Essen. Toni Kotziampassis soll in Personalunion zwei Abstiege verhindern. Jürgen Lucas war kein Thema. Zwei neue Kooperationsteams.

In der vergangenen Spielzeit verbrachten die Bundesliga-Nachwuchsmannschaften von Rot-Weiss Essen ein sorgenfreies Leben: Die U19 belegte als Aufsteiger am Ende einen formidablen achten Rang, sogar einen Platz besser war am Ende die U17 platziert. Ein schöner Erfolg für das anerkannte Nachwuchsleistungszentrum.

Aber ein Sonderfall, wie man heute weiß. Die Realität im Jahre 2017: Der älteste rot-weisse Nachwuchs belegt drei Spieltage vor Schluss den ersten Abstiegsrang, die U17 ist gerade noch über dem Strich, aber punktgleich mit Fortuna Düsseldorf. Herzschlagfinale in beiden Ligen garantiert.

Jürgen Lucas in der Ersten eingespannt

In dieser prekären Situation bündelt RWE im Endspurt nicht nur die Kräfte, sondern sogar die Sorgen: Toni Kotziampassis, der als Trainer der U17 zur Zeit über Langeweile nicht klagen kann, bekam letzte Woche auch noch die Mannschaft des „freigestellten“ Carsten Wolters aufgebürdet. Was manchen rund um den Verein verwunderte, hatte man doch insgeheim damit gerechnet, dass Sportdirektor Jürgen Lucas, der auf eine überaus erfolgreiche Jugendarbeit zurückblickt, wieder einmal in die Bresche springen würde.

Doch das war bei den Verantwortlichen wohl kein Thema. „Das war keine Überlegung, das gibt auch das Zeitfenster bei mir nicht her. Mit der ersten Mannschaft habe ich momentan genug zu tun, gerade in der Planung über die Saison hinaus, das nimmt viel Zeit in Anspruch. Und dann habe ich ja auch, wie man weiß, noch einen Hauptberuf“, so Lucas.

Hat eine Herkulesaufgabe übernommen: RWE-Trainer Toni Kotziampassis.
Hat eine Herkulesaufgabe übernommen: RWE-Trainer Toni Kotziampassis. © Michael Gohl

Unter diesen Umständen hält er die jetzige Lösung für die beste. „Toni ist ein Rot-Weisser durch und durch, er kennt die beiden Jahrgänge wie kein Zweiter, braucht also keine lange Anlaufzeit. Zusammen mit RWE-Ikone Putsche Helmig hoffen wir, dass beide mit ihren anderen Ansprachen die paar Prozent mehr freisetzen, um den drohenden Abstieg abzuwenden“, hofft der Senioren-Sportdirektor.

Kooperation mit SG Schönebeck und Wattenscheid 09

Dass ein Gang in die Niederrheinliga den Verein ohne U23-Unterbau in der Arbeit zurückwerfen würde, verhehlt Lucas nicht, gibt aber auch zu bedenken: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir jedes Mal die Klasse halten, dafür sind wir zu jahrgangsabhängig. Drei Absteiger bei 14 Teams ist schon happig, dieses Jahr ist die Liga auch sehr ausgeglichen.“

Unabhängig davon hat der Verein sein Netzwerk weiter ausgebaut. Als Kooperationspartner auf Nachwuchsebene wurden ab sofort SG Essen-Schönebeck und Wattenscheid 09 bekannt gegeben. „Um unseren Spielern zu jedem Zeitpunkt ihrer Entwicklung die bestmögliche Ausbildung bieten zu können, benötigen wir Kooperationsvereine im Umkreis, die ein gehobenes Niveau mitbringen,“ so Andreas Winkler, Direktor Sport Entwicklung.

Im Moment geht es aber erst einmal um die Wahrung des eigenen gehobenen Niveaus. Dazu gastiert am Samstag bei der U19 der FC Schalke 04. Aber Hallo.