Essen. . Auf die Fans ist RWE zurecht stolz. Was sich allerdings am Freitag im Stadion abspielte, hat mit einzigartiger Fankultur gar nichts zu tun.

  • Auf die Fans ist RWE zurecht stolz
  • Was sich allerdings am Freitag im Stadion abspielte, hat mit einzigartiger Fankultur gar nichts zu tun
  • Es kam zu Tumulten im RWE-Stadion

Verloren. Schon wieder. Dreimal in der Liga, einmal im DFB-Pokal, und das innerhalb von nur drei Wochen. Und immer im eigenen Wohnzimmer. Das tut ganz besonders weh. Die Rot-Weissen wissen gerade nicht, wie ihnen geschieht. Auch die Verantwortlichen hat diese Krise wohl überrascht und mit aller Wucht getroffen. RWE trifft die Bude nicht mehr und hat entscheidende Aussetzer in der Defensive. Das kann nicht gut gehen. „Manchmal läuft es halt nicht. Das ist Fußball“, sagt RWE-Trainer Sven Demandt lakonisch. Diese Gelassenheit kann man jetzt wirklich gut gebrauchen.

Gleichwohl ist Demandt weit davon entfernt, etwas schön zu reden. Er ist einfach nur pragmatisch. Weiter geht’s, arbeiten, Fehler abstellen. Klingt nach Durchhalteparole. Aber was bleibt einem anderes übrig nach sechs Spielen?

Die Fans müssen die Misserfolge ebenfalls schlucken, gleichwohl haben sie die ewigen Enttäuschungen längst satt. Die Sehnsucht nach Hurrafußball, nach Jubel, Titel und Aufstieg ist gewaltig, die Leidensfähigkeit bemerkenswert. Immer wieder feuern sie an. Auf diese Fans ist Rot-Weiss zurecht stolz. Der Geduldsfaden wird jedoch dünner. Viel zu früh flackern die Zweifel auf: Liegt es an der Qualität der Mannschaft, des Trainers, der Vereinsführung überhaupt? Es wird diskutiert. Das ist gut so, solange die Debatte halbwegs sachlich bleibt.

Das hat mit einzigartiger Fankultur nicht zu tun

Was sich allerdings am Freitag im Stadion abspielte, hat mit einzigartiger Fankultur gar nichts zu tun. Ein vermeintlicher Strafstoß wurde nicht gegeben, dafür aber zwei für den Gast. Verstehen kann man den Zorn in der Hitze des Gefechts. Nur es gibt Grenzen, die man niemals überschreiten darf. Das Gebaren der Radaubrüder, die fast einen Spielabbruch provozierten, kann man mit nichts rechtfertigen. Wieder einmal haben ein paar Chaoten die Gemeinschaft in Misskredit gebracht. Es lebe der schlechte Ruf. Und RWE muss es einmal mehr ausbaden.