Essen. „Happo“, RWE-Urgestein und Präsident der Uralt-Ultras, äußert sich in seiner wöchentlichen Kolumne zu aktuellen Themen seines Lieblingsvereins.
Wie unterschiedlich doch Bewertungen ausfallen, wie weit Meinungen auseinander driften, sieht man aktuell bei den Diskussionen um Erfolg oder Nichterfolg des G20-Gipfels.
Noch extremer wird das Ganze, wenn es um Trennungen geht, im Privaten und Allgemeinen.
Oft kaum zu erkennen, ob es sich tatsächlich um ein oder die gleiche Sache handelt.
Winklers Tage bei RWE dürften gezählt sein
Auch bei Rot-Weiss Essen steht eine Trennung bevor. Sportdirektor Nachwuchs, Andreas Winkler’s Tage dürften gezählt sein. Ich kenne keine Interna, vieles deutet aber darauf hin, dass die „Entmachtung“ des gebürtigen Bayern schrittweise erfolgte und die Kündigung des Arbeitsvertrages die logische Folge sein wird. Wer trägt die Schuld – das wird heiß diskutiert.
Fakten kann ich nicht liefern, aber ich frage mich, konnte man den Konflikt nicht anders lösen?
Ist es bei Rot-Weiss Essen wirklich nicht mehr möglich, saubere Trennungen zu vollziehen?
Kann doch wohl nicht daran liegen, dass auf der Geschäftsstelle wegen Platzmangels keine vertraulichen Gespräche mehr geführt werden können und man deshalb auf Räumlichkeiten eines Gerichtsgebäudes ausweicht. Überhaupt wird mir mittlerweile zu viel über Bilanzen, Abfindungen, Ausgliederungsplänen oder Verbandsbeschlüssen geredet und geschrieben.
Ein echter Stürmer muss noch her
Ich kann da eh nicht ernsthaft, auch mangels Fachwissen, mitreden. Das können sowieso nur die wenigsten, so wie Robert, Mitte 40, Rot-Weiss-Fan seit den 90ern.
Der meldet sich mittlerweile zu jedem Thema, wirklich jedem. Muss dringend seine Klugscheißer-App deinstallieren. „Robert“, sagte ich vor kurzem zu ihm, „musst Du immer das letzte Wort haben?“. Robert: „Woher soll ich wissen, dass Du nix mehr sagen willst?“.
Es scheint viele Roberts auf dieser Welt zu geben.
Warum bin ich eigentlich RWE-Fan geworden? Doch nicht wegen der angesprochenen Dinge. Ich will endlich und hauptsächlich spannende, aufregende Fußballspiele sehen, und zwar immer dann, wenn und egal wo Rot-Weiss spielt. Stimmt der sportliche Erfolg, erledigen sich die anderen Dinge fast von alleine.
Alleine stehe ich garantiert nicht mit meiner Meinung, unbedingt noch einen echten Stürmer zu verpflichten. So einen in der Güteklasse à la Daniel Engelbrecht, in fitter Form versteht sich. Keine hängende oder falsche Nummer Neun. Ohnehin scheint der Kader noch nicht komplett besetzt.
Brauer, Malura, Engelbrecht – alle verletzt – sollten Warnung genug sein, personell noch nachzulegen. Ihr Auftrag, Al Lucas!
Drei Testspiele liegen hinter uns, eine Tendenz daraus ist von meiner Seite nicht abzuleiten.
Bisher ist RWE ungeschlagen, allerdings gegen unterklassige Gegner.
RWE und BVB trennen bis auf den Fanshop Welten
Das dürfte sich heute ändern, denn mit Borussia Dortmund gastiert ein europäischer Spitzenklub an der Hafenstraße. Bis auf den gemeinsam betriebenen Fan-Shop trennen beide Klubs Welten. Alleine die Namen, die diesen Verein noch verlassen sollen, machen deutlich, mit wem die Roten es zu tun bekommen. Finanziell dürfte sich das Kräftemessen für Rot-Weiss lohnen, sportlich wird es eher eine kostengünstige Lehrstunde werden.
Aber es besteht die Chance, gegen den börsenorientierten Klub mit einer couragierten Leistung den Aktienkurs bei den derzeit (mal wieder) skeptischen Fans steigen zu lassen. Auch ich bin keineswegs sorgenfrei, doch überwiegt die Vorfreude auf heute, auf die kommende Saison.
In diesem Sinne,
wir sehen, lesen uns
der Happo