Essen. Die Rot-Weissen bestreiten das letzte Heimspiel des Jahres gegen den Wuppertaler SV. Der Essener Verein hofft dabei auf eine stattliche Kulisse.
Noch ist das Fußball-Jahr nicht zu Ende. Einen sportlichen Höhepunkt an der Hafenstraße gibt es noch: Rot-Weiss Essen empfängt am Sonntag den Wuppertaler SV (15.30 Uhr). Und jeder weiß, dass die Duellen dieser beiden Rivalen stets mit einer ordentlichen Prise Pfeffer gewürzt sind. Wem am Ende die Augen tränen, man wird sehen. Die Gastgeber jedenfalls haben zumindest auf dem Papier einen kleinen Vorteil mit ihren Fans im Rücken und einer Erfolgsserie im Kopf, denn die Roten sind immerhin seit neun Spielen ungeschlagen. Der WSV hingegen hat seit fünf Partien nicht mehr gewonnen. Aber was heißt das schon? Wuppertal hat im Gesamtbild sogar einmal weniger verloren als Essen, ist der Remiskönig (9) in der Regionalliga und liegt dort nur drei Punkte hinter RWE. Da lohnt es nicht, sich gegenseitig in eine Rolle zu zwängen.
Es ist ein attraktives, sehr gutes Abschlussspiel für dieses Jahr“, findet RWE-Trainer Sven Demandt. Und für die Fans sei es natürlich auch ein „besonderes Spiel“. Entsprechend voll wird es auf den Rängen sein. Im Hinspiel (0:0) wollten über 10 000 Zuschauer dieses Schlagerspiel verfolgen. Zuvor beim Niederrheinpokalfinale im Sommer (3:0 für RWE) kamen sogar über 17 000 ins Stadion Essen. Damals firmierte der WSV noch als Oberligist.
Nun also der dritte Vergleich innerhalb eines Jahres. Und weil Weihnachten vor der Tür steht, äußert Demandt schon mal einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn wir einen überzeugenden Sieg landen könnten. Dagegen hätte ich nichts.“ Allerdings sei er auch Realist genug, um zu wissen, dass dieser Wunsch nun mal nicht so einfach umzusetzen ist. Allein die Erfahrung in dieser Saison hat es gezeigt. Die bislang zehn Heimspiele der Rot-Weissen waren allesamt nicht der Knüller, nur vier Siege sind dabei herausgesprungen, zu Hause hat es die Mannschaft nur selten verstanden, die Fans mit Leidenschaft zu begeistern.
Demandt hat kein "Kopfproblem" entdeckt
Demandt erklärt, man suche noch nach der richtigen „Balance“ zwischen Defensive und Offensive, nach dem richtigen Schlüssel. Das heißt: Wieviel Risiko kann ich im Spiel nach vorn gehen, ohne dabei die Abwehr zu entblößen? Ein „Kopfproblem“ hat der RWE-Trainer in seiner Truppe nicht entdeckt, dass der eine oder andere Spieler Angst habe, Fehler zu machen und deshalb die solide Variante „Sicherheit“ spielt. Die taktische Aufstellung mit zwei Stürmern und zwei offensiven Außen sei mutig, meint Demandt. „Man würde es anders bewerten, wenn uns das eine oder andere Tor mehr gelungen wäre.“ Und so ganz instabil seien seine Jungs nicht. „Wir haben auch schon Rückstände gedreht. Und wenn wir einen machen, sind wir nur schwer zu schlagen.“
Für den Essener Trainer gibt es allerdings einen ganz entscheidenden Faktor: „Die Spieler müssen den Fans das Gefühl vermitteln, dass sie wirklich alles geben.“ Es dürfe jedenfalls nicht so rüber kommen wie in der Schlussphase beim 0:0 gegen Wiedenbrück. „Eh, wollen die nicht gewinnen“, hieß es da auf den Rängen. Demandt zeigt volles Verständnis dafür: „Ich habe ja auch so gedacht.“ Das Vertrauen in die Qualität seiner Mannschaft hat er sich bewahrt: „Ich mache mir für Sonntag wenig Sorgen, dass wir kein Tor machen könnten.“