Essen. . RWE wollte sich nach einer Zittersaison eigentlich wieder stabilisieren. Nach vier Pleiten ist die Rückkehr in den Profifußball vorzeitig gescheitert.
- RWE wollte sich nach einer Zittersaison eigentlich wieder stabilisieren
- Nach vier Pleiten ist die Rückkehr in den Profifußball vorzeitig gescheitert
- RWE hat in den letzten Jahren viel Kredit im Umfeld verspielt
Die Szenerie nach dem mit 0:1 verlorenen Heimspiel von Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen gegen den SV Rödinghausen war sinnbildlich für die derzeitige Stimmung an der Hafenstraße. Gesenkte Köpfe, Ratlosigkeit – mal wieder.
Dabei sollte in diesem Jahr vieles anders werden. „Zusammen Hoch3“ heißt das Motto, das Rot-Weiss Essen vor der Saison präsentiert hat. Gemeinsam mit den Akteuren der Stadtgesellschaft, mit den Unternehmen der Stadt und den Fans soll so innerhalb der kommenden drei Jahre der Aufstieg in die 3. Liga stehen. Nach aktuellem Stand wird es auch mindestens diese Zeit brauchen, um in Essen „die nächste Rakete zu zünden“, wie der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Christian Hülsmann im Sommer erklärte.
RWE wollte eine Aufbruchstimmung erzeugen, verbal offensiver auftreten. Das Stadion Essen sollte eine Festung werden. Knapp einen Monat ging der Plan auf. Seitdem stottert der Motor der Mannschaft von Trainer Sven Demandt.
Die neue Angriffslust – sie wurde ausgebremst. Vor allem durch die lahmende Offensive. Die Bilanz spricht eine klare Sprache: vier Ligaspiele ohne eigenes Tor, drei Heimpleiten in Serie, in der Tabelle ging es runter auf Rang 13. Neun Punkte beträgt der Rückstand bereits auf die Spitze. Schon früh steht fest: Die Meisterschaft wird nicht über RWE führen. Die Geduld aller Beteiligten wird erneut auf eine harte Probe gestellt.
Schaut man auf die Zuschauerzahlen, dann ist bei vielen Fans die Geduld überstrapaziert und einer Resignation gewichen. Zwar liegt der aktuelle Zuschauerschnitt mit 7342 Besuchern nach vier Heimspielen nur 173 hinter dem der vergangenen Spielzeit. Aber nach zwei Siegen zum Start war es schon ein Alarmsignal, dass gegen Viktoria Köln nur 8140 Zuschauer und gegen Gladbach II nur 6107 ins Stadion Essen kamen.
Stadionbesucher sind bisher ruhig
Man merkt: RWE hat in den letzten Jahren viel Kredit im Umfeld verspielt, daher bedarf es mehr als nur drei guter Partien, um den zurückzubekommen. Die, die nicht im Stadion sind, sehen nur Ergebnisse. Die passen nicht, es hat sich also nichts verändert. Die ersten Essener haben bereits die Befürchtung, es könnte wie im Vorjahr gegen den Abstieg gehen. Für Demandt ein Szenario, an das er nicht denken möchte: „Ich glaube nicht, dass wir noch einmal in so eine Situation kommen wie im letzten Jahr.“ Und in der Tat gibt es Fakten, die für die Essener sprechen. Denn die Stadionbesucher sind bisher ruhig geblieben – keine Selbstverständlichkeit an der Hafenstraße. Die Grundtugenden, die man in Essen erwartet, sie wurden erfüllt.
Daher sagt auch RWE-Präsident Michael Welling: „Es geht ja oft ums Wie. Und ich glaube, dass die Fans dafür schon ein gutes Gefühl haben. In keinem der Spiele kann man sagen, dass da auch nur einer nicht gewollt hätte.“
Was im Umkehrschluss heißt: Die Qualität des Kaders reicht wenige Monate nach dem Fast-Abstieg in die Oberliga nicht für ganz oben. Allerdings ist Platz 13 auf Dauer auch nicht akzeptabel.
Daher muss die Mannschaft nun liefern – am besten schon am Samstag in Ahlen. Damit es in Essen nicht bald heißt: Unruhe Hoch3.