Kleve. Rot-Weiss Essen brauchte am Mittwochabend 120 Minuten, um den 1. FC Kleve zu schlagen. Damit steht RWE im Achtelfinale des Niederrheinpokals.

1. FC Kleve - Rot-Weiss Essen 1:3 n.V. (1:1, 1:1)

RWE: Lenz - Becker, Tomiak, Meier, Grund (46. Cokkosan) - Brauer, N. Lucas (83. Jansen) - Pröger (75. Ngankam), Baier, Bednarski - Platzek.

Schiedsrichter: Becker (Viersen).

Zuschauer: 977.

Tore: 1:0 Kleine-Wiele (19.), 1:1 Bednarski (24.) , 1:2 Ngankam (93.), 1:3 Platzek (104.).

Die Rot-Weissen haben es geschafft. Mit einem 3:1 (1:1)-Sieg über den Landesligisten 1. FC Kleve haben sie sich ins Achtelfinale des Niederrheinpokals gekämpft. Aber es war für den Favoriten eine verdammt harte Schicht.„Ich freue mich über den Sieg“, sagte RWE-Boss Michael Welling nach dem Abpfiff. „Und über die Leistung der jungen Spieler.“

Der Gastgeber machte schon vor dem Anpfiff eine Ansage: „Wir sind einfach gut drauf und haben eine gute Truppe“, ließ Georg Kreß, der Sportliche Leiter beim 1. FC Kleve, wissen. An der Tabelle ist es abzulesen. Seine Mannschaft ist Tabellenführer, allerdings in der Landesliga, was sie in dieser zweiten Pokalrunde zum klaren Außenseiter stempelte.

Becker und Tomiak im Team

Der Regionalligist von der Hafenstraße ist wiederum gar nicht gut drauf und nach der schmählichen 2:4-Heimniederlage in der Liga gegen den SC Wiedenbrück erheblich unter Druck. Eine Pleite im Pokal gegen einen Sechstligisten? Dann wäre bei RWE noch mehr Feuer unterm Dach, als dort ohnehin schon lodert

Trainer Sven Demandt musste zwangsläufig seine Startelf umbauen. In Philipp Zeiger (Infekt), Dennis Malura und Robin Urban (beide muskuläre Probleme) fielen gleich drei gestandene Defensivkräfte aus. Dafür rutschten die Youngster Timo Becker und Innenverteidiger Boris Tomiak in die Mannschaft. Und auf ihrer rechten Seite war auch mehr Betrieb als links, allerdings ohne große Wirkung. Chancen gab es für die Essener in Hälfte eins kaum.

Die Gastgeber standen gut gestaffelt und hatten zwei Viererketten vor ihrem Strafraum geknüpft. Was nicht heißen soll, dass sich Kleve verkroch. Nach knapp zwanzig Minuten der Schock für RWE: Forster setzte sich im Mittelfeld durch, bediente Kleine-Wiele, der an Jan-Steffen Meier vorbeizog und aus 16 Metern zum 1:0 traf.

Essener wirkten verunsichert

Die Essener wirkten in ihren Aktionen bereits zuvor verunsichert, doch dieser Rückstand erhöhte den Druck auch mental. Die Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten. Marcel Platzek konnte sich im Strafraum lösen, flankte in die Mitte, wo Kamil Bednarski mit dem Kopf den Ausgleich besorgte (24.). 1:1 stand es zur Pause – und es war ein gerechter Zwischenstand. Was nicht für RWE spricht.

Spätestens Mitte der zweiten Hälfte, als bei Kleve die Kraft schwand, wurden die Essener überlegen. Doch André Barth im FC-Tor hatte einen guten Tag erwischt. Zum Ende hin war es ein Spiel in eine Richtung, die Chancen waren da, aber die Kugel fand nicht den Weg ins Tor des Landesligisten, bei dem sich der eine oder andere mit Krämpfen herumquälen musste. Pech, Unvermögen, ein kampfstarker Gegner – alles kam zusammen. RWE hätte den Sieg verdient gehabt, aber es ging in die Verlängerung. Dort brachte Ngankam, der für den Rot gefährdeten Pröger gekommen war, RWE auf die Siegerstraße. (haro/helm)