Rödinghausen. Rot-Weiss Essen ist mit einer Niederlage in die neue Regionalliga-Spielzeit gestartet. Kevin Freiberger verletzte sich beim 1:2 in Rödinghausen.
Rot-Weiss Essen ist im Startblock hängengeblieben. Zum Regionalliga-Auftakt unterlagen die Essener beim ebenfalls ambitionierten SV Rödinghausen mit 1:2 (0:1). Damit bleiben die Ostwestfalen ein Angstgegner für die Essener, die von neun Duellen in der Vergangenheit nur eines gewinnen konnten. RWE malochte bis zur letzten Sekunde und hatte den Ausgleich in der Nachspielzeit auf dem Fuß. Kai Pröger bediente Marcel Platzek, der traf mit seiner Direktabnahme den Innenpfosten, der abprallende Ball überraschte Enzo Wirtz derart, dass er ihn ins Toraus setzte. Was für ein Finale.
Auf geht’s, der Ball rollt wieder in der Regionalliga West. Die Punktehatz hat begonnen und eine lange Wegstrecke steht den Klubs bevor, bis sie am Ende wissen, wer die wahre Nummer eins ist und im nächsten Jahr ausnahmsweise direkt in die 3. Liga aufsteigen darf.
Die Rot-Weissen hatten gleich zum Auftakt eine weite Anreise und in Rödinghausen einen Brocken vor der Brust. Der Tabellenfünfte der vergangenen Spielzeit hat sich verstärkt und nicht zuletzt deshalb ebenfalls den Anspruch, oben mitzumischen. Ohne Niederlage kam der SVR durch die Vorbereitung, hatte dabei unter anderem den Zweitligisten Arminia Bielefeld mit 1:0 besiegt. Aber in dieser Hinsicht konnte Rot-Weiss ja durchaus dagegenhalten. Die Essener besiegten zuletzt den Erstligisten Werder Bremen beim Sommer-Cup an der Hafenstraße, allerdings wurden da nur 45 Minuten gekickt.
RWE-Zugang Bichler ersetzt Freiberger
Die erste Essener Start-Elf der Saison sorgte nicht wirklich für Erstaunen. Kevin Grund, der erst Mitte der Woche nach einer Zerrung ins Training eingestiegen war, saß auf der Bank, dafür verteidigte Lukas Scepanik. Doch schon nach sechs Minuten musste RWE-Trainer Karsten Neitzel wechseln. Kevin Freiberger hatte sich unmittelbar in der Anfangsphase bei einem Zweikampf verletzt und wurde wenig später durch Neuzugang Florian Bichler ersetzt.
Zahlreich waren die RWE-Fans angereist, etwa 1000 werden es gewesen sein, und sie sorgten im Wiehenstadion für ein Stimmungshoch. Und sie spürten von der ersten Sekunde an, dass bei diesem Duell ordentlich Dampf im Kessel war. Verbissen wurden die Zweikämpfe geführt, hitzig ging’s zuweilen zu, es wurde oft und viel lamentiert, aber vor allem um jeden Meter Rasen gefightet.
Die Rödinghauser fanden nach anfänglicher Nervosität besser ins Spiel und verlagerten das Geschehen in die Essener Hälfte. Die Rot-Weissen reagierten nur, kamen selbst kaum zu klaren Aktionen. Chancen hatten die Gastgeber nicht, aber sie kontrollierten das Spiel. Dann setzte Dennis Engel zum Solo an, umkurvte elegant die Essener Abwehrreihe und steckte auch noch zum richtigen Zeitpunkt auf Simon Engelmann durch, der die Kugel ins lange Eck zur nicht unverdienten 1:0-Führung platzierte (23.). Nach feiner Vorarbeit von Knystock verpasste Engelmann wenig später den Ball nur knapp (27.).
Becker erzielt den Ausgleich
Aber Rot-Weiss versuchte es weiter, die Fans halfen laufstark, und schließich fanden die Gäste den Faden. Sie störten nun früher, so dass sich fortan die Aktionen vor allem vor dem Rödinghauser Tor abspielten. Bichlers Hereingabe verpasste Benjamin Baier (31.). Und nach einem Eckball köpfte Timo Becker knapp über das Tor (36.).
Direkt nach Wiederbeginn blockte Timo Brauer gegen Mickels, so dass Lukas Raeder aufnehmen konnte. Aber RWE knüpfte dort an, wo man aufgehört hatte. Und nach einem Freistoß von Baier verlängerte Becker den Ball ins Netz zum 1:1 (55.). Dumm nur, dass dieser Ausgleich offenbar für einen Moment die eigene Konzentration störte. Denn ein einziger langer gegnerischer Schlag genügte, um wieder in Rückstand zu geraten. Engelmann nahm den Ball auf, marschierte auf das Essener Tor zu und vollendete wie ein Torjäger zum 2:1 (56.). Das war zu leicht.
RWE-Fans werfen mit Bierbechern
Einige RWE-Fans rasteten aus, warfen mit Bierbechern, die Rödinghauser jubelten schadenfroh und provokant direkt vor ihnen. Nicht die feine Art von beiden Seiten. Es brodelte im Wiehenstadion. Doch RWE sammelte sich und ergriff weiterhin die Initiative. Rödinghausen wartete ab und hatte die Chance durch Kunze zu erhöhen (66.), er schob den Ball von der Strafraumgrenze aber knapp neben das Essener Tor.
Rot-Weiss blieb am Drücker, aber unter Strich zu ungefährlich. Manchmal fehlte einfach eine abgezockte Ruhe am Ball oder eine zündende Idee. Und man musste auch höllisch aufpassen, nicht noch einmal ausgekontert zu werden. Und dann waren es die Essener, die zum flotten Gegenzug ansetzten. Bichler zu Pröger, der legte im Strafraum quer - zu unpräzise für Platzek (81.). RWE versuchte alles, zweimal fehlte Platzek das nötige Schussglück. Der große Aufreger folgte noch. Aber es sollte nicht sein.
SV Rödinghausen - RW Essen 2:1 (1:0)
RWE: Raeder - Heber, Becker, Zeiger, Scepanik - Brauer (82. Wirtz), N. Lucas (70. Grund), Baier - Pröger, Platzek, Freiberger (6. Bichler).
Schiedsrichter: J. Engelmann
Zuschauer: 1900
Tore: 1:0 Engelmann (23.), 1:1 Becker (55.), 2:1 Engelmann (56.)