Essen. Timo Brauer folgt seinem Herzen und unterschreibt für drei Jahre. Zum Trainingsauftakt von RWE zeigen sich die Neuzugänge topmotiviert.

Der 27. Geburtstag am Montag hat sich für RWE-Innenverteidiger Gino Windmüller sicherlich gut angefühlt. Vom Vereinsboss Michael Welling gab es eine Flasche Sekt, vom Verein obendrein die Unterschrift unter einem neuen Ein-Jahres-Vertrag, der aber zuletzt auch nicht mehr in Frage stand. Warum es mit der Tinte letztlich so lange dauerte, erläuterte Sportdirektor Jürgen Lucas: „Die Unterschrift hat sich aufgrund seines Urlaubs etwas hingezogen, dabei war für beide Seiten eigentlich schon länger klar, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen möchten.“

Gerade noch rechtzeitig, um die erste Trainingseinheit um 15 Uhr an der Bäuminghausstraße nicht zu verpassen. Für die sich unter den anwesenden 22 Akteuren Neuzugang Leroy Kwadwo zwar für die Fotografen im RWE-Dress präsentierte, beim anschließenden Training noch nicht mitwirken durfte. Für den 19-Jährigen, der offiziell bis zum 30. Juni bei der TSG Sprockhövel unter Vertrag steht, liegt vom Regionalliga-Aufsteiger keine Gastspielerlaubnis vor. Emre Yesilova (Leistenbeschwerden) konnte ebensowenig mitwirken wie Jeffrey Obst und Kasim Rabihic (beide erkältet), der Rest war dabei und natürlich topmotiviert, allen voran die Neuzugänge.

Bednarski ist voller Vorfreude

Voller Vorfreude auf die neue Saison war Kamil Bednarski, dessen Fahrzeug vom Wohnort Dortmund fast allein den Weg in den Essener Norden fand: „Ich bin fünfeinhalb Jahre fast dieselbe Strecke gefahren, das war heute ein Stück nach Hause kommen, es fühlt sich gut an“, so der 30-jährige Angreifer, der nach seiner Zeit beim ETB erst den Umweg über VfB Hüls und SC Wiedenbrück gehen musste, um nun an der Hafenstraße anzuheuern. Mit zuletzt 19 Saisontreffern weckt er dort natürlich hohe Erwartungen, vor denen ihm nicht bange ist, obwohl sich die Heim-Zuschauerkulisse für den Deutsch-Polen mal eben verzehnfacht: „Ich spüre nur totale Lust und Vorfreude, an der Hafenstraße zu spielen hat bei mir immer schon ein paar Prozente mehr heraus gekitzelt als vor nur 150 Zuschauern.“

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Mit dem Erwartungsdruck umzugehen weiß auch Dennis Malura, der 32-jährige Rechtsverteidiger stand auf der Wunschliste von RWE-Coach Sven Demandt ganz oben. Diese Tatsache sowie die Hafenstraßen-Atmosphäre machten es dem zweitliga- und vor allem drittlagaerfahrenen Routinier leicht, sich für die neue Arbeitsstelle zu entscheiden: „Ich kenne den Trainer schon sehr lange, und wenn man dann die Anfrage aus Essen bekommt, braucht man nicht mehr lange zu überlegen.“ Und die Kulisse? „Ich mag das, vor ein paar mehr Zuschauern zu spielen, letztlich war es nur das Saisonspiel bei RWE, auf das man sich wirklich gefreut hat.“

Brauer unterschreibt für drei Jahre

Einer, der es immer genossen hat, war Publikumsliebling Timo Brauer, und es gab jetzt einen Herzensentscheid, so dass der „verlorene Sohn“ aus Österreichs erster Liga heimkehrt und am Dienstag einen Drei-Jahres-Vertrag unterschreibt. Bei aller erfreulichen Dauerkarten-Entwicklung – 60 Prozent entscheiden sich gerade für die „Hoch drei“-Variante – , der 26-jährige wird bei seiner Rückkehr auch erhebliche finanzielle Abstriche machen. Eine emotionale Entscheidung, anscheinend ist das Jubeln vor der Westkurve nicht mit Geld aufzuwiegen.