Der Kader von RWE-Trainer Demandt wird zusehends kleiner. Vor dem Freitagspiel in Verl meldet sich Kamil Bednarski als „nicht einsatzfähig“.
14 Feldspieler und einen Torwart haben die Rot-Weissen für die kommende Spielzeit unter Vertrag. Ein Gerüst, das schon heute relativ stabil steht und einen Platz im Verfolgerfeld des Spitzentrios behauptet. Bereits in der Winterpause hat sich RWE aber aus Sparmaßnahmen von sechs Spielern getrennt, bis auf Andreas Ivan und vielleicht noch Vojno Jesic waren es doch mehr Spieler zweiter Wahl. „Es darf aber nicht mehr viel passieren“, meinte Sven Demandt damals mit Blick auf den ausgedünnten Kader. Doch vor dem Spiel am Freitag (19 Uhr) beim SC Verl ist einiges passiert: Frank Löning (Ferse) fällt weiter aus, Kasim Rabihic (Faserriss) ist verletzt, nunfällt auch noch Angreifer Kamil Bednarski mit einer Fußprellung aus. Jeffrey Obst indes plagen wieder Adduktorenprobleme, er muss am Donnerstag noch einen Belastungstest überstehen.
Sven Demandt bleiben aktuell 14 Feldspieler
14 Feldspieler bleiben Trainer Demandt aktuell. „Genug“, kommentiert er die angespannte Lage mit einer Prise Galgenhumor, „Vier sitzen auf der Bank, und ich kann ja sowieso nur dreimal wechseln.“
Es gibt ohnehin wesentlich schlechtere Nachrichten aus der Fußball-Regionalliga West. Die Sportfreunde aus Siegen werden als Tabellenletzter höchstwahrscheinlich absteigen, aus wirtschaftlichen Gründen ist der Rückzug zum Saisonende aber schon längst beschlossen (wir berichteten). Das Geld reicht einfach nicht für die 4. Liga, schließlich will man ja auch konkurrenzfähig sein.
Alemannia Aachen stellte wieder Insolvenzantrag
Alemannia Aachen hat vor nicht einmal einer Woche den 2:1-Sieg beim Spitzenreiter Viktoria Köln bejubelt und ist auf Rang vier vorgerückt. Wenige Tage später der Gau auf dem Tivoli: die Aachener haben einen Insolvenzantrag gestellt. Es soll gut eine halbe Millionen Euro fehlen, um den aktuelle Etat zu decken. Ausgerechnet dieser Traditionsklub, der eine große Fangemeinde hat, steht vor dem Aus. Die Alemannia hatte erst Anfang 2014 ein Insolvenzverfahren beendet.
RWO, punktgleicher Tabellennachbar von RWE, wird seinen Etat etwas zurückfahren müssen. „Bis auf die U23-Vertretungen und zwei oder drei andere Vereine in der Liga droht allen Klubs permanent die Pleite - man hält meist nur irgendwie den Kopf über Wasser.“, wird RWO-Präsident Hajo Sommers im Reviersport zitiert. „Siegen hat sich freiwillig aus der Liga verabschiedet, jetzt hat es Aachen erwischt. Das Niveau ist zu hoch, das man halten muss, um in dieser Regionalliga spielen zu können.“
Rückzug von innogy trifft Rot-Weiss Essen hart
Der überraschende Rückzug von Premiumpartner Innogy hat auch Rot-Weiss Essen hart getroffen. Auch dort sind erst einmal Sparmaßnahmen erforderlich, denn wenn bei einem Viertligisten ein sechsstelliger Betrag (rund 350 000 €) von heute auf morgen wegbricht, ist das nicht von heute auf morgen zu kompensieren. Aber RWE hat dennoch ein bemerkenswertes Plus auf dem Konto: Der Verein ist schuldenfrei, was ihn von den meisten Konkurrenten unterscheidet.
Wirtschaftlich steht RWE also weiterhin ordentlich da. Sie sind sicher nicht neureich an der Hafenstraße, aber auch nicht ganz so mies aufgestellt. Allerdings ist das relativ. Im Umfeld wird diskutiert: Ist genug Geld vorhanden, um sich für die nächste Saison zu rüsten? Schließlich will RWE sich verstärken, um oben anzugreifen. Sportdirektor Jürgen Lucas und Trainer Sven Demandt sind gefordert, die richtigen Leute zu finden. Man wolle sich in der Spitze verstärken, heißt es, den Kader nicht unbedingt ergänzen. Sogenannte „Hochkaräter“ sind aber selten günstig. Ein junger Edelstein, der sich zu einem Diamanten schleifen lässt, wäre aber auch okay.