Essen. André Helf ist von der Qualität der RWE-Mannschaft überzeugt. Der Aufsichtsratschef attestiert Michael Welling „einen richtig guten Job“.
- RWE-Aufsichtsrat analysiert mit allen Vereinsgremien den Fehlstart in die Saison
- Bei Schmähungen gegen RWE-Boss Michael Welling sieht Andre Helf nur eine Minderheit
- Laut Aufsichtsrat steht RWE-Trainer Sven Demandt nicht zur Disposition
Es gab auch nette Momente am Freitagabend im Stadion Essen: zum Beispiel den, Marwin Studtrucker mal wiedergetroffen zu haben. Der ehemalige Stürmer von Rot-Weiss, inzwischen beim Südwest-Vertreter 1. FC Saarbrücken gelandet, ist mit einem Knöchelbruch zurzeit bis Mitte Oktober außer Gefecht gesetzt und nutzte die Zeit, da auch seine Lebensgefährtin noch in Essen arbeitet, zu einem Besuch an der Hafenstraße. „Studti“, der nun auf der französischen Seite lebt, freute sich, die alten Kameraden mal wiederzusehen. Vielleicht war er auch nur so entspannt, weil er diesmal nicht auf dem Rasen seinen Kopf für all die Schmähungen hinhalten musste.
Aufsichtsrat stellt sich vor Welling
Schmähungen, die selbst vor dem Vorstandsvorsitzenden Michael Welling nicht mehr haltmachen, mit denen sich folgerichtig auch der Aufsichtsrat im Anschluss beschäftigte. Mit einem klaren Signal. „Ich kann aus meiner Erfahrung mit ihm nur sagen: Michael Welling macht einen richtig guten Job und ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein Glücksfall für den Verein. Wir können froh sein, dass wir so einen versierten Mann in dieser Position haben. Ich denke doch, dass in der jetzigen Situation der sportliche Bereich mehr gefragt sein sollte“, stellte Andre Helf, der Aufsichtsratsvorsitzende, unmissverständlich klar, was er von den Anfeindungen aus der Kurve hält. „Im Übrigen ist das nur eine Minderheit, die Gründe sind wohl auch außerhalb des Platzes zu finden. Die große Mehrheit sieht das doch ganz anders.“ Ganz klar, Aufsichtsrat und Vorstand lassen sich in dieser schwierigen Situation nicht auseinanderdividieren.
Sportlicher Beirat ist mit im Boot
So entschlossen man an dieser Stelle auftritt, so ratlos ist man doch ob der sportlichen Situation zum jetzigen Zeitpunkt dieser Saison. „Wir glauben, dass wir eine gute Mannschaft haben, deswegen haben wir an sie ganz andere Ansprüche“, sagt André Helf, der fieberhaft mit allen Kräften im Verein dabei ist, die Situation zu analysieren. „Wir sitzen da alle in einem Boot, alle machen sich ihre Gedanken.“ Auch der sportliche Beirat ist gefragt, in dem unter anderem Frank Kurth und Ex-Trainer Waldemar Wrobel genug Kompetenz mitbringen, dem Aufsichtsrat wichtige Ratschläge zu geben.
Sven Demandt ist kein Thema
Im Übrigen hält es André Helf für viel zu verfrüht, das anspruchsvolle Projekt „Hoch3“ zu diesem Zeitpunkt schon für gescheitert zu erklären. „Wir sind doch immer noch am Anfang der Saison, und etwas anderes kann doch gar nicht unser Anspruch sein“, sagt er. Wer geglaubt habe, die Sache würde sich im zweiten Jahr zum Selbstläufer entwickeln, der verkenne auch die (finanziellen) Voraussetzungen. „Wir sind nicht das Bayern München der Liga, wir sind doch eher Borussia Mönchengladbach. Da gehen wir nicht so einfach durch die Liga hindurch. Andere Mannschaften haben doch ähnliche Probleme, auch Viktoria Köln hinkt den eigenen Ansprüchen hinterher“, bemerkt der Aufsichtsrats-Boss. Die Kölner, jüngst noch denkbar knapp in der Relegation gescheitert, stehen momentan mit ihren zehn Punkten auf Rang fünf der Regionalliga.
Egal, zu welchen Ergebnissen die Analysen im Verein am Ende führen werden: Vom Allheilmittel Trainerwechsel hält der Aufsichtsrat in der momentan vertrackten Lage gar nichts: „Sven Demandt ist überhaupt kein Thema.“