Essen. Das späte 2:2 in Oberhausen hatte bei den meisten Akteuren danach einen bitteren Beigeschmack. Der Konkurrenzkampf im Sturm belebt das Geschäft.
- RWE-Akteure ärgen sich noch lange nach Abpfiff über das späte 2:2 in Oberhausen.
- Marcel Platzek kehrte vom Krankenbett aufs Feld zurück und bot eine Top-Leistung im RWE-Sturm.
- Den abwesenden Andreas Ivan zwickten die Adduktoren, er ist bis Mittwoch krankgeschrieben.
Bei Rot-Weiss Essen sind grundsätzlich Nehmerqualitäten gefragt. Nicht nur bei Kapitän Benjamin Baier, der nach einem Schuss mitten ins Gesicht kurzzeitig das Bewusstsein verlor, ein-, zweimal den Hals dehnte und nach einem Schluck aus der Pulle einfach weitermachte.
So in etwa fühlte sich die ganze Mannschaft nach dem Last-Minute-2:2 in Oberhausen. „Das gibt es nur bei RWE, so ein doofes Tor“, meinte Kamil Bednarski kopfschüttelnd. Jetzt weiß auch der Neuzugang, worauf er sich an der Hafenstraße eingelassen hat. Etwas länger dabei ist Sturmkollege Frank Löning. Eigentlich freute er sich nach sechswöchiger Verletzungspause wieder eingewechselt zu werden, und das auch noch bei einer Führung. Die der 35-Jährige nach 84 Minuten auf 3:1 hätte ausbauen können, ja, vielleicht müssen. Was blieb, war wieder einmal Kopfschütteln bei ihm: „Das fühlt sich für uns wieder mal wie eine Niederlage an. Wir drehen das Spiel, um am Ende so eine Kirsche reinzubekommen.“
Besagte „Kirsche“, die nach mehrmaliger Betrachtung der Videoaufzeichnung für RWE-Keeper Niclas Heimann, entgegen der Meinung einiger Mitspieler, aber unhaltbar war . Zu genau hatte der Oberhausener Robert Fleßers Maß genommen und in den Knick getroffen.
Löning freut sich über Konkurrenz
Aber es gab auch Positives mitzunehmen. Zum Beispiel, dass RWE mit dieser Angriffsqualität es jedem Gegner in der Liga schwer machen wird – wenn alle fit sind. So spürt auch Löning, Ende der vorigen Saison noch so etwas wie der Heilsbringer im Abstiegskampf, den vermehrten Konkurrenzkampf. Und er begrüßt ihn: „Ich habe nie vor, den Alleinunterhalter zu geben und schon vor acht Jahren aufgehört zu glauben, es gehe nur um mich, es geht immer nur um das Ganze. Und da belebt Konkurrenz bekanntlich das Geschäft.“ Der Konkurrenzkampf im Sturm ist mittlerweile so hoch, dass Spieler vom Krankenbett auf den Platz stürmen und 90 Minuten um ihr Leben rennen. Siehe Marcel Platzek.
Bednarski-Lob für Sturmkollegen Marcel Platzek
„Ich glaube, der war gar nicht krank, der hat sich nur geschont die ganze Woche“, flachste Bednarski über den Torschützen zum 2:1, um dann ernst zu werden: „Ganz ehrlich, so wie der gerannt ist. Er hat nur einmal mittrainiert, aber er ist so brutal wichtig für die Mannschaft.“ Das gleiche kann aber auch Bednarski für sich in Anspruch nehmen, der nach seiner Verletzungspause nun deutlich stärker auftrumpfte als zuvor gegen Wattenscheid. Erklärung: „Ich konnte jetzt wieder eine Woche mehr jeden Tag trainieren, die Intensität tut mir gut.“ Und er ist der rot-weisse Akteur, der jederzeit in der Lage scheint, in 1:1-Situationen Gefahr herauf zu beschwören.
Andreas Ivan bis Mittwoch krankgeschrieben
Bei so viel Auswahl bemerkte der eine oder andere gar nicht, dass mit Andreas Ivan weiteres Offensivpersonal gar nicht auf dem Spielberichtsbogen auftauchte. Schon rankten sich wieder Gerüchte. Die nahm auch Sportdirektor Jürgen Lucas erstaunt zur Kenntnis: „Alles Blödsinn, Andi hat Probleme an den Adduktoren und ist bis Mittwoch krank geschrieben. Wir hoffen, dass er schnell wieder gesund wird.“ Da kann er sicher sein. Bei dem Konkurrenzkampf.