Essen. Vor wohl zweitligareifer Kulisse will Rot-Weiss Essen den Faden vom Saisonauftakt aufnehmen und auch den Wuppertaler SV in die Knie zwingen.

  • Der Wuppertaler SV hat keine guten Erinnerungen an die letzten Duelle mit RWE.
  • WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen appelliert an die Mannschaft, die den Fans etwas schuldig wäre.
  • Bei RWE ist eine Doppelspitze mit Marcel Platzek und David Jansen durchaus denkbar.

Wo man in dieser verlängerten Trainingswoche bei Rot-Weiss Essen auch hinschaute: Nur strahlende Gesichter, auf dem Feld wie auf den Rängen des Trainingsplatzes. Das packende 2:2 zum Auftakt bei Borussia Dortmund hat wieder einmal eine Zündung ausgelöst, nun gilt es im ersten Heimspiel der neuen Saison gegen den Wuppertaler SV (Sonntag, 14 Uhr, Hafenstraße) diese nicht verpuffen zu lassen.

„Man merkte diese kleine Euphorie unter der Woche beim Pokalkarten-Verkauf für das Gladbach-Spiel, dass wir da was angestoßen haben, nun müssen wir es auch fortführen“, fordert Sportdirektor Jürgen Lucas. Die Trainingswoche verlief für die Rot-Weissen störungsfrei. Kevin Grund war zwar umgeknickt, aber es ist nichts Gravierendes passiert. Auch bei Dennis Malura, der immer wieder auf sein Knie achten muss, wurde das Training gedrosselt. Ansonsten befindet sich Sven Demandt in der besten aller Trainerlagen: Auswahl satt!

Im Training schon mal Seite an Seite: David  Jansen (links) und Marcel Platzek.
Im Training schon mal Seite an Seite: David Jansen (links) und Marcel Platzek. © Michael Gohl

„Man merkt schon, wie sich die Jungs hinter der ersten Elf immer wieder aufdrängen, das ist mal schön, so ein Gefühl kennen wir gar nicht mehr“, weist Lucas auf die prekäre Lage in der Vorsaison hin, als sich die Mannschaft zum Ende fast von alleine aufstellte. Bis auf Bednarski und Engelbrecht brennen alle auf den Derby-Einsatz, für manchen Neuzugang wäre es eine ganz neue Erfahrung.

Der gegenseitige Respekt ist natürlich groß, aber auch von Gästeseite. Die haben aus der Vergangenheit aber mehr gutzumachen: Der letzte Vergleich an der Hafenstraße endete 0:1, aber das war nichts gegen die Schmerzen, die RWE den Wuppertalern beim 3:2-Pokaltriumph im Halbfinale beibrachte. „Ich brauche meiner Mannschaft nicht zu erklären, wie wichtig dieses Spiel gerade für unsere Fans ist“, meint denn auch WSV-Coach Stefan Vollmerhausen und fordert deswegen: „Die letzten Duelle mit RWE waren für uns nicht immer von sportlichem Erfolg gekrönt, deswegen sind wir den Fans eine gute Leistung schuldig.“

Bei ruhenden Bällen auf der Hut sein

Die Aufgabe für die Gastgeber wird ambitioniert sein, verfügen die Wuppertaler nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Gino Windmüller über eine hochgewachsene Innenverteidigung. Und auch nach vorne geht einiges ab: Kapitän Gaetano Manno ist im Mittelfeld noch immer Sonderklasse, und im Angriff sind die Bergischen mit Dennis Dowidat (ehemals Aachen), dem Ex-Rot-Weissen Silvio Pagano, Raphael Steinmetz (zuletzt RWO) und Kevin Hagemann (früher Velbert) außergewöhnlich gut besetzt.

„Die verfügen alle über einen guten Abschluss, vor allen Dingen bei ruhenden Bällen müssen wir auf der Hut sein“, so der RWE-Sportdirektor. Aber man sollte sich nicht unbedingt nach dem Gegner richten, wenn man mit Marcel Platzek, David Jansen und Kai Pröger ebenfalls über ausgezeichnetes Sturmpotenzial verfügt. Spannend wird sein, ob die beiden Hauptverantwortlichen für Tore, Platzek und Neuzugang Jansen, diesmal von Beginn an auf die Jagd gehen dürfen. Spieltechnisch kann sich Sven Demandt diese Variante durchaus vorstellen: „Grundsätzlich können die beiden auch zusammen spielen, sonst hätte es keinen Sinn gemacht und wir hätten David Jansen auch nicht geholt. Es ist also gut möglich, muss aber nicht zwangsläufig so sein“, meint Demandt mit einem Grinsen. Wer die freie Auswahl hat, lässt sich nicht gerne in die Karten schauen.