte die Essener nicht mehr interessieren. Sie mussten sich voll und ganz auf die Aufgabe konzentrieren, zumal Spitzenreiter SC Verl am Tag zuvor mit einem 2:0 gegen Haltern vorgelegt hatte.
RWE erwartete klare Verhältnisse
Vergleicht man den Tabellenplatz und die Ansprüche, konnte man von von klaren Verhältnissen ausgehen. Doch wie so oft bewies es sich als blanke Theorie. Die Rot-Weissen taten sich am Flinger Broich schon oft schwer und machten auch diesmal keine Ausnahme. Dabei waren die ersten Minuten so stark wie lange nicht mehr. Die Gäste kombinierten prima mit viel Tempo und drängten die Düsseldorfer in die Defensive.
Nach sieben Minuten hatte Joshua Endres, den Trainer Christian Titz wieder in die Startelf beordert hatte, gegen seinen Ex-Verein die erste Chance. Doch der Stürmer zögerte einen Moment mit dem Abschluss, so dass der Ball geblockt wurde. Bezeichnend für mangelnden Mut und fehlende Entschlossenheit. Die Partie verflachte alsbald und plätscherte dahin. Eckbälle gab’s zwar genug, aber auch da blieb RWE konsequent harmlos. Und hatte man eine vielversprechende Szene, misslang die spielerische Lösung. „Wir kommen durch und sind dann total schlampig mit dem letzten Ball“, kritisierte Titz. Und sein Team hatte in Hälfte eins das erste Mal Glück in diesem Spiel, als Tim Oberdorf aus zwölf Metern RWE-Keeper Jakob Golz zu einer Parade zwang (34.).
Platzek sorgte für Unruhe im Strafraum
Zur zweiten Halbzeit sollte Marcel Platzek im gegnerischen Strafraum für mehr Unruhe sorgen. Er hatte ein paar Abschlüsse, doch Zwingendes brachte auch der Torjäger nicht zustande. Stattdessen musste Alexander Hahn kurz vor der Torlinie löschen (49.), dann spielte der Gastgeber einen Konter nicht fehlerfrei zu Ende (50.). Auf der Düsseldorfer Bank rauften sie sich schon zu diesem Zeitpunkt die Haare. Und hatten wenig später noch mehr Grund dazu: Oberdorf, übrigens der ältere Bruder der Essener Nationalspielerin Lena Oberdorf, lenkte eine scharfe Hereingabe von Oguzhan Kefkir in höchster Not, weil Platzek hinter ihm lauerte, ins eigene Tor zum 0:1 (57.).
RWE spielt bei Hallenturnier
Rot-Weiss Essen wird in der Wintervorbereitung ein Hallenturnier spielen. Am Sonntag, 12. Januar, sind sie erstmals zu Gast beim Schauinsland Reisen Cup in Gummersbach, der schon zum siebten Mal stattfindet.
Für die 1. Mannschaft ist es die erste Teilnahme an einem Hallenturnier seit 2012.
Unter dem Motto „Kicken für den guten Zweck“ gehen sechs Top-Teams an den Start. Die ersten Teilnehmer stehen fest. Neben RWE werden die Zweitligisten Karlsruher SC, 1. FC Nürnberg und SpVgg Greuther Fürth auflaufen.
Mit dabei sind auch Prominenten-Teams aus TV, Musik und Sport.
Doch die Rot-Weissen hatten zwar jetzt wieder Vorteile, souverän waren sie allerdings nicht. Daniel Heber (73.) musste nach einem Missverständnis im eigenen Strafraum alles aufbieten, um zur Ecke zu klären. Und als Lobinger allein auf das Tor der Gäste zulief, zog er den Ball deutlich am Tor vorbei (77.). Trainer Nico Michaty an der Linie konnte es nicht fassen. „Wir hatten unsere Möglichkeiten, niemand hätte sich beschweren können, wenn wir das Tor noch machen. Ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen.“
Bichler fehlte nach 50-Metersprint die Kraft
Als Düsseldorf die Flucht nach vorn antrat und hinten offener wurde, hätte RWE den Gegner mit mehr Konsequenz und Cleverness ausbremsen können. Florian Bichler fehlte (74.) nach einem 50-Meter-Sprint mit Ball die Kraft, die Kugel an Torwart Okoye vorbeizuschieben. Der eingewechselte Adetula traf nur den Pfosten, Kefkir mit dem Nachschuss den Gegenspieler (82.). Die Essener verpassten die Entscheidung und mussten zittern - wie eine Woche zuvor gegen Schlusslicht Bergisch Gladbach.
Fort. Düsseldorf II - Rot-Weiss Essen 0:1 (0:0).
RWE: Golz - Bichler (76. Adetula), Heber Hahn, Grund - Endres (62. Sauerland), Condé, Krasniqi (46. Platzek), Dorow (85. Neuwirt) - Endres, Kefkir.
Schiedsrichter: Severins.
Zuschauer: 1270.
Tore: 0:1 (57. Oberdorf/ ET).