Essen. Am Wochenende beginnt die Saison in der Regionalliga mit einem neuen Aufstiegsmodus. Viktoria Köln und Rot-Weiss Essen sind die Favoriten.

Zumindest für eine Saison lang werden die Proteste verstummen. Vor einem halben Jahr hat der Deutsche Fußball-Bund nach intensiven Diskussionen mit den Vereinen eine Regionalliga-Reform für die kommenden zwei Jahre beschlossen. Diese sieht einen weiteren direkten Aufsteiger in die 3. Liga vor. Erstmals seit der Strukturrefom im Jahr 2012 muss der Meister der West-Staffel also keine Aufstiegs-Relegation bestreiten.

Diese Neuerung hat bei den ambitionierten Klubs große Euphorie ausgelöst. Endlich wird die stärkste Mannschaft belohnt, sie muss nicht befürchten, an einem schlechten Tag in der Relegation gegen einen Vertreter aus den vier anderen Staffeln alles zu verspielen. Favorit Viktoria Köln sowie die Traditionsvereine Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und Alemannia Aachen verspüren neuen Rückenwind und wollen zurück in den Profifußball.

Die Vereine der Regionalliga in der Übersicht
Die Vereine der Regionalliga in der Übersicht © Gerd Bertelmann / Antonia Nix

Wir geben einen Überblick zu den wichtigsten Fakten zum Start der Regionalliga-Saison 2018/19.

Der neue Modus

Die Gruppen Südwest und Nordost stellen die meisten Vereine und Mitglieder im DFB und steigen deshalb automatisch auf. Dass der Meister der West-Gruppe in diesem Jahr direkt hoch darf, war dem Losglück zu verdanken. Aus der West-, Bayern- und Nord-Staffel wurde der Westen als direkter Aufsteiger gezogen. Die Meister der anderen beiden Staffeln ermitteln in einem Hin- und Rückspiel um den vierten und letzten Aufsteiger aus den fünf Regionalliga-Staffeln. In der Folgesaison 2019/20 gehen die drei direkten Aufstiegsplätze an die Staffel Südwest sowie an die Regionalligen Nord und Bayern, die am Ende dieser Spielzeit die Aufstiegsspiele bestreiten. Der West-Sieger muss dann gegen den Nordost-Vertreter in die Relegation. Franz Wunderlich, Sportvorstand von Viktoria Köln, sieht die Regelung mit gemischten Gefühlen: „Es ist positiv, dass wir zumindest für ein Jahr einen direkten Aufsteiger haben, das gibt den meisten Klubs zusätzliche Motivation. Aber – nett ausgedrückt – glücklich ist diese Regelung nicht.“

Die Favoriten

Eine Umfrage dieser Redaktion unter allen Regionalliga-Trainern hat keine Überraschung hervorgebracht: Viktoria Köln steht bei allen Trainern ganz oben, wenn es darum geht, die Aufstiegskandidaten zu benennen. Die Viktoria landete in der letzten Saison nur knapp hinter Meister KFC Uerdingen und wagt einen neuen Angriff. Kopf der Mannschaft ist nach wie vor Ex-Profi Mike Wunderlich.

Im Rennen um Platz eins möchte auch Rot-Weiss Essen mitmischen. Nach einer enttäuschenden Saison wurde das Team des Bochumer Ex-Trainers Karsten Neitzel gezielt verstärkt. Die Hoffnungen liegen auf dem ehemaligen Bayern-Torwart Lukas Raeder und Stürmer Kevin Freiberger, der vom Drittligisten Sportfreunde Lotte kommt. „Wir sind gut aufgestellt“, betont Essens Vorsitzender Marcus Uhlig.

Neben Köln und RWE haben auch Rot-Weiß Oberhausen, der Wuppertaler SV, Alemannia Aachen sowie die Zweitvertretung von Borussia Dortmund den Anspruch, in der Spitzengruppe zu landen.

Die Aufsteiger

Der SV Straelen hat eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Dem kleinen Verein aus dem Kreis Kleve gelang im Vorjahr als Aufsteiger der Durchmarsch in die Regionalliga. Um in der vierthöchsten deutschen Spielklasse konkurrenzfähig zu bleiben, wurden 15 neue Spieler verpflichtet, darunter der ehemalige MSV-Profi Adli Lachheb (31). Möglich macht das Investor Hermann Tecklenburg, der das Amt des Vorsitzenden bekleidet.

Aus Westfalen haben der 1. FC Kaan-Marienborn und der SV Lippstadt den Sprung in die Regionalliga geschafft. Kaan-Marienborn, ein Stadtteil aus Siegen, spielt erstmals in der vierten Liga und muss aufgrund beschränkter finanzieller Mittel bescheidene Ziele formulieren: „Für uns kann es nur ein Ziel geben: die Klasse zu halten“, betont Trainer Torsten Nehrbauer.

Der SV Lippstadt ist dank einer furiosen Aufholjagd aufgestiegen. Zehn Siege aus den letzten zwölf Spielen gelangen den Ostwestfalen. Trainer Daniel Berlinski und seine Mannschaft zogen am letzten Spieltag noch am bisherigen Spitzenreiter ASC Dortmund vorbei.