Essen. Rot-Weiß Essen muss am Freitag gegen den 1. FC Köln II siegen, um wieder etwas Ruhe zu bekommen. Verliert RWE aber erneut, dürfte Zoff programmiert sein: bei den Fans und auf der Führungsebene.
Die Rot-Weißen haben es wirklich nicht leicht. „Fußball macht immer Spaß”, behauptet zwar RWE-Teamchef Thomas Strunz, aber in diesen Wochen der Mittelmäßigkeit fällt es den Fans schwer, erfreuliche Dinge zu entdecken. Alle haben sie in dieser Saison auf den sportlichen Aufschwung – und natürlich auch auf den Aufstieg – gehofft, doch bei drei Niederlagen nach nunmehr sechs Spielen wagt derzeit niemand, von derart anspruchsvollen Zielen zu träumen. Aber das kann sich natürlich schnell ändern. Gewinnt Essen an diesem Freitag (19.30 Uhr, Hafenstraße) gegen den 1. FC Köln II, dann dürfte sich die Stimmung etwas aufhellen. Und genug Zeit bleibt dem Titelkandidaten ja auch noch, um sich in der Regionalliga nach eigenen Vorstellungen und Ansprüchen zu platzieren.
Verliert Rot-Weiß aber gegen Köln, dann dürfte Zoff programmiert sein. Nicht nur bei den Fans, sondern auch auf der Führungsebene. Teamgeist und Geschlossenheit werden zwar überall eingefordert, aber nur bedingt vorgelebt. Das Klima beispielsweise zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Meutsch und Thomas Strunz scheint nicht mehr das beste zu sein, interpretiert man deren Reaktionen und Aussagen richtig.
Auch aus der Mannschaft kommen Signale der Unzufriedenheit – wie so häufig bei ausbleibendem Erfolg. Mittelfeldspieler Markus Neumayr, zuletzt nur Reservist, wird in einer Sportzeitung wie folgt zitiert: „Ich merke einfach, dass der Trainer mir nicht vertraut. Deshalb sitze ich auch auf der Bank.” Wie das? Strunz hatte doch am vergangenen Mittwoch noch betont, dass diese Mannschaft sein Vertrauen verdient habe. Und es auch in jedem Fall von ihm bekommen werde. Auf Neumayr angesprochen, antwortete der Teamchef: „Er ist traurig.” Und: „Wir haben nun mal einen ausgeglichenen Kader.”
Maczkowiak steht wieder im Tor
Ob der blonde Kreativspieler gegen Köln auflaufen wird, ließ Strunz offen. Klar ist nur, dass André Maczkowiak, der bei seinem Comeback in Bonn eine gute Leistung bot, wieder im Tor stehen wird. Und Angreifer Dirk Heinzmann wird ebenfalls dabei sein, schon allein deshalb, weil Torjäger Sascha Mölders (Entzündung im Sprunggelenk) ausfallen wird.
Die Aufgabe gegen Köln ist auch nicht einfach. „Wir wissen, was sie können und kennen die Schwächen”, sagt Strunz. Fast jedes Kölner Spiel habe man beobachtet und eine offenbar launische Diva gesehen. In Elversberg schwach gespielt und mit 1:4 verloren. Zu Hause Trier beim 3:0-Sieg nahezu überrollt. „Köln hat eine spielerisch sehr starke Mannschaft. Dass es dabei noch einige Schwankungen gibt, ist bei so jungen Spielern völlig normal”, findet Strunz.
Die Stimmung bei den Rheinländern scheint jedenfalls gut zu sein nach dem jüngsten Triumph. Allerdings warnt FC-Trainer Frank Schaefer und spricht, als müsse er all die Strunz-Kritiker in Revier umstimmen: „Essen hat eine richtig starke Mannschaft, die sinnvoll und mit sehr guten Spielern zusammengestellt worden ist.”
Von der Richtigkeit dieser Behauptung müssen die Rot-Weißen ihren Anhang heute überzeugen. Und Teamchef Strunz will zwar nie, wie er behauptet, das Wort „Aufstieg” als Zielsetzung genannt haben, stellt aber entschlossen mit Blick auf den Spitzenreiter Mainz fest: „Sechs Punkte müssen wir aufholen, und wir werden sie aufholen.”