Essen. Rot-Weiss Essen verspielt Sieg gegen KFC Uerdingen in denkwürdiger Partie. Fans verärgert. An der Geschäftsstelle kommt es zum Polizeieinsatz.

Nach der 2:3-Niederlage in der Schlussphase gegen Wattenscheid konnte es für Rot-Weiss Essen eigentlich nicht schlimmer kommen. Dachte man zumindest. Als die reguläre Spielzeit beendet war, führte Rot-Weiss Essen gegen den Aufstiegsfavoriten Uerdingen durch die Tore von Benjamin Baier und Kevin Grund mit 2:0. Das so dringend benötigte Erfolgserlebnis war zum Greifen nahe. Doch am Ende kam es noch einmal anders.

Zwei erfolgreich vorgetragene Angriffe des KFC und Maximilian Beister (91.) und Johannes Dörfler (93.) schafften es in buchstäblich letzter Sekunde, die so sicher geglaubte Führung zu egalisieren und mit dem 2:2-Unentschieden einen Punkt von der Hafenstraße mitzunehmen. So wurden nun innerhalb einer halben Woche in den letzten Minuten fünf Punkte verschenkt.

Zwölf Gegentore in der Schlussviertelstunde

Wieder einmal. In der Schlussviertelstunde haben die Bergeborbecker mittlerweile zwölf Gegentore kassiert. Kein anderes Team bekam in dieser Zeit mehr.

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Wir haben die Schnauze voll“-Rufe gab es im Gegensatz zur Niederlage vier Tage vorher jedoch nicht. Unter den 6.587 Zuschauern entbrannte dieses Mal jedoch keine Wut. Zumindest nicht auf der Tribüne, wo es nur vereinzelte Beschimpfungen in Richtung Trainer gab. Einige Fans sollen versucht haben, sich Zutritt zur Geschäftsstelle zu verschaffen. Ein Großeinsatz der Polizei konnte Schlimmeres verhindern.

Die Spieler selbst marschierten wortlos in Richtung Kabine. Timo Becker trat vor Wut noch einmal in den Boden und biss sich in den Kragen des Trikots. Andere konnten oder wollten den Blick nicht vom Boden nehmen. So war dann deutlich zu spüren, wie sehr es sie wurmte, dass sie das Spiel noch aus der Hand gegeben haben.

Giannikis wirkte angeschlagen

Essens Trainer Argirios Giannikis wirkte angeschlagen, als er sein Statement auf der anschließenden Pressekonferenz eröffnete: „Ich kann die Gegentore nur sportlich analysieren“, sagte der Fußballlehrer. „So kurz nach Spielschluss habe ich keine Erklärung dafür, warum wir die Sachen, die wir vorher gut gemacht haben, nicht mehr gemacht haben. Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an.“ Mitgegeben hatte er der Mannschaft jedoch nichts mehr. „Die Enttäuschung war groß. Den Spielern tut es am meisten weh. Sie haben vieles richtig gemacht, viel investiert und stehen am Ende ohne Sieg da. Das ist bitter. Aber jedes Wort wäre eins zu viel gewesen.“

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Am Samstag geht es für die Essener dann zum Tabellenletzten Westfalia Rhynern. Beim Aufsteiger, der aus den ersten beiden Spielen in 2018 zwei Siege einfahren konnte, dürfen sie sich keinen weiteren Ausrutscher mehr erlauben. Erst recht nicht mehr so kurz vor dem Ende.