Essen. Rot-Weiss Essen sehnt sich nach einem klaren Sieg. Der SC Verl kommt am Samstag aber mit gestärktem Selbstvertrauen an die Hafenstraße.
- Bei Rot-Weiss Essen ist nach vier Liga-Spielen ohne Niederlage wieder etwas Ruhe eingekehrt
- Die Defensive war oftmals in dieser Saison das Sorgenkind, doch die Formkurve zeigt nach oben
- Der SC Verl ist ein gestandener Regionalligist, der zuletzt dreimal in Folge unbesiegt geblieben ist
Die Stimmung bei Rot-Weiss Essen hat sich in der letzten Zeit wieder ein bisschen aufgehellt, obwohl sich die sportliche Situation für den Fußball-Regionalligisten nicht großartig verändert hat. Im Umfeld ist der Sturm der Entrüstung ebenfalls etwas abgeflaut, und ja, Trainer Sven Demandt genießt weiterhin das Vertrauen, obwohl er von manchen bereits abgeschrieben worden war. Nach wie vor gibt es jedoch diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. In der Spitzengruppe will RWE mitmischen, doch man dümpelt nun schon länger im Mittelmaß herum.
Titel Remis-König ablegen
Allerdings besteht die Hoffnung, dass der Befreiungsschlag gelingen könnte, zumal die Leistungskurve beim 1:1 in Gladbach nach oben zeigte. Und so wirklich weit sind die Teams da oben noch nicht entfernt. Nur irgendwann müssen die Essener gewinnen und den zweifelhaften Titel des Remis-Königs ablegen. Gegen den SC Verl werden sie es an diesem Samstag erneut versuchen (14 Uhr, Hafenstraße). Die Voraussetzungen, den dritten Saisonsieg einzufahren, sind gut. RWE kann in Bestbesetzung antreten, und der Familientag wird für eine anregende Kulisse sorgen.
Drei Youngster für die U 19 im Einsatz
Die Rot-Weissen haben gegen den SC Verl keine Personalsorgen. Timo Becker und Robin Urban machten ihre Sache in Gladbach gut, so dass es, laut Demandt, gut möglich ist, dass sie wieder zur Startelf zählen.
Rechtsverteidiger Dennis Malura ist gerade erst wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, so dass ein Einsatz möglicherweise noch zu früh kommt.
Die Youngster Ismail Remmo, Cedric Harenbrock und Boris Tomiak waren unter der Woche für die U19 im Einsatz, die ein Testspiel gegen Twente Enschede mit 4:2 gewann.
Allerdings müssen sich die Rot-Weissen von einem grundlegenden Problem befreien. Sie kassieren einfach zu viele Gegentore. 18 sind es in zehn Liga-Partien, und nur einmal überhaupt hat RWE zu Null gespielt (3:0 gegen 1. FC Köln II). „Wir haben noch nicht die Stabilität gefunden, die uns in der Vorsaison vor allem in der Rückrunde ausgezeichnet hatte“, räumt Trainer Demandt ein. Damals holperte es dafür in der Offensive, was sich wiederum gebessert hat. „Es kann aber nicht sein, dass wir jedes Mal drei oder mehr Tore schießen müssen, um ein Spiel zu gewinnen.“
Defensivabteilung bekommt mehr Halt
Immerhin stellt der Chefcoach fest, dass seine Defensivabteilung zuletzt deutlich besser agierte. In den vergangenen vier Spielen gab es jeweils nur einen Gegentreffer. „In Gladbach“, lobt der Trainer, „haben wir in der Abwehr unser bestes Spiel abgeliefert.“ Und eine stabile Hintermannschaft verleiht dem Spiel nach vorn Sicherheit.
„Wir haben zuletzt als Mannschaft wesentlich besser verteidigt“, bekräftigt der Sportliche Leiter Jürgen Lucas. Die zum Teil haarsträubenden, individuellen Fehler seien abgestellt. „Ich habe den Eindruck, dass es besser geht, auch wenn es noch nicht läuft wie gewünscht.“ Und Lucas fordert nicht zum ersten Mal, dass die Spieler auch mal eine gute Leistung konstant über 90 Minuten abliefern müssten: „Das geht aber nur über Aggressivität, Kompaktheit und Bereitschaft.“ Und vor allem mit der Entschlossenheit, nach einer Führung nicht in den Verwaltungsmodus zu schalten, sondern nachzulegen, um möglichst die Entscheidung zu erzwingen. Mag sein, dass es da eine gewisse Verunsicherung gibt aufgrund der Fehlschläge, doch eigentlich steht bei den Rot-Weissen genug Erfahrung auf dem Rasen, um solche instabilen Momente zu meistern.
Ostwestfalen haben aus den letzten Spielen sieben Punkte geholt
Ein klarer Erfolg täte gut, aber natürlich wird der SC Verl sich sträuben. Die Ostwestfalen haben zuletzt aus drei Spielen sieben Punkte geholt und dürften dieses notwendige Selbstbewusstsein spüren. „Wir wollen etwas mit nach Hause nehmen“, kündigt Verls Vorsitzender Raimund Bertels an. In der Defensive geordnet und kontrolliert wolle man agieren, sagt SCV-Trainer Capretti. Und da ist dann wiederum die Essener Offensive gefordert.