Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen startet am Freitag gegen SC Wiedenbrück in die Rückrunde. Die Leistungen bisher waren noch zu schwankend.

  • RWE-Trainer Sven Demandt ist mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden
  • Leistungsschwankungen verhindern eine bessere Platzierung als Rang fünf
  • Die Rot-Weissen sind inzwischen immerhin seit sieben Spielen ungeschlagen

Halbzeit in der Fußball-Regionalliga. Wenn Rot-Weiss Essen am kommenden Freitag den Tabellenelften SC Wiedenbrück empfängt (19.30 Uhr) wird an der Hafenstraße bereits die Rückrunde eingeläutet. Zeit für ein Zwischenfazit.

„Ich glaube, dass wir mit der Hinserie zufrieden sein können“, meint RWE-Trainer Sven Demandt. Seine Mannschaft rangiert auf Platz fünf. Allerdings ist für sie noch ein Nachholspiel bei Fortuna Düsseldorf II offen (16.Dezember). Gäbe es dort drei weitere Punkte, wäre man Tabellenvierter mit neun Punkten Rückstand auf Liga-Primus Viktoria Köln. Das ist nicht übel gemessen an der vorherigen Zittersaison, aber es gibt genug Essener Fans, die ihre Jungs im Titelkampf erwartet haben und deshalb ganz und gar nicht zufrieden sind mit dem Status quo.

Benjamin Baier und Marcel Platzek fehlen

Gegen Wiedenbrück am Freitag müssen die Rot-Weissen auf Kapitän Benjamin Baier und Torjäger Marcel Platzek verzichten. Beide haben gegen Schalke II ihre fünfte Gelbe Karte gesehen und sind gesperrt.

Timo Brauer hat leichte Beschwerden im Nackenbereich und musste im Training pausieren. Allerdings besteht Hoffnung, dass er spielen kann.

Er wäre gegen Wiedenbrück ein Kandidat für die Sechser-Position - ebenso wie Kasim Rabihic und Nico Lucas.

Dabei war RWE hoffnungsvoll in Saison gestartet mit Erfolgen in Wiedenbrück (2:0) und gegen Bonn (2:1). Befeuert von der PR-Aktion „Hoch 3“, die den Aufstieg innerhalb der nächsten drei Jahre propagiert, hatte sich Euphorie ausgebreitet, doch dieses Feuer hat das Team umgehend ausgetreten. Vier Spiele in Folge traf es nicht ein einziges Mal ins Tor, drei Niederlagen und ein Unentschieden standen unterm Strich. Vor allem die 0:1-Pleite zu Hause gegen Rödinghausen schmerzt, auch das 0:2 gegen Gladbach II darf man getrost eigener Duseligkeit zuschreiben. „Diese Punkte fehlen uns, um ganz vorn dran zu sein“, sagt Demandt.

Zuletzt nur in Aachen verloren

Er sagt aber auch: „Wir sind stabiler geworden.“ Die Statistik belegt es. RWE ist seit sieben Spielen ungeschlagen, hat von den letzten zehn Partie nur die in Aachen verloren, allerdings dabei auch viermal Unentschieden gespielt, was den Fortschritt in der Tabelle merklich abgebremst hat.

Aber konstant stabil sind die Roten nicht, was auch Demandt einräumt. „Die Leistungsschwankungen von Spiel zu Spiel sind einfach zu groß - bei der Mannschaft und jedem einzelnen Spieler.“ Erklärbar sei das nicht. Es sei wohl eine Kopfsache. Und dazu passen diese Eindrücke: „Wir trainieren wesentlich besser, als wir spielen.“ Das lässt nur einen Schluss zu: Einige Fußballer im Kader, und es gehören einige gestandene Jungs dazu, die auch schon höherklassig gearbeitet haben, können offenbar mit dem Druck nicht so recht umgehen. Aber das ist wiederum ganz klar eine Frage der Qualität.

Starke Leistung gegen RWO

Unbeantwortet bleibt auch, warum es immer wieder Probleme mit der Einstellung gibt. Zweimal in Folge hatten die Rot-Weissen gewonnen und jedes Mal fünf Tore erzielt. Wenn das nicht für Selbstbewusstsein sorgt, was dann? Die Körpersprache im Spiel danach gegen Wattenscheid signalisierte folgerichtig pure Entschlossenheit. Aber nur 20 Minuten lang. Gegen RWO lieferten die Essener eine starke Leistung ab, um gegen Sprockhövel gleich wieder einen Schwächeanfall zu bekommen. Gegen Schalke haben die Rot-Weissen aus unerfindlichen Gründen die erste Hälfe verschlafen, die zweite war dann so lala.

In diesen Spielen fehlten die Leitwölfe, die in schwierigen Phase eingreifen, ohne dass der Trainer die Richtung vorgeben muss. Sven Demandt saß am vergangenen Wochenende in der Mondpalast-Arena äußerlich emotionslos auf seinem Stuhl. So cool, wie er einst als Profi vor dem gegnerischen Tor auftauchte. Auch von ihm haben sich einige Anhänger mehr Action erhofft, einen Coach, der lautstark instruiert, wach rüttelt und nach vorne treibt. „Ich kann auch anders“, entgegnet Demandt. „Aber ich tue das, was ich meine, dass es der Mannschaft in der jeweiligen Situation am meisten hilft.“ Obwohl: Geholfen hat’s an dem Tag auch nicht.