Essen. Die Zuschauerresonanz an der Hafenstraße ist nach den mäßigen Resultaten gesunken. Aber zum Familienspieltag soll es bei RWE richtig voll werden.
An der Hafenstraße stehen sie ja während der Saison fast ständig unter Strom. Und deshalb passt die gemeinsame Aktion mit den Stadtwerken natürlich bestens ins Bild. Aber leider spürten die Spieler des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen in den vergangenen Wochen oft genug auch eine negative Energie von den Rängen, weil es sportlich nicht so funktionieren will, wie man es sich vorgestellt hat. Mit Platz elf können die Essener nicht zufrieden sein. RWE hat zwar von den zehn Spielen nur zweimal verloren, aber mit zwei Siegen und sechs Unentschieden kommt man nun mal nicht weit.
Mit Platz elf und zwei Siegen kann man nicht zufrieden sein
Den Fans passt es natürlich nicht. Wie alle anderen sind auch sie unzufrieden. Die Mannschaft hat zwar vor ihren Augen die einzigen beiden Dreier eingefahren, aber ansonsten konnte sie nicht viel Begeisterung entfachen. Ergo: Die Leute bleiben weg, weil sie keine Lust mehr haben auf das oft mittelmäßige Gekicke. 5000 Zuschauer sahen das 4:1 über Schlusslicht Westfalia Rhynern. Das ist natürlich noch immer ganz außerordentlich für Viertliga-Verhältnisse, aber relativ bescheiden für den Gastgeber, der ja weit über 4000 Dauerkarten verkauft hat.
Am Samstag wird es trotzdem wieder voll sein im Stadion Essen. Man rechnet mit einer fünfstelligen Kulisse. Nicht, weil der Gegner einen besonders klangvollen Namen besitzt. Der SC Verl zählt zwar zum Inventar der Regionalliga, besonders hohe Strahlkraft haben die Ostwestfalen allerdings nicht (Anstoß 14 Uhr). Aber es ist wieder ein Familienspieltag angesagt. Da gibt es auf dem Parkplatz vor dem Stadion viele bunte Aktionen für die gesamte Familie, Spiel und Spaß – und eine Menge Freikarten.
Buntes Programm vor dem Stadion
Eine so große Kulisse sollte ja besonders motivieren, aber eigentlich bedarf es keines zusätzlichen Anreizes, schließlich hat sich das Team vom Trainer Sven Demandt noch längst nicht abgeschrieben. „Ich habe in letzter Zeit aber nicht auf die Tabelle geguckt“, sagt Demandt. „Das macht wenig Sinn. Wir müssen uns darauf konzentrieren, was wir beeinflussen können.“ Das heißt, mit aller Kraft versuchen, den nächsten Sieg einzufahren. Aber der Fußballlehrer weiß schon, dass die Liga ungemein ausgeglichen ist, dass allein zwei Siege mehr auf dem Konto die Lage wesentlich positiver erscheinen lassen würden. Und was besonders ärgerlich ist, sie waren möglich. „Das nervt mich und die Jungs natürlich auch“, gibt der Chefcoach zu.
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Allein das Spiel zuletzt bei Borussia Mönchengladbach II dient als Beispiel. Die Rot-Weissen spielten gut, machten das 1:0 und kassieren den Ausgleich durch einen zweifelhaften Strafstoß. Alles in allem war das Remis zwar gerecht, aber mit einer Prise Glück hätte mehr herausspringen können.
Also neuer Versuch. Gegen Verl wird das auch nicht einfach, denn der Sportclub hat in jüngster Vergangenheit Selbstvertrauen getankt. Gegen Uerdingen ein 0:0, in Köln II (2:0) und zu Hause gegen Bonn (3:1) gewonnen. Und damit steht das Team von Trainer Guerino Capretti nur zwei Punkte schlechter da als der Gastgeber.
„Wir müssen stabiler werden“, fordert Demandt. „Wir haben bisher zu viele Tore kassiert, und daran arbeiten wir.“ Immerhin, in den vergangenen beiden Spielen gab’s jeweils nur einen einzigen Gegentreffer, und der fiel beide Male vom Elfmeterpunkt.