Dortmund. Willi Lippens, Bernard Dietz und Olaf Thon kommen zur Ausstellung “Schichtwechsel“ ins Fußballmuseum. Es geht auch um RWE, den MSV und Schalke.
Zur Eröffnung der Sonderausstellung “Schichtwechsel - FußballLebenRuhrgebiet” aus Anlass des Abschieds vom Steinkohlebergbau in diesem Jahr kam es am Mittwoch im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund nicht nur zu einem Gipfeltreffen von Führungspersönlichkeiten des deutschen Fußballs. Auch die Revierfußball-Legenden Willi Lippens, Bernard Dietz, Olaf Thon waren zu Gast - und es war eine Freude, ihnen zuzuhören.
Vogts soll an Lippens verzweifelt sein
“Ente” Lippens, Fußball-Entertainer aus den großen Zeiten von Rot-Weiss Essen und später auch noch für Wiederaufsteiger Borussia Dortmund am Ball, erzählte von Duellen mit seinem Lieblingsgegenspieler - es war Berti Vogts von Borussia Mönchengladbach, immerhin Weltmeister. “Der Berti ist an mir verzweifelt”, erzählte er. “Ich habe immer meinen Hintern rausgestreckt, und er kam nicht dran, weil er zu kurze Beine hatte. Ich habe dann immer noch gerufen: Berti, fass!”
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“Ennatz” Dietz, Kapitän der deutschen Europameistermannschaft von 1980 und größter Fußballer in der Geschichte des MSV Duisburg, lachte herzlich, als er das hörte, und legte noch einen drauf: “Einmal hat der Willi einen Sprint angesetzt, aber den Ball liegen lassen. Und der Berti ist ihm hinterhergelaufen, bis der Willi sich umgedreht hat und zurückgelaufen ist.”
Dietz war Thons Vorbild
Olaf Thon erzählte, wie sehr er als junger Spieler in den 80er-Jahren “Ennatz” Dietz als Vorbild verehrte, mit dem er noch auf Schalke zusammenspielen durfte: “Er war ein Heroe, zu dem wir aufgeschaut haben”, sagte Thon und fügte auch noch eine Anekdote an: “Gegrätscht hat er vor allem zur Haupttribüne hin - das hätte ich mich damals aber nicht zu sagen getraut.”
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Bei all dem Spaß gab es aber auch ernste Töne, denn Anlass der Sonderausstellung ist schließlich der Abschied vom Steinkohlebergbau. Auf die Bedeutung der Bergbaukultur im Ruhrgebiet angesprochen, sagte Bernard Dietz: “Mein Vater war Bergmann, mein Bruder war Bergmann, und ich habe auch noch auf der Zeche gearbeitet. Ich bin stolz darauf. Und der Fußball hier hat doch immer von den Arbeitern profitiert.”
Düsterer Ausblick bei RWE
Was sie denn aktuell zu ihren Vereinen sagen, wurden die drei Kultfußballer noch gefragt. Olaf Thon, der Schalker, ist rundum glücklich. Bernard Dietz, der Duisburger, fühlt sich in der Zweiten Liga wie in einer Achterbahn: “Die Zweite Liga ist so verrückt, da kannst du auf- oder absteigen.” Und Willi Lippens, der Essener, gibt einen düsteren Ausblick: “RWE wird den Weg nach oben nicht mehr schaffen”, sagt er.
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Ausgerechnet der lustigste unter diesen legendären Spielern sieht die Zukunft für seinen Klub pessimistisch. Er hat vermutlich einfach zu oft erlebt, dass der Regionalligist zurück nach oben wollte - und Worten keine Taten folgten.