Essen. Lewis Holtby hält sich derzeit beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen fit. Der frühere Profi des Hamburger SV hofft auf einen neuen Verein.
Lewis Holtby bewies, dass er fünf Jahre lang in Hamburg lebte. Mit einem kräftigen „Moin!“ betrat der 28-Jährige am Donnerstagabend den Trainingsplatz von Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße. Aber auch, dass der ehemalige Nationalspieler seine Wurzeln ganz in der Nähe hat. „Ist das hier Dubai oder Essen?“, fragte Holtby mit einem markanten rheinischen Dialekt angesichts der Temperaturen, die die 40-Grad-Marke locker überstiegen.
200 Bundesliga-Partien hat Holtby auf dem Buckel, dazu sechs Auftritte in der Champions League, drei Länderspiele und 38 Einsätze in der Premier League, der wohl besten Liga der Welt. Dass der Erkelenzer am Training eines Regionalligisten teilnimmt, ist da durchaus eine kleine Sensation. Der vereinslose Holtby, dessen Vertrag beim Hamburger SV Ende Juni ausgelaufen war, hält sich seit Dienstag als Gastspieler bei RWE fit. „Für mich sind die Bedingungen hier optimal“, sage Holtby dieser Redaktion nach der Einheit. „Die Jungs sind super, es war überhaupt kein Problem, mich hier zu integrieren."
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Das sah man Holtby an. Er lief sich in der ersten Reihe warm, machte Späße mit den Essener Vertragsspielern, die sich anschließend auf das Saisonauftaktspiel gegen die U23 von Borussia Dortmund am Freitagabend (19.30 Uhr) vorbereitet hatten. Holtby trainierte in der Zeit individuell. Sprints nach vorne, nach links, rechts, links und zurück. Anschließend Hürdensprünge und Dribblings. Im Fünf-gegen-Zwei warf er alles hinein. Und das bei brütender Hitze.
Enges Verhältnis zu Trainer Titz
„Ihm gefällt es sehr gut bei uns und ich glaub auch, dass er uns als Mannschaft gut tut. Lewis integriert sich leicht in eine Gruppe“, sagt RWE-Trainer Christian Titz. Beide kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim HSV und pflegen ein enges Verhältnis. So mancher Fan an der Hafenstraße fängt da schon an zu träumen, dass Holtby demnächst nicht nur RWE-Trainingskleidung trägt, sondern auch die Pflichtspielkluft. Das bleibt jedoch nur eine Wunschvorstellung, auch wenn er sich den Saisonauftakt am Abend im Stadion anschauen wird. „Er ist ein hervorragender Spieler, aber es wurde ja klar gesagt, dass er hier nur trainiert, solange er noch keinen neuen Verein hat", fuhr Titz fort.
Geplant ist, dass Holtby noch bis einschließlich Freitag der kommenden Woche in Essen trainieren wird. Gewiss kann sich der Stand von Tag zu Tag ändern, sobald Holtby ein unterschriftsreifer Vertrag bei einem anderen Klub vorliegt. Hintergrundgespräche laufen bereits, nach Informationen dieser Redaktion ist aber noch nichts konkret.
So bleibt der ehemalige Schalker fürs erste Gast. Der topfite Holtby erfüllte am Donnerstagabend geduldig und freundlich alle Foto- und Autogrammwünsche. Er ließ sich außerdem nicht nehmen, das Tor vom Trainingsplatz zu tragen. Und wartet nun auf eine neue Herausforderung.